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Pov. Jamie
Wenige Minuten später sitzen David und ich im Café um die Ecke. Vor uns stehen ein Korb mit Brötchen, Aufschnitt, Butter und zwei Tassen Kakao. „Möchtest du eines?" David reicht mir den Korb, aus dem ich mir ein Brötchen nehme. Ich lege es auf meinen Teller und sehe dabei zu, wie sich meine Begleitung selbst eines nimmt. Der Schwarzhaarige bemerkt meinen Blick, der starr auf ihn gerichtet ist, senkt aber sofort den Kopf. Er belegt sein Brötchen und sieht dann wieder zu mir. Da mein Blick noch immer auf ihn gerichtet ist, verschränkt er die Arme. „Möchtest du mir nicht sagen, weshalb du mich anstarrst?" „Das kannst du dir sicherlich denken." Mein Gegenüber legt den Kopf schief und tut auf unwissend, „Keine Ahnung." „Tu doch bitte nicht auf unwissend! Heute hat sich jeder komisch verhalten: Louis, Indi und sogar du. Was ist denn passiert?" Prüfend mustert mich David, „Du weißt es wirklich nicht." Er beginnt frech zu grinsen und bestärkt seine Feststellung, indem er die Arme verschränkt. „Ich habe so lange auf Louis eingeredet, bis ich etwas mit dir unternehmen durfte. Dass er da nicht gut gelaunt ist, ist doch normal bei ihm." Ungläubig schüttle ich den Kopf. „Und was ist mit meiner Schwester? Hast du dafür auch eine Ausrede?" „Nein, leider nicht. Dafür kenne ich sie zu wenig." Sein freches Grinsen wird noch breiter und er greift über den Tisch nach meiner Hand. „Jamie, kannst du dich nicht einfach darüber freuen, dass wir beide hier sind? Ich freue mich darüber." Leise seufzend finde ich mich damit ab, dass er mir nichts sagen wird, weshalb ich stumm nicke.
Das Frühstück mit David verlief harmonisch. Zu meinem Bedauern habe ich nichts von ihm erfahren, allerdings habe ich damit auch nicht mehr gerechnet. Trotzdem habe ich es noch ein paar Mal versucht und werde es auch weiterhin tun. Als wir nun vor dem Café stehen, sieht der Schwarzhaarige mich auffordernd an. „Was möchtest du machen? Ich bin für alles offen." „Keine Ahnung, wie lange sollst du mich denn noch ablenken?" „Das weiß ich selbst nicht." Ich suche in Davids Blick nach einer Antwort, doch er scheint es wirklich nicht zu wissen. „Wenigstens bist du ehrlich." „Was würde es mir bringen, wenn ich dich anlüge? Du hast es doch schon längst bemerkt." Grinsend verschränke ich die Arme. „Dann kannst du mir doch auch direkt sagen, was hier abgeht." Der Schwarzhaarige schüttelt den Kopf. „Auf keinen Fall! Dafür würde Louis mich einen Kopf kürzer machen." Er sieht sich suchend um und deutet auf den Park. „Sollen wir uns eine Bank suchen und quatschen?" „Sagst du mir dann die Wahrheit?" Meine Begleitung bricht in Gelächter aus und schüttelt dabei den Kopf. „Du bist wirklich unglaublich, Jamie." Er greift nach meinem Handgelenk und zieht mich daran in den Park, in welchem wir uns eine Bank im Schatten der Bäume suchen.
Der Schwarzhaarige lässt sich seufzend fallen und sieht in den Himmel. Etwas widerwillig setze ich mich neben ihn und beschließe, einen weiteren Versuch zu wagen. „Was würde passieren, wenn ich jetzt nach Hause gehen würde?" „Dann würde Louis mich einen Kopf kürzer machen." Schnaubend setze ich mich neben ihn und sehe ihn genervt an. „Hast du keine anderen Antworten?" David senkt den Kopf und sieht mich entschuldigend an. „Ich kann es dir nicht sagen, Jamie. Du weißt schon mehr, als du wissen solltest. Bitte, lass uns über andere Sachen reden." Ich nicke zaghaft und gebe mich damit geschlagen, was meine Begleitung erleichtert aufatmen lässt.
David lehnt sich zurück und starrt wieder in den Himmel. „Findest du auch, dass diese Wolke wie ein Schäfchen aussieht?" Ich folge seinem Finger, den er in den Himmel gestreckt hat und finde die besagte Wolke. Kichernd bemerke ich, wo er die Ähnlichkeit sieht und nicke. „Ja, sieht wirklich aus wie ein flauschiges Schäfchen. Ich würde mich gerade am liebsten in die flauschige Wolle legen." Der Schwarzhaarige sieht frech grinsend zu mir. „Ich bin mindestens genauso flauschig, falls du möchtest." Er streckt einen Arm aus und sieht mich auffordernd an. Ohne weiter darüber nachzudenken, lehne ich mich mit dem Rücken an seine Seite und strecke meine Beine über die Sitzbank. Ich rutsche mit meinem Kopf, bis ich eine gemütliche Stelle gefunden habe und sehe dann wieder in den Himmel, in dem das Schäfchen gerade hinter einem Baum verschwindet. „Manchmal wäre ich gern so frei wie die Wolken. Die können die ganze Welt bereisen, da es im Himmel keine Grenzen gibt." David dreht nachdenklich den Kopf zu mir. „Was wäre dann mit Louis und deiner Schwester? Würdest du sie nicht vermissen?" „Natürlich!" Ich schließe die Augen und genieße den sanften Wind, der gerade durch meine Haare weht. „Früher habe ich mir oft gewünscht, genauso frei zu sein, wie es die Wolken sind. Einfach verschwinden zu können, wenn mein Vater wieder etwas von mir verlangt hat, was ich nicht wollte. Zu gern hätte ich meine Schwester an die Hand genommen und wäre mit ihr gegangen." „Stimmt, du hattest es nicht gerade leicht." Davids Stimme klingt bedrückt, während er das sagt. „Es gibt immer Menschen, die schlimmer dran sind, David. Ich habe die Zeit überstanden, das ist alles, was zählt."
Ich öffne ein Auge und bemerke, dass der Schwarzhaarige mich nachdenklich ansieht. Er scheint darüber nachzudenken, was er dazu sagen soll. Irgendwann beginnt er zu grinsen. „Ich bin wirklich überglücklich, dass du das geschafft hast. Du hast meinen größten Respekt, Jamie." Er macht eine Pause und sieht dabei aus, als würde er gern noch etwas hinzufügen. „Nun sag schon, was du denkst." Meine Begleitung sieht mich kurz nachdenklich an, nickt dann aber. „Ich stimme dir zu, dass es andere Leute sicherlich schwerer hatten, als du, aber das macht das, was du erleben musstest, nicht weniger schlimm. Das Leben ist kein Wettbewerb. Du hast schlimme Sachen erlebt, das ist nichts, was du in irgendeiner Weise gut reden musst." Ich bin kurz perplex, dann beginne ich zu kichern. „Das sagt Louis auch immer. Er sagt immer, dass ich nicht kleinreden soll, was mir passiert ist." David nickt sofort, „Damit hat er recht. Du hast keinen Grund dazu, dich mit anderen zu vergleichen. Jeder Mensch ist mit seinen Gefühlen, Empfindungen, Ängsten, Träumen und Erlebnissen einzigartig. Es gibt keinen Grund, irgendetwas davon mit anderen zu vergleichen und etwas Schlechtes, das dir passiert ist, gut zu reden." Schmunzelnd sehe ich den Gleichaltrigen an, den mein Schweigen unsicher macht. „Habe ich etwas Falsches gesagt?" „Nein, hast du nicht. Du hast die richtigen Worte gefunden." Meine Begleitung lächelt mich überglücklich an und greift nach meiner Hand. „Weißt du eigentlich, dass du unglaublich bist, Jamie?" Seine Worte machen mich verlegen und ich wende meinen knallroten Kopf ab. „Danke, David."
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Was wahre Stärke ausmacht
RomansStärke - Was ist das überhaupt? Bedeutet es, dass ein Mensch nicht weinen darf? Dass er sich für andere zusammenreißen muss? Dass er seine Stärke regelmäßig unter Beweis stellen muss? Ich versuche all das Tag für Tag, doch ich schaffe es nicht mehr...