20.

1.9K 69 8
                                    

Lukas

Wir standen an der Seite und sahen, wie Lina fiel und fiel. Etwas stimmte nicht. Ich schaute zu Mika. Er knirschte bereits mit den Zähnen. Elias und Josh sagen besorgt zu mir rüber. Die anderen Jungs sahen verwirrt aus. „Soll das so sein?", fragte Kian. „Nein überhaupt nicht", sagte ich wütend. Mika schaute mich jetzt an.
Schnell wendeten wir unsere Blicke voneinander ab und guckten wieder zu Lina. Sie lag auf dem Eis und ich war kurz davor zu ihr zu laufen, doch Josh hielt mich mit einem schüttelnden Kopf zurück. Ich hielt mich zurück.
Lina stand kraftlos auf. Sie humpelte zu Katja, moment mal. „Sie humpelt?!", sagte ich fassungslos. Elias wollte gerade etwas sagen, als er von einem Gebrüll davon abgehalten wurde

„Was soll der Müll? Das ist ein Witz, DU bist ein Witz. Jeder könnte besser laufen als du. Du bist nur eine Spielfigur. Nur Jemand den man angucken kann. Du selbst kannst nichts. Wäre ich nicht da, wärst du ein Niemand!", schrie Katja Lina an. Lina hatte ihren Kopf gesenkt. Sie schaute Katja nicht einmal an. Ich schaute zu meinen Jungs und sehe in fassungslose Gesichter. Keinen Trainer haben wir jemals so reden gehört. Nicht über die eigenen Sportler, das ist vorne und hinten einfach nicht richtig.
Die Jungs kannten Lina nicht, doch ich merkte, dass es auch sie störte.

„Wie du es hier hin geschafft hast ist ein Wunder. Sieh dich doch mal an. Zu fett für den Sport. Zu hässlich zum zusehen. Nichtmal die simpelsten Sachen kannst du.", wurde ich von Katja aus meinen Gedanken gerissen.
Lina weinte. Man sah es bis hier. Beim schluchzen hebten sich immer wieder ihre Schultern. Sie konnte ihr rechtes Bein nicht richtig belasten.

„Auf dein Geheule habe ich keine Lust. Nochmal!", schrie sie Katja Lina an. Dabei stand Lina vor Katja. Lina reagierte nicht. Ich konnte nicht anders als dafür zu beten, dass Lina stark bleibt. Nur noch ein wenig, dann wird sie wieder sicher in meinen Armen sein.
Ich hörte, wie sich die Tür neben uns öffnete und sah wie Just hereinkam. Er schaute überrascht zu uns, dann sah er aufs Eis. Er sah zu Lina und auch seine Miene verfinsterte sich. Ich ging schnell zu ihm rüber und die Jungs schauten mir nach. „Just, sie ist verletzt. Schlimm wahrscheinlich. Sie humpelte eben auf Katja zu. Solange wir zugeschaut haben ging es am Anfang, danach ist sie nur noch gefallen.", sagte ich fast in einem Atemzug. „Ich sehe es, die rechte Hüfte.", sagte er und guckt noch immer zu Lina. „Ich rufe meinen Bruder an. Er ist Arzt. Er soll herkommen und sich Lina anschauen. Ich weiß nicht, ob sie die Kraft haben wird noch in ein Krankenhaus zu fahren. Pass auf sie auf." damit drehte er sich um und verließ die Halle.
Ich ging wieder zurück und sah in das fragende Gesicht von Mika. „Wir sollen aufpassen.", sagte ich. „Wenn es so weitergeht, dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten.", flüstert er mir wütend zu. „Ich auch nicht. Ich auch nicht.", flüsterte auch ich ihm zischend zu. 

„Ich will dieses Kindergetue nicht sehen.", zischte Katja, was nicht wirklich leise war, da wir es alle mitbekamen. An Linas Körperhaltung sah man, das sie Angst hatte.
Katja hatte einen festen Griff um Linas Handgelenk. Sie standen nah, zu nah meines Erachtens, gegenüber. Es war nur noch ein blickduell.
Es passierte zu schnell, schneller als ich hätte reagieren können. Katja zog Lina ruckartig am Arm zu sich, so dass sie ihre Hüfte belasten musste um stehen bleiben zu können. Doch sie schrie vor Schmerz auf. Katja stand nah an der Bande, wodurch Lina sich dann dort abstützte.

Mir reichte es. Wutentbrannt stürmte ich auf das Eis. Mir war der Rest egal. Lina ist meine Priorität. Als ich kurz um mich sah, sah ich alle Jungs neben mir. Ich wendete meine Aufmerksamkeit wieder Katja und Lina zu und legte ein Zahn zu um schneller bei denen zu sein. Mein Glück ist es, dass ich größer als beide war und sie somit recht schnell einschütten konnte, wenn ich wollte. Und ich wollte es. Ich wollte sie nicht mehr sehen, sie sollte Lina in frieden lassen.

Lina sah uns und ihre Augen weiteten sich. Katja bemerkte uns erst als wir vor ihr standen, erst dann wendete sie sich uns zu. Ihre Augen weiteten sich, als sie mich sah. Sie stieß sich von der Bande ab und wendete sich uns zu. Hinter mir stand die ganze Mannschaft und neben mir ein wütender Mika. Lina hielt sich irgendwie an der Bande, sie soll nur ein bisschen durchhalten. „Was soll die Scheiße?", zischte ich Katja an. Lina drehte sich langsam wieder um, um wahrscheinlich nicht in Katjas Gesicht sehen zu müssen.
„Was soll das? Ihr unterbrecht gerade ein Training.", sagte sie und stemmte ihre Hände in ihre Hüften. „Das ist kein Training was du hier tust. Du kannst froh sein, dass wir uns hier für Lina zurückhalten. Sonst würdest du nicht mehr auf dem Eis stehen.", sagte Mika neben mir. Katja fing an zu lachen: „Als ob ihr etwas gegen mich ausrichten könntet. Und warum solltet ihr zu Lina stehen, seht sie euch doch mal an." Damit war es um mich geschehen. Meinen Kiefer biss ich wütend aufeinander. Ich ging einen Schritt weiter auf sie zu. Unsere Gesichter waren Zentimeter voneinander entfernt. Do ch ich fixierte sie mit meinen Augen. Sie musste hochgucken, da ich um einiges größer als sie war. „Du lässt sie in Ruhe.", sagte ich mit Nachdruck. Sie lachte auf: „Was willst du bitte tun?"
Es reichte mir. Ich hielt ihren Hals in meiner Hand, ein fester Griff. Sie bekam noch Luft, aber es sollte schmerzhaft sein. Ich ließ mir Zeit und Job sie etwas vom Eis. Sie sollte ruhig etwas strampeln, bevor ich sie wieder loslasse.„Weißt du Katja, niemand würde dich hier vermissen. Du bist eine grauenhafte Trainerin. Alle dulden dich nur. Ich könnte gerade alles mit dir machen und ich würde davonkommen, da alle hinter mir stehen. Bei dir sehe ich niemanden. Nur DEINE verletzte Läuferin und auch die steht hinter mir.", ich drückte noch etwas mehr zu, als ich in ihr Ohr flüsterte. Sie griff um meine Hand und versuchte meinen Griff zu lockern. Es nützte aber nichts. „Weil ich heute gütig bin und einen guten Tag habe, lasse ich dich gehen. Ich will dich heute nicht wiedersehen. Für die anderen Tage überlege ich es mir nochmal.", damit ließ ich los. Sie fiel auf ihre Knie, doch rappelte sich schnell auf und lief schnell vom Eis.

Sobald Katja aus meiner Sichtweite war ging ich zu Lina, sie weinte noch immer. „Baby, alles gut ich bin hier.", sagte ich und nahm sie in den Arm, „Was tut dir weh?" Sie schluchzte: „Meine Hüfte, meine Hand, meine Ellenbogen, mein Steißbein und meine Füße. Lukas, ich kann nicht mehr." Sie schloss ihre Arme weinend stärker um mich. Ich ließ sie nicht los. „Baby, der Arzt kommt gleich. Sei noch ein bisschen stark, nur noch ein wenig. Es wird alles gut.", ich strich ihr über den Rücken. „Lukas, wir müssen sie vom Eis bringen. Hier können wir ihr nicht helfen.", sagte Mika und legte eine Hand auf Linas Rücken und strich ihn aufmunternd. Lina löste sich von mir und umarmte Mika. Er schloss schnell seine Arme um sie, damit sie niet fiel.
„Komm Prinzessin, wir müssen dich vom Eis bringen. Du siehst nicht gut aus.", sagte er. Ich nickte den Jungs zu, dass sie zum Eingang sollten. Sie liefen los. Ich nahm Lina im Brautstil hoch und lief zum Ausgang, Mika hinter mir.

Als wir vom Eis runtergingen hielt ich sie noch in meinen Armen. „Bringt aus ihrem Spind alles was sie braucht. Wasser und Latschen am besten.", sagte ich zu Elias. „Tut mir leid Jungs, fahrt nach Hause. Danke für eure Hilfe, wir sehen uns morgen.", sagte ich an die Mannschaft. „Josh, bring mir bitte meine Sachen zum umziehen. Ich kann nicht die ganze Zeit so rumlaufen.", wir standen noch immer in unserer Ausrüstung da. „Sorry Chef, aber wir ziehen uns nur um und kommen wieder.", sagte Jake. Ich lächelte ihn dankend an.

Mit Mika und Lina in meinen Armen gingen wir in den Ballettraum, der an der Halle direkt angrenzte. Mika legte ein paar Matten zurecht und ich legte Lina darauf. Mittlerweile ist sie eingeschlafen.
Ich weiß nicht was Katja von Lina wollte, sie ist mir zu leicht. Hässlich war sie in keinster Weise. Lina wird von so vielen Menschen angehimmelt und ist für so viele ein Vorbild, Katja hat Lina nicht verdient.

Mika und ich saßen still nebeneinander auf einer Matte und warteten auf alle anderen, besonders auf Just und den Arzt.

———————————————————————————
Einmal das versprochene Kapitel! Tut mir leid für den letzten Kliffhänger, aber leider musste das sein:/ Nach dem Kapitel geht natürlich weiter. Es muss noch einiges passieren, bevor Lina ihre Ruhe von Katja und ihren Eltern haben wird.
Soll es noch einen Spoiler auf TikTok geben?
Tüdellü!;)

Hell on iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt