Kapitel 60

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Pov. Jamie

Ich starre die Rothaarige an, die lauthals lacht „Deine Haare sind ganz weiß." Ungläubig fahre ich mir durch die Haare und sehe vor meinen Augen das weiße Pulver auf den Boden fliegen. „Das bekommst du zurück!" Kurzerhand greife ich nach der beinahe leeren Packung, drücke meine Freundin gegen die Wand und schütte den restlichen Inhalt über ihren Kopf. Sie beginnt zu quietschen und lacht dabei, während sich ihre Haare und anschließend ihr Shirt weiß verfärben. Sie greift nach oben und nimmt mir die Tüte aus der Hand, die nun leer ist. Sie wechselt unsere Positionen und presst mich an die Wand, nur um dann enttäuscht in die leere Packung zu sehen. Ohne lange zu überlegen, drückt sie mir ihre weißen Haare ins Gesicht und verteilt damit das Mehl. Ich schiebe sie von mir und baue einen kleinen Abstand auf, ehe ich mir über das Gesicht wische. Es ist weiß, genauso wie mein Shirt, das ebenfalls etwas abbekommen hat. Allerdings sehe ich nicht so schlimm aus wie Zoe. Sie befreit gerade ihre Haare von dem weißen Staub und wischt sich über ihre Kleidung. Als sie meinen Blick bemerkt, beginnt sie zu lächeln „Gut gemacht, jetzt sehen wir beide aus wie Schneemänner." Ich sehe sie entschuldigend an und werfe ihr dann ein Handtuch zu „Vielleicht hilft das?"

Es hat nicht geholfen. Die weißen Flecken blieben, weshalb wir ihre Kleidung und mein Shirt kurzerhand in die Waschmaschine geworfen haben. Sie steht unter der Dusche, während ich mir meine Haare über dem Waschbecken in der Küche wasche. „Wie sieht es denn hier aus?" Ich drehe mich grinsend zu meiner Schwester um, die gerade zurückgekommen sein muss „Zoe hat mich mit Mehl beworfen." Meine Schwester sieht ungläubig auf den weißen Boden und die weißen Möbel „Dann muss sie wirklich gut geworfen haben." „Lass dir nichts erzählen, dein Bruder hat sich gerächt." Sie dreht sich um und grinst in Richtung Badezimmer „Ihr habt euch eine Mehlschlacht geliefert? Hättet ihr nicht warten können, bis ich zu Hause bin? Ich hätte Jamie liebend gern Mehl ins Shirt gesteckt!" Meine Freundin beginnt zu lachen und legt meiner Schwester einen Arm um die Schultern „Keine Sorge, ich habe dich gut vertreten." Ich greife nach einem Handtuch, um mir endlich die nassen Haare zu trocknen und schüttle dabei den Kopf. Ich freue mich immer wieder darüber, dass die beiden so einen guten Draht zueinander haben, auch wenn es immer zu meinem Nachteil endet, da die beiden zusammenhalten.

„Wie war es bei deiner Freundin?" Indi geht einen Schritt zur Seite und lässt Zoe in die Küche, die beim Anblick des Chaos erst einmal die Augen aufreißt „So schlimm hatte ich es nicht in Erinnerung." Sie geht an die Spüle, füllt einen Eimer mit warmem Wasser und Spülmittel und schmeißt dann zwei Lappen in diesen. Wir beide nehmen uns einen und machen uns ans Aufräumen, während meine Schwester erzählt, dass sie bei ihrer Freundin zu Mittag gegessen und danach mit ihr die Hausaufgaben erledigt hat. „Mehr habt ihr nicht gemacht?" Zoe sieht sie fragend an, woraufhin meine Schwester einen leichten Rotton im Gesicht bekommt „Wir haben uns auch über Jungs unterhalten, aber das möchte ich hier lieber nicht erzählen." Zoe nickt verständnisvoll, während ich mürrisch zu der Jüngeren sehe. „Worüber habt ihr genau geredet?" Meine Schwester sieht mich verständnislos an und Zoe legt mir sofort eine Hand auf die Schulter „Das geht uns nichts an, Jamie." „Es geht mich sehr wohl etwas an!" Ich verschränke die Arme und sehe die Teenagerin durchdringend an. Diese versteht nicht, weshalb ich so reagiere „Das geht dich nichts an, Brüderchen." Ehe ich etwas erwidern kann, stellt sich die Rothaarige vor mich „Das stimmt, tut es auch nicht. Wie wäre es, wenn du deine Tasche weglegst und uns dann beim Aufräumen hilfst? Natürlich nur, wenn du möchtest." Die andere nickt und verlässt den Raum.

Kaum ist sie weg, dreht sich die Frau vor mir zu mir um und sieht mich lächelnd an „Lass Indi ihre Erfahrungen allein machen. Wenn sie deine Hilfe braucht, wird sie auf dich zukommen." Verständnislos schüttle ich den Kopf „Ich soll meine Schwester einfach machen lassen? Was ist, wenn sie an einen Idioten gerät oder wenn sie verletzt wird? Das werde ich nicht zulassen." Meine Freundin beginnt zu kichern „Du redest wie mein Vater damals, als ich meinen ersten Freund hatte. Leider tust du ihr damit allerdings keinen Gefallen. Sie muss ihren Weg selbst finden und wenn sie dabei hinfällt, wirst du ihr aufhelfen, aber du musst sie auch fallen lassen. Wenn sie keine Fehler macht, wird sie daran nicht lernen können, und genau das ist sehr wertvoll." Sie legt mir eine Hand auf die Wange und küsst mich sanft. Ich seufze leise und nicke dann. Ich weiß, dass ich meine Schwester ihren eigenen Weg gehen lassen muss, aber es gefällt mir nicht.

„Schon wieder am Knutschen?" Die Teenagerin betritt grinsend den Raum, schnappt sich einen frischen Lappen und taucht ihn in den Eimer. Schweigend machen wir uns daran, die letzten Mehlreste zu beseitigen. Dabei entdeckt die Jüngere die Schüssel „Was wolltet ihr denn backen?" „Plätzchen." Sofort beginnen die Augen meiner Schwester zu glänzen „Darf ich helfen?" Zoe nickt sofort, während ich noch immer meinen Gedanken nachhänge. Als meine Freundin das bemerkt, stupst sie mich in die Seite und sieht mich mit einem vielsagenden Blick an. Auch meine Schwester merkt es und kommt auf mich zu „Jamie, es ging nicht um mich. Meine Freundin ist zum ersten Mal verliebt und wir haben darüber geredet. Das ist alles." „Und wieso bist du dann rot geworden?" Indigo sieht mich verständnislos an „Weil es mir total peinlich war. Ich war noch nie verliebt und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich saß auf ihrem Stuhl und habe ihr bei ihren Schwärmereien zugehört. Es ist ziemlich schwer, sich in einen Menschen zu versetzen, wenn einem selbst dieses Thema unbekannt ist." Sie macht eine Pause und kommt dann auf mich zu „Ich habe dich und Zoe im Flur reden hören. Ich weiß, dass du dir nur Sorgen machst, aber Zoe hat recht. Ich werde immer zu dir kommen, wenn ich dich brauche, aber du musst mich auch machen lassen." Widerwillig nicke ich und ziehe sie dann in meine Arme „Ich weiß. Es ist einfach komisch zu sehen, dass meine kleine Schwester, mit der ich immer mit ihren Pferden gespielt habe, langsam erwachsen wird."

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Was wahre Stärke ausmachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt