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Pov. Louis
Hoffnungsvoll sehe ich meinen besten Freund an, der den Kopf schon wieder hängen lässt „Dieser Mensch ist erwachsen geworden und hat verstanden, dass das alles nur unrealistische Träume waren. Ich muss meine Schwester beschützen können, und dafür musste ich zu einem richtigen Mann werden." Traurig seufze ich und sehe ihn dann prüfend an. Sein verheultes Gesicht versucht er noch immer zu verstecken, was allerdings nicht heißt, dass man es nicht sieht. Ich sehe mich in seinem Zimmer um und nehme mir eine Packung Taschentücher vom Schreibtisch, welche ich ihm reiche. Zögernd nimmt er sie an, zieht dann beinahe zitternd eines heraus und sieht es nachdenklich an „Hilft es dir, wenn ich mich umdrehe?" Er zuckt mit den Schultern, was mich dazu veranlasst, meinen Vorschlag umzusetzen. Das gibt mir die Zeit, mich noch weiter in seinem Zimmer umzusehen und ich merke, dass es deutlich trister ist, als noch vor einiger Zeit. „Wo sind die ganzen Bilder hin? Und wieso hast du neu gestrichen?" „Weil das alles nicht erwachsen war." Frustriert verdrehe ich die Augen und denke an die Bilder zurück, die hier hingen. Es waren Plakate von Filmen, in denen er gern war und seine Wand hatten wir gemeinsam gestrichen, als wir Kinder waren. Die Muster, die wir gemalt hatten, waren alles andere als gerade und auch unsere Handabdrücke waren krumm und schief, doch er hat dieses Zimmer geliebt. Selbst als Jugendlicher hatte er sich geweigert, das alles aufzugeben, und nun ist es weg.
Mein Blick gleitet zu seinem Kleiderschrank „Während du deine Tränen beseitigst, hole ich dir ein neues Shirt." Da er nichts sagt, gehe ich auf den Schrank zu und öffne eine Tür. Gerade als ich das tue, höre ich ihn hinter mir rufen „Nein!" Erschrocken drehe ich mich um und sehe in sein entsetztes Gesicht „Ich brauche nichts Neues, alles gut." Kopfschüttelnd sehe ich auf das nasse Kleidungsstück an seinem Körper „Doch, du brauchst ein neues." Ich drehe mich wieder um und fange an, in seinen Sachen zu wühlen. „Ich mache das gleich selbst, Louis." Ich ignoriere ihn und das leise 'Bitte' beachte ich auch nicht. Dieser Sturkopf muss wieder lernen, Hilfe von anderen anzunehmen. Mein Interesse wird von einem rosafarbenen Stoff geweckt, welcher ziemlich weit unten liegt. Ich ziehe es heraus und blicke auf ein Shirt, auf welchem ein Einhorn ist. Schmunzelnd sehe ich es an, während Jamie hinter mir sofort Panik schiebt „Das ist von Indigo! Keine Ahnung, wie das in meinen Schrank gekommen ist." Ich glaube ihm kein Wort, da dieses Shirt eindeutig zu groß für eine 14-Jährige ist. Da er allerdings darauf besteht, drehe ich mich zu ihm um „Bist du sicher?" Er nickt unsicher, was mich dazu veranlasst, langsam auf die Tür zuzugehen „Ich bringe es deiner Schwester schnell."
Er springt auf, wirft sich gegen die Tür und sieht mich nach Ausreden suchend an „Ich bringe es ihr nachher selbst." Seufzend streiche ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sehe ihn ernst an „Ich finde es wirklich niedlich, Jamie. Wieso möchtest du es nicht anziehen?" Da ich merke, dass er wieder einmal nach Ausreden sucht, schüttle ich den Kopf „Diesmal bitte keine Ausreden oder Lügen." Er lässt sich an der Tür entlang nach unten gleiten und legt den Kopf auf seine angewinkelten Knie „Weil es peinlich ist und ich damit nicht vor die Tür kann." Ich setze mich zu ihm und sehe mir das Kleidungsstück noch einmal an „Wieso hast du es dir dann gekauft?" Er beginnt zu schluchzen „Weil ich es total niedlich finde und es mir gepasst hat. Als ich den Blick der Verkäuferin gesehen habe, habe ich dann schnell gesagt, dass es für meine Freundin ist, und dass sie Shirts in Übergrößen beim Schlafen lieben würde." „Und das hat sie dir vermutlich geglaubt?" Er nickt „Ja, hat sie. Ich hatte es noch nie an." In seiner Stimme liegt Sehnsucht und Freude, welche allerdings durch den Schmerz getrübt werden „Dabei hattest du dich wirklich darauf gefreut, oder?" Er nickt wieder.
Ich stehe auf und halte ihm die Hand hin „Kommst du?" Er ergreift sie zögerlich und lässt sich auf die Füße stellen. Ich reiche ihm ein weiteres Taschentuch und diesmal wischt er sich sein nasses Gesicht vor meinen Augen trocken. Schmunzelnd reiche ich ihm das Shirt „Anziehen!" Er reißt die Augen auf und schüttelt den Kopf „Das kann ich nicht, was würde Indigo denken? Sie sieht in mir ihren großen, starken Bruder. Wenn sie mich darin sieht, lacht sie mich sicherlich aus." Ich sage nichts und halte ihm stattdessen weiterhin das Kleidungsstück hin. Ich kenne seine Schwester nun auch schon sehr lange und weiß, dass sie nicht so ist. Sie liebt ihren Bruder und hat mir vorhin noch gesagt, dass sie sich ihren alten, glücklichen Bruder zurückwünscht. Sie wusste nichts davon, dass meine Familie ihm so sehr geholfen hat und hat mich gefragt, ob ich ihm auch jetzt wieder helfen würde, was ich natürlich tue! Auch wenn wir in letzter Zeit wenig Kontakt hatten, so ist er doch mein bester Freund und der mir wichtigste Mensch.
Er zögert noch eine Weile, ehe er sich zögernd seines nassen Shirts entledigt und anschließend zitternd nach dem rosafarbenen greift. Als er es endlich angezogen hat, sehe ich ihn breit grinsend an. Solche Sachen hat er sich als Kind immer gewünscht, doch seine Eltern hätten sie ihm niemals gekauft. „Hast du hier einen Spiegel?" Er deutet auf eine weitere Tür seines Kleiderschranks, welche nach dem Öffnen einen bis zum Boden reichenden Spiegel offenbart. Ich greife nach Jamies Hand und ziehe ihn davor „Sieh es dir an, du siehst wirklich niedlich aus, Jamie." Er sieht erst auf den Boden, ehe sein Blick quälend langsam und zögerlich höher geht. Als er sich endlich selbst ansieht, reißt er die Augen auf und auf seinen Lippen formt sich sofort ein leichtes Grinsen. Doch als er bemerkt, dass ich noch immer neben ihm stehe, setzt er sofort wieder einen neutralen Gesichtsausdruck auf „Das ist nicht so schön, ich sollte etwas anderes anziehen." Kopfschüttelnd halte ich ihn am Arm fest „Keine Sorge, Indigo wird es mögen, und du liebst es." Ich sehe ihn ernst an „Du siehst darin wirklich toll aus, Jamie. Es wäre schade, wenn du es nicht deiner Schwester zeigen würdest. Wenn du dich damit nicht auf die Straße traust, dann zieh es doch wenigstens zu Hause an." Er überlegt kurz, sieht dann noch einmal in den Spiegel und zögert wieder „Ich weiß nicht." Aber ich weiß es! Der Typ neben mir sieht in diesem Shirt zum Anbeißen aus und sein ehrliches Lächeln gerade hat mein Herz zum Schmelzen gebracht. Er muss endlich den Mut finden, zu sich zu stehen! „Indigo, kannst du bitte kommen?"
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Was wahre Stärke ausmacht
RomanceStärke - Was ist das überhaupt? Bedeutet es, dass ein Mensch nicht weinen darf? Dass er sich für andere zusammenreißen muss? Dass er seine Stärke regelmäßig unter Beweis stellen muss? Ich versuche all das Tag für Tag, doch ich schaffe es nicht mehr...