Kapitel 75

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Pov. Indigo

Die anderen drei haben mich mittlerweile an den Esstisch gebracht und mir eine Tasse mit heißer Schokolade und eine Box mit Keksen vor die Nase gestellt. Hungrig nehme ich mir einen Keks nach dem anderen und auch meine Tasse ist schon halb leer. „Bekomme ich auch einen?" Ich sehe zu meiner neue Schwester und schüttle kurzerhand den Kopf „Sind meine." Zoe beginnt zu grinsen und zieht dabei eine Augenbraue hoch „Hat dir dein Bruder denn nicht beigebracht, dass Kekse geteilt werden können?" Sie sieht zu Jamie, welcher lachend den Kopf schüttelt „Indi teilt Lebensmittel nur, wenn sie nicht zu ihren Lieblingen gehören. Diese Kekse sind leider ihre Liebsten." Die Rothaarige zieht einen gespielten Schmollmund und legt dann einen Arm um mich „Lass es dir schmecken." Ich nicke ihr zu und trinke anschließend meine Tasse leer. Als Louis es bemerkt, springt er auf, nimmt meine Tasse und macht sich daran, mir eine weitere heiße Schokolade zuzubereiten. „Ich wusste doch, dass diese Kekse das perfekte Gebäck für Silvester sind." Mein Bruder stupst mich schmunzelnd an, was mich ebenfalls schmunzeln lässt „Vielen Dank, Brüderchen." Er streicht mir sanft übers Haar und sieht dann verwirrt zur Tür unserer Küche „Wer klingelt denn jetzt?" Er steht auf und macht sich auf den Weg zu unserer Haustür, während ich meine Tasse gefüllt zurückbekomme.

Da wir alle neugierig sind, verstummen wir und versuchen angestrengt zu hören, wer an der Tür ist. Ich höre meinen Bruder ein verwirrtes „Was machst du denn hier? Hat Indi dich eingeladen?" „Gewissermaßen. Hallo, Herr Winter." Die fremde Stimme kommt mir sofort bekannt vor und ich reiße die Augen auf. In diesem Moment wird mir bewusst, dass ich die Nachricht an Samira wirklich geschrieben habe. Es war nicht nur ein Gedanke, den ich verworfen habe, ich habe ihr wirklich geschrieben, dass ich sie brauche. Zoe bemerkt meinen Blick und sieht mich geschockt an „Alles okay bei dir?" „Das ist Samira." Die Augen der Rothaarigen weiten sich und sie sieht erstaunt zur Tür „Was macht sie denn hier?" „Es kann sein, dass ich ihr geschrieben habe, als ich große Angst hatte." Da ich nicht weiß, was ich nun tun soll, drücke ich mich an meine neue Schwester „Du hast doch gesagt, dass sie für mich da ist, wenn ich sie brauche. Das habe ich in meiner Panik wohl zu wörtlich genommen." Die Erwachsene beginnt zu grinsen und legt einen Arm um mich „Ich bin mir keiner Schuld bewusst." Sie zwinkert mir zu und sieht dann zur Tür, an der gerade eine Person aufgetaucht ist „Hey, ich bin Zoe. Du musst Samira sein." Ich sehe langsam zur Tür und sehe eine abgehetzte Jugendliche. Ihre Haare sind zerzaust und sie sieht aus, als wäre sie gerannt. Sie mustert mich sorgenvoll und bringt dabei ein beiläufiges 'Ja' heraus.

Meine Klassenkameradin geht um den Tisch und legt mir eine Hand auf die Schulter „Ist Silvester so schlimm dieses Jahr?" Sie hat sich neben mich gekniet und streicht mir sanft über die Schulter, während sie mich dabei prüfend mustert. „Ich wusste gar nicht, dass du Samira eingeladen hast. Du hättest ruhig etwas sagen können, Indi." Überfordert mit der ganzen Situation sehe ich zu meinem Bruder und anschließend wieder zu der Rothaarigen. Zoe, an welche ich mich noch immer anlehne, gibt mir einen leichten Schubs in Samiras Richtung. Diese kleine Geste reicht aus, um meiner Klassenkameradin um den Hals zu fallen. Sofort legt auch sie ihre Arme um mich und drückt mich fest an sich „Alles wird gut, Indi." Ich löse mich langsam von ihr und sehe dabei, dass sie mich erleichtert ansieht. Ist sie etwa erleichtert darüber, dass es mir gut geht? Hat sie sich Sorgen um mich gemacht? Sie wäre sicherlich nicht hier, wenn sie sich keine gemacht hätte. Ich schiebe meine Gedanken beiseite und sehe sie glücklich an, ehe mein Blick zu meinem Bruder geht, der im Türrahmen steht und mich verwirrt ansieht „Das war spontan. Erinnerst du dich daran, als es vorhin so laut geknallt hat? Ihr habt den ersten Knall nicht mitbekommen. Ich hatte große Angst und habe Samira angeschrieben." Der Ältere sieht mich unsicher an, doch dann geht sein Blick zu Zoe und Louis, was ihn zaghaft nicken lässt „Okay." Ich sehe jetzt auch zu den beiden und merke, dass sich auf jedem Gesicht ein aufmunterndes Lächeln befindet.

Als Zoe meinen Blick bemerkt, beginnt sie zu grinsen „Wir haben sowieso viel zu viel gekauft, du kannst also gerne mit uns essen. Magst du Raclette?" Samira, welche noch immer auf mich fixiert ist, nickt langsam. Diese Reaktion bringt nun Louis zum Lachen „Seit wann bist du denn so still? So kennen wir dich gar nicht." Ich sehe meine Klassenkameradin genauer an und merke, dass sie mich wieder sorgenvoll mustert. „In unserer Nachbarschaft wurden Knaller geworfen. Die haben mich etwas erschreckt und als die drei das mitbekommen haben, haben sie sich um mich gekümmert. Mir geht es wirklich gut, Samira." Die Rothaarige nickt langsam, sieht dabei allerdings traurig aus „Bedeutet das, dass du mich nicht brauchst? Du scheinst bei deiner Familie in guten Händen zu sein." Reflexartig schüttle ich den Kopf „Nein! Bleib bitte!" Ich sehe sie flehend an, was ihr Lächeln zurückbringt. Sie zieht mich wieder in ihre Arme und flüstert ein leises „Keine Sorge, ich werde heute Abend für dich da sein."

Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben und Samira ebenfalls eine heiße Schokolade von Louis erhalten hat, sitzen wir gemeinsam am Tisch. Verwirrt frage ich mich seit ein paar Minuten, weshalb ich das gerade gesagt habe. Ich habe keinen Grund dazu, Samira zu bitten, dass sie bleibt. Also wieso habe  ich es getan? Und wieso bin ich so glücklich darüber, dass sie mir zur Seite steht? „Indi? Hallo?" Eine Hand vor meinem Gesicht lässt mich aus meinen Gedanken hochfahren. Es ist Zoes Hand, welche sich nun wieder zurückzieht. Ich sehe auf und merke, dass ein Lächeln auf dem Gesicht der Rothaarigen liegt „Bist du endlich wieder bei uns? Samira hat dich etwas gefragt." Neugierig drehe ich meinen Kopf und sehe zu der jüngeren Rothaarigen, die mit uns am Tisch sitzt. Sie deutet auf die Box vor mir „Dürfte ich vielleicht einen probieren?" Ohne weiter darüber nachzudenken, nehme ich einen Keks heraus und schiebe ihn ihr über den Tisch zu.

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