Kapitel 34

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Pov. Indigo

Gelangweilt lasse ich meine Füße über die Rückenlehne des Sofas baumeln und sehe mich im Wohnzimmer um. Louis und Jamie haben mich hier allein gelassen. Gelangweilt ziehe ich mir die Decke über den Kopf, die mehr auf dem Sofa, als auf mir liegt. Die beiden haben darauf bestanden, dass ich mich ausruhe. Zu meiner Enttäuschung ist das deutlich langweiliger, als ich dachte. Ich hatte gehofft, dass die beiden hier sind und mit mir einen Film schauen, aber sie finden es sinnvoller, wenn ich etwas schlafe, was ich einfach nicht kann. Ich seufze laut und sehe dann zu den zugezogenen Vorhängen, durch die noch etwas Licht scheint. Plötzlich höre ich behutsame Schritte, die sich zum Tisch schleichen. Ich folge den Geräuschen und erwische Louis dabei, wie er eine Tasse auf dem Möbelstück abstellt und dann zu mir sieht. Er verkneift sich ein Lachen „Dir scheint langweilig zu sein." „Was denkst du denn, wenn ihr mir einfach sagt, dass ich schlafen soll. Ich bin eben nicht müde." Der Blondhaarige setzt sich mit einem sanften Lächeln zu mir und sieht mich mitleidig an „Jamie und ich machen uns Sorgen um dich." Ich sehe ihn durch meine Position kopfüber, was mich schmunzeln lässt „Du müsstest die Hände ausstrecken, dann würde es beinahe so aussehen, als würdest du an der Decke hängen." Der junge Mann kichert leise und streckt die Hände dann tatsächlich nach oben.

Er macht den Spaß für kurze Zeit mit, dann senkt er die Hände wieder und sieht mich ernst an „Was wäre dir denn lieber, Indi?" Ich deute ungefähr in die Richtung, in der der Fernseher sein müsste „Wie wäre es, wenn wir uns einen Film ansehen? Ich bleibe von mir aus auch liegen, nur bitte lass mich nicht wieder allein, mir ist total langweilig." Jamies bester Freund denkt kurz nach und nickt dann schmunzeln „Ich kann mir vorstellen, dass mir auch langweilig wäre, wenn mich meine Eltern hier liegen lassen würden." Erfreut setze ich mich auf und falle ihm um den Hals. Endlich wird dieses langweilige Rumliegen ein Ende finden. Zaghaft legt der Blondhaarige, der für mich mittlerweile zu einem Freund geworden ist, einen Arm um mich und ich kuschle mich sofort an seine Schulter. „Was möchtest du schauen?" Ich überlege kurz und sehe mir die Filme durch, deren Bilder gerade auf dem Bildschirm zu sehen sind. Ein paar Bilder später deute ich erfreut auf den Bildschirm, der gerade einen Kinderfilm zeigt, den Jamie und ich früher viel zu oft gesehen haben. Der andere sieht mich mit einem wissenden Blick an „Ich habe den Film früher auch sehr oft mit Jamie gesehen, er liebt ihn." Ich nicke sofort und sehe dann ungeduldig zur Tür „Denkst du, er wird von allein kommen?" „Du meinst, dass er merken könnte, dass ich hier bin?" Ich nicke und sehe dann dabei zu, wie der Blondhaarige den Kopf schüttelt „Jamie wollte nach der Aufregung duschen gehen und ich sollte dir einen Tee bringen."

Ich höre angestrengt hin und bemerke dabei, dass ich im Badezimmer das Wasser nicht laufen höre, was bedeutet, dass mein großer Bruder fertig ist. „Jamie!" Ich schreie seinen Namen so laut wie möglich und wie zu erwarten dauert es nur Sekunden, bis mein Bruder ins Wohnzimmer gerannt kommt und mich besorgt ansieht „Was ist los? Geht es dir wieder schlechter?" Während ich den Kopf schüttle, sieht sein bester Freund ihn staunend an „Süße Boxershorts." Jamie wird sofort knallrot und sieht weg. Ich sehe ebenfalls auf seine rosa Unterwäsche, die er als einziges trägt, und klopfe dann auf das Sofa neben mich „Wenn du dich setzt, kannst du dich unter meine Decke kuscheln." Der Braunhaarige kommt meinem Vorschlag zögernd nach und sieht mich dabei besorgt an „Geht es dir wieder schlechter?" Schnell schüttle ich den Kopf „Mir war langweilig, da dachte ich mir, dass wir uns einen Film anschauen könnten." Er sieht prüfend zu der Tasse, die noch immer auf dem Tisch steht. Schnell krabble ich nach vorne, trinke den Tee in einem Zug leer und kuschle mich dann an die nackte Brust meines Bruders, die vom Duschen angenehm kühl ist. Er seufzt und sieht dann zu seinem besten Freund „Wollten wir sie nicht schlafen lassen?" Der Blondhaarige sieht ihn ernst an „Sie war wach, als ich ihr die Tasse gebracht habe." Er macht eine Pause und sieht den Älteren dann ernst an „Mir wäre es auch zu langweilig, hier den ganzen Tag allein zu sein. Es spricht doch nichts dagegen, wenn wir einen Film mit ihr schauen, oder?" Mein großer Bruder überlegt kurz und schüttelt dann zu meiner Freude den Kopf. Ich weiß, dass er sich nur Sorgen macht, aber manchmal ist er eindeutig zu beschützend.

Nachdem der Film beendet ist, liege ich noch immer in den Armen meines Bruders. Er hat sich zwischendurch etwas angezogen und sich dann wieder zu uns gelegt. Irgendwann habe ich dann auch Louis Arm um mich gelegt, weshalb dieser nun zur Hälfte an Jamie und zur anderen Hälfte an mich gekuschelt liegt. Ich habe die Augen zu und genieße die Umarmungen, die ich von den beiden bekomme. Meine Mutter hat alles dafür getan, mich zu beschützen. Im Gegensatz zu meinem Bruder wurde ich oft in den Arm genommen, allerdings eben nur von meiner Mutter. Mein Vater hat sich immer mehr als unser Beschützer und Versorger gesehen, weshalb ich es nie geschafft habe, eine tiefe Bindung zu ihm aufzubauen. Wenn ich mich nicht irre, ist es das erste Mal, dass ich in den Armen von zwei Menschen liege und es fühlt sich unglaublich gut an. Auf meinem Kopf spüre ich einen sanften Kuss, der vom Braunhaarigen kommt. Er scheint diese Situation genauso sehr zu genießen, wie ich es tue. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer es für ihn war, nie wirklich in den Arm genommen worden zu sein und auch nie traurig sein zu dürfen. „Jamie?" Ich hebe den Kopf und sehe in die braunen Augen des anderen, der mich besorgt mustert. „Ich wollte dir noch einmal sagen, dass ich immer für dich da sein werde. Ich weiß, dass ich die Kleinere bin und du eigentlich für mich sorgen solltest, aber ich werde dich immer unterstützen und dich nie allein lassen." Er sieht mich überrascht an „Wieso sagst du mir das jetzt?" „Weil ich nicht vergessen habe, wie unglücklich du jeden Tag warst, als unsere Eltern noch gelebt haben. Du wirkst momentan viel glücklicher und ich möchte alles dafür tun, dass das so bleibt. Unser Vater hatte Unrecht. So wie du bist, bist du absolut perfekt, Jamie!" Ein sanftes Lächeln legt sich auf seine Lippen und eine kleine Träne entwischt seinem Auge.

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Was wahre Stärke ausmachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt