Kapitel 7

48 4 0
                                    

★ ˛ ˚ ✰。˚ ˚ღ。* ˛˚ 。✰˚* ˚ ★ღ ˚ 。✰ •* ˚ ★ ˛ ˚ ✰。˚ ˚ღ。* ˛˚ 。★

Pov. Jamie

Eingeschüchtert sehe ich den Mann vor mir an, dem man definitiv anmerkt, dass Sport seine Leidenschaft ist. Er hat die Arme verschränkt und sein strenger Blick lässt mich kurz erschaudern. Ich kann verstehen, dass Tony vor ihm den Schwanz eingezogen hat. Er kann schließlich nicht wissen, dass das Louis 'Ich mache mir Sorgen um eine geliebte Person'-Blick ist. „Wie kommst du darauf, dass er mich ärgert?" Mein bester Freund zieht eine Augenbraue hoch „Du sahst aus, als wolltest du am liebsten losheulen, als er seine Hand auf deiner Schulter hatte und sein gekünsteltes Grinsen habe ich von Weitem bemerkt. Was tut er dir an? Ärgert er dich? Belästigt er dich?" Ich sehe ihn unschlüssig an und wage mich an einen weiteren Versuch „Ehrlich, da ist nichts. Wir arbeiten nur zusammen." Mein bester Freund antwortet nicht, sondern setzt seinen 'Verarsch-mich-nicht-Blick' auf und legt mir eine Hand an den Arm. Seufzend drücke ich mich fester gegen seine Hand „Es kann sein, dass ich mit Tony nicht so gut zurechtkomme." „Wenn er dich belästigt, musst du nur etwas sagen. Ich werde dich verteidigen, Louis." Ich schüttle den Kopf „Das musst du nicht, ich komme schon mit ihm klar." „Vielleicht irre ich mich, aber seine Hand an deiner Schulter scheint dir nicht gefallen zu haben." Ich zögere kurz und nicke dann „Okay, es kann sein, dass er mich noch etwas schlechter behandelt, als ich gerade zugeben wollte." Wortlos legt mein Retter seinen Arm um mich und bringt mich nach Hause.

Dort angekommen kommt uns ein köstlicher Duft aus der Küche entgegen und ich weiß sofort, dass meine Schwester den Pizzateig aus dem Gefrierfach genommen, und ihn aufgebacken hat. Der Blondhaarige neben mir schnuppert und beginnt dann zu lächeln „Ist das Pizza?" Er geht in die Küche und ich folge ihm. Als ich den Raum betrete, sitzt er gerade mit großen Augen vor dem Ofen „Hast du das gemacht, Indigo?" „Mein Bruder hat den Teig gemacht und ich habe sie belegt." Sie kommt auf mich zu und umarmt mich fröhlich „Ich wollte euch beide überraschen und habe heute Morgen den Teig entdeckt. Wann hast du den gemacht?" „Gestern Abend." Sie sieht mich tadelnd an „Konntest du wieder nicht schlafen?" „Kann schon sein." Louis, welcher sich wieder erhoben hat, sieht mich amüsiert an „Deine Schlaflosigkeit ist eindeutig etwas Gutes, Jamie." Ich beginne zu schmunzeln und freue mich über dieses Kompliment, während er wieder in den Ofen sieht „Wie lange dauert es noch?" „Zwei Minuten." Meine Schwester deutet auf einen Timer, der neben dem Ofen steht. „Okay, wo sind eure Teller?" Der Blondhaarige beginnt auf eigene Faust damit, unsere Schränke zu durchsuchen und die jüngere Braunhaarige verkneift sich das Lachen, da er auf der falschen Seite der Küche mit seiner Suche begonnen hat. Ich verdrehe kichernd die Augen und deute auf die richtige Schublade „Hier sind sie."

Nachdem wir uns die Bäuche mit zwei Pizzen vollgeschlagen haben, begleitet mich Louis in mein Zimmer, in dem er mich sofort wieder zu meinem Bett dirigiert und sich neben mich fallen lässt. Er sieht mich mit einem warmherzigen, aufmunternden Lächeln an „Erzähl, was macht die kleine Kakerlake?" Ich seufze laut und nehme mir dann ein kleines Kissen, welches ich in meinen Händen drehe „Er lässt mich seine Arbeit erledigen und verfolgt mich manchmal, wenn ihm langweilig ist." Sofort wird der Blick des Blondhaarigen wütend und er sieht mich ernst an „Wieso gehst du nicht zum Chef?" „Weil er sein Sohn ist und ich es ihm zu verdanken habe, dass ich diesen Job habe. Wenn er nicht wäre, hätte man mich dort schon gefeuert." Ich bekomme einen verständnislosen Blick von links „Du willst mir sagen, dass er dich die Arbeit von zwei Leuten erledigen lässt und nebenbei seinen Vater bequatscht, dass du bleiben darfst?" Ich nicke langsam „Dem Chef ist irgendwann aufgefallen, dass ich viel langsamer war, als die anderen. Mittlerweile lässt er mich meine Aufgaben wenigstens zuerst erledigen." Kopfschüttelnd und entrüstet sieht der Blondhaarige zu mir „Und wieso verfolgt er dich?" Seufzend lasse ich den Kopf hängen „Ich schätze, er liebt es, mich zu tyrannisieren, keine Ahnung. Er kommt von Zeit zu Zeit auf die Idee, mich zu verfolgen, weshalb ich dann ein paar Runden um den Block laufe, bis es ihm zu blöd wird." Neben mir wird verächtlich geschnaubt, ehe sich ein starker Arm um mich legt „Ich bin für dich da, Jamie. Wenn du es mir erlaubst, werde ich mit der Kakerlake reden."

Sofort schüttle ich den Kopf „Das kannst du nicht machen! Wenn ich gefeuert werde, habe ich keinen Job mehr und dann haben Indi und ich ein Problem." „Und wieso suchst du dir nicht einfach einen neuen Job?" Nervös streife ich seinen Arm von mir und starre förmlich auf das Kissen, welches noch immer auf meinen Beinen liegt „Weil ich Angst davor habe. Ich habe die Stelle kurz nach dem Tod unserer Eltern angenommen, als meine Ausbildung zu Ende ging. Meine Ausbildung hat mir riesigen Spaß gemacht, aber ich weiß einfach nicht, wie es in anderen Betrieben zugeht. Damals habe ich das erstbeste genommen und heute habe ich Angst davor, neue Erfahrungen zu machen." „Und da bleibst du lieber bei dieser Kakerlake?" Ich zucke mit den Schultern. Louis legt seinen Arm wieder um mich „Wie wäre es, wenn ich dir helfe? Du kannst dich erst einmal parallel bewerben und wenn du etwas hast, kannst du noch immer kündigen. Du kannst auch erst einmal in einem Betrieb probearbeiten, wenn du die Möglichkeit bekommst. Natürlich ist die Chance groß, dass es in den anderen Betrieben auch eine Person gibt, mit der du nicht zurechtkommst, aber bitte glaub mir, eine Kakerlake ist dort meistens nicht." Er sieht mich aufmunternd an und nimmt meine Hand „Lass mich dir bitte helfen, Jamie." Sein Blick fleht mich geradezu an und der Wachhund von vorhin hat sich gerade in einen wahrhaftigen Teddybären verwandelt. Ein Teddybär mit Muskeln, der einfach nur wundervoll ist. Langsam nicke ich und beschließe, seine Hilfe anzunehmen und darauf zu hoffen, dass er mich aus meinem Loch holen kann, in dem ich seit vielen Monaten ein unglückliches Dasein gefunden habe.

★ ˛ ˚ ✰。˚ ˚ღ。* ˛˚ 。✰˚* ˚ ★ღ ˚ 。✰ •* ˚ ★ ˛ ˚ ✰。˚ ˚ღ。* ˛˚ 。★

Was wahre Stärke ausmachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt