Kapitel 64

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Pov. Louis

Schmunzelnd sehe ich meinem besten Freund zu, der noch immer seine kleine Schwester umarmt. Indigo löst sich vom Älteren und sieht dann zwiegespalten zu ihrer Klassenkameradin „Bist du sicher, dass wir unseren Versuch hier üben können? Brauchen wir dafür nicht irgendwelche Bechergläser oder Kolben?" Samira schüttelt den Kopf „Wir sollen einen Hinweis auf CO2 liefern, dafür brauchen wir keine Geräte. Wenn du möchtest, können wir es zusammen üben. Vielleicht wirst du sicher genug, um es dann auch vor der Klasse vorzutragen." „Ich kann nicht einfach nur die Anleitung vorlesen, oder?" Ein Kopfschütteln der anderen lässt Indi einknicken. Während sich die Mädchen Holzstäbchen, Essigessenz, Feuerzeug und Backpulver schnappen, nehme ich Jamie am Arm und ziehe ihn aus dem Zimmer. Indi protestiert natürlich sofort „Ihr könnt mich doch nicht mit Samira und den giftigen Stoffen allein lassen!" Ich sehe sie entschuldigend an „Nur ein paar Minuten, versprochen." Sie scheint zu merken, wie ernst es mir ist, denn sie nickt „Dann warten wir auf euch." Schon die letzten Tage habe ich versucht, meinen besten Freund etwas zu fragen, doch ich habe nie den Mut dazu gefunden. Ich weiß nicht, was gerade passiert, aber Fakt ist, dass ich ihn jetzt darauf ansprechen muss, bevor ich mich wieder nicht mehr traue.

Mein bester Freund sieht verwirrt dabei zu, wie ich ihn in mein Zimmer ziehe und dort seinen Arm loslasse „Ist etwas passiert?" Ich ignoriere seine Frage und beginne zu erzählen „Ich möchte dich seit Wochen etwas fragen, doch ich hatte nie den Mut dazu. Ich weiß, aktuell ist ein verdammt ungünstiger Zeitpunkt und ich weiß, dass es dir gerade noch schlecht ging, aber ich habe endlich den Mut dazu und wenn ich es jetzt nicht mache, werde ich es nie machen." Ich mache eine Pause und trete dabei aufgeregt von einem Fuß auf den anderen, als ich plötzlich Jamies Hände an meinen spüre. Langsam hebe ich den Kopf und sehe in seine beruhigenden, braunen Augen „Du kannst mir alles sagen, egal wann. Von mir aus kannst du auch nachts zu mir kommen, mich wecken und mir dann sagen, was dich belastet. Ich bin immer für dich da, und ich bin wirklich froh darüber, dass du mir endlich sagen möchtest, was dich seit Tagen zu belasten scheint." Ich beruhige mich etwas und atme tief durch „Wir wissen beide, dass du meine Gefühle niemals erwidern wirst, und das ist vollkommen okay. Ich kann leider nicht ändern, dass du auf Frauen stehst, aber ich stehe nun einmal auf Männer. Ich habe dir immer gesagt, dass ich keine Gefühle für David habe, und das stimmt auch. Ich habe keine romantischen Gefühle für ihn, allerdings gibt es eine sexuelle Spannung zwischen uns und ich würde gerne mit ihm schlafen, wenn das für dich okay ist."

Mein Gegenüber reißt die Augen auf und starrt mich in seiner Bewegung erstarrt an. Er braucht kurz, um wieder zu sich zu kommen „Wieso fragst du mich das? Es ist doch eigentlich deine Entscheidung." Ich schüttle den Kopf und drücke seine Hände, die mittlerweile ich halte „Du musst nicht auf stark machen. Ich weiß, dass es dich belastet und ich kann den Schmerz in deinen Augen sehen. Wenn es für dich nicht okay ist, würde ich es nicht machen, Jamie. Du bedeutest mir alles." Der Gesichtsausdruck des anderen entgleist und eine Träne bildet sich in seinem Augenwinkel „Geht es wirklich nur um Sex? Oder geht es um mehr?" „Es geht bei uns beiden nur um Sex. Ich liebe nur dich, Jamie." Der andere nickt zaghaft „Du wirst Indi und mich aber nicht für ihn verlassen, oder?" Sofort schüttle ich den Kopf „Wieso sollte ich das tun? Es geht wirklich nur darum, Spaß zu haben, das ist alles. David pflegt mehrere solcher Beziehungen, ich bin für ihn nur einer von vier." „Und wieso möchtest du das machen?" „Ich denke, dass es eine gute Ablenkung wäre. Außerdem macht mir Sex Spaß, David sieht gut aus und ich kenne ihn lange genug, um zu wissen, dass daraus nichts Ernstes werden wird." Er sieht mich unschlüssig an „Sagst du mir, falls es sich doch verändert." Ich nicke sofort, woraufhin er leise antwortet „Dann ist es für mich okay, auch wenn es sicherlich etwas dauert zu begreifen, dass du mich nicht für ihn verlassen wirst." Erleichtert falle ich ihm um den Hals und drücke meinen besten Freund an mich „Ich würde dich nie verlassen."

Wir gehen langsam zurück in die Küche, in der Samira am Tisch vor den Zutaten sitzt, wohingegen Indigo neben dem Türrahmen steht. Als sie uns erblickt, rennt sie sofort zu ihrem Bruder „Geht es dir nicht gut?" Der Braunhaarige winkt ab „Es ist alles okay. Wir haben nur etwas besprochen." Die Jüngere sieht ihn fragend an „Was denn?" „Das ist eine Sache zwischen Louis und mir." Die Teenagerin sieht ihren Bruder widerwillig an und wendet sich dann mit einem leisen 'Okay' von uns ab.

Samira zieht den Stuhl neben sich raus und sieht ihre Klassenkameradin auffordernd an „Wollen wir jetzt anfangen?" Die Braunhaarige schüttelt sofort den Kopf. Ich sehe zu meinem besten Freund, der mich auch gerade ansieht. Über unsere Blicke sprechen wir uns ab und kurz darauf schieben wir gemeinsam Indigo auf den Tisch zu. Die Teenagerin protestiert kurz, wehrt sich aber nicht weiter und sitzt wenige Sekunden später neben Samira. Auch wir Erwachsenen setzen uns an den Tisch und hören dann neugierig zu, wie die Rothaarige den Versuch beschreibt. „Unsere Aufgabe ist es, CO2 nachzuweisen. Dafür haben wir diese Anleitung bekommen." Sie legt einen Zettel vor die Braunhaarige und redet dann weiter „Es ist eigentlich recht einfach: Wir geben Backpulver in ein Reagenzglas, gießen Essigessenz dazu und es wird anfangen zu blubbern. Wenn wir dann einen glühenden Holzstab reinhalten, wird er erlöschen. Das ist ein Hinweis auf CO2. Soweit verstanden?" Alle am Tisch nicken, woraufhin Samira meiner Schwester das Backpulver in die Hand drückt „Am besten gibst du das Backpulver dazu und zündest den Holzstab an, den du mir dann reichst. Das sollte gut aufgeteilt sein, wenn du vorher noch den Versuch beschreibst und ich dann die einzelnen Schritte beschreibe. Welche chemische Reaktion dabei passiert, können wir dann gemeinsam beschreiben."

Während sie redet, verzieht sich Indis Gesicht immer mehr und kurz darauf sieht sie aus, als wäre sie den Tränen nahe, trotzdem nickt sie tapfer. Sie nimmt das Backpulver aus Samiras Hand und schüttet es mit zittrigen Fingern in ein Glasgefäß, das die Mädchen im Schrank gefunden haben. Als dann aber Samira die Essigessenz in die Hand nimmt, springt die Braunhaarige auf und flieht aus dem Raum. Samira sieht ihr erschrocken nach und Jamie seufzt leise „Das wird viel Arbeit."

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