Kapitel 70

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Pov. Indigo

Wir schauen nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten Teil der Filmreihe, ehe Jamie darauf besteht, dass wir etwas essen „Wenn ich nicht gleich etwas bekomme, werde ich verhungern." Louis und ich brechen in Gelächter aus, folgen dem Braunhaarigen dann aber doch in die Küche. Mir ist bewusst, dass er eigentlich das Ziel hat, mich an den Esstisch zu bekommen, was ich ihm hoch anrechne. Mein Vater wäre wütend geworden, wenn ich mich mitten in der Nacht in das Bett meiner Eltern gelegt hätte, doch Jamie nicht. Mein großer Bruder war schon immer für mich da, und wenn es mir nachts schlecht ging, lag ich immer bei ihm. Unsere Eltern haben es nie gemerkt.

„Möchtest du Marmelade?" Ich sehe zu Louis, der mir ein aufmunterndes Lächeln schenkt. Ich nicke zaghaft und sehe dann zu Jamie, der mir ein selbst gebackenes Brötchen zuschiebt „Tu mir bitte den Gefallen und iss wenigstens ein halbes." Ich sehe seufzend auf das Meisterwerk meines Bruders und dann zu ihm „Ich versuchs." Er streicht mir grinsend über den Kopf und zeigt mir so, dass er stolz auf mich ist. Ebenfalls eine Geste, die ich nur von meinem großen Bruder kenne.

Ich schaffe es tatsächlich, ein ganzes Brötchen zu essen, was sogar meinen Bruder verwundert. „Seit wann isst meine Schwester an Silvester mehr als einen Bissen?" Ich zucke mit den Schultern „Irgendwie ist dieses Jahr alles anders. Dieses Jahr wird dich Dad nicht auf die Straße ziehen und dir zeigen, wie toll es für einen Mann ist, diese lauten Krachmacher zu werfen, und Mama wird mir nicht zeigen, wie man einen Silvestertisch deckt und das dazugehörige Essen zubereitet. Ehrlich gesagt würde es mich sogar freuen, wenn wir heute endlich einmal etwas essen könnten, das typisch für Silvester bei den meisten Menschen ist. So etwas wie Raclette." Louis und Jamie sehen sich nachdenklich an, ehe der Blondhaarige antwortet „Ich habe einen Raclette-Grill zu Hause und die Läden haben noch zwei Stunden offen. Wer werden uns heute sicherlich nicht mehr aussuchen können, was wir wollen, aber vielleicht haben die umliegenden Supermärkte noch gute Sachen." Er springt grinsend auf und geht auf die Küchentür zu. „Warte!" Er bleibt im Türrahmen stehen und sieht mich fragend an „Möchtest du doch nicht?" Ich schüttle grinsend den Kopf „Ich möchte mit. Können wir bitte zu dritt gehen?" Mein großer Bruder sieht mich besorgt an „Und die Kracher?" „Die sind sicherlich nur halb so schlimm, wenn ihr beiden an meiner Seite seid." Die beiden Erwachsenen sehen sich kurz an und nicken dann. „Wir sollten uns beeilen, sonst ist alles zu." Ich nicke dem besten Freund meines Bruders zu und mache mich dann mit den beiden im Eiltempo daran, den Küchentisch aufzuräumen.

Pov. Samira

Ich verlasse gerade die Küche, als mich mein Vater aufhält „Samira!" Innerlich seufzend drehe ich mich zum Wohnzimmer. Wie üblich sitzt mein Vater gerade auf dem Sofa und im Fernseher läuft irgendein Sportprogramm. Ich mache einen Schritt auf ihn zu und sehe ihn fragend an „Ja?" „Hol' mal bitte deine Mutter." Ich nicke, drehe mich um und mache den Schritt zurück in die Küche, welche ich gerade verlassen habe. Meine Mutter steht mit verschränkten Armen vor der Arbeitsfläche und sieht genervt an mir vorbei, ehe sie leise flüsternd vor sich hin murmelt „Das sind genau zwei Schritte vom Wohnzimmer zur Küche! Da kann er auch kurz rufen oder seinen Hintern selbst bewegen!" Sie legt seufzend das Handtuch weg, das sie noch auf dem Arm hatte und geht an mir vorbei in den Nebenraum. Ich bleibe zurück und hänge meinen Gedanken nach. Wieso sagt meine Mutter, dass ich Indigo wirklich mögen muss, um mir Sorgen um sie zu machen? Ich mache mir schließlich auch über meine Freundinnen Gedanken, da hat sie das noch nie gesagt. Andererseits hatten meine Freundinnen noch kein Problem, das mich nächtelang schlaflos zurückgelassen hat. Hat sie vielleicht doch recht? Nein, das kann nicht sein.

Wieso sollte mir Indigo Winter etwas bedeuten? Das ist einfach nur ein nerviges Mädchen, das mir schon an unserem ersten gemeinsamen Schultag auf die Nerven ging. Wie sie da saß mit ihrer blöden Frisur, den blöden Klamotten und dem blöden Auftreten. Sie hat sich nur mit Mädchen unterhalten, mit denen sie schon vorher in einer Klasse war. Diese blöde Gruppe, die immerzu gelacht hat und die so viel Spaß hatte. Keines der Mädchen war interessant. Kein Wunder, sind ja auch alle unbedeutend. Alle außer Indigo. Die hübsche Frisur, das rosa Oberteil, das sie bis heute definitiv am häufigsten anhatte, dazu die coole Hose und Turnschuhe, die alles abgerundet haben. Das Mädchen, dessen Lachen mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Frustriert seufze ich laut auf und setze mich auf den Boden. „Ist alles in Ordnung?" Meine Mutter hat unbemerkt den Raum betreten und kommt nun langsam auf mich zu. Sie setzt sich neben mich, legt eine Hand auf meinen Arm und sieht mich an „Ist es wegen der Person, der es heute schlecht geht?" Ich nicke langsam. Die Rothaarige mustert mich von der Seite „Da ist mehr, oder? Du hast Gefühle für diese Person." Ich hebe meinen Kopf ruckartig und sehe sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank „Gefühle für diese Person? Definitiv nicht! Diese Person ist blöd und kann von mir aus bleiben, wo der Pfeffer wächst!"

Ich merke der Erwachsenen an, dass sie mir kein Wort glaubt „Schätzchen, so ging es mir auch einmal. Ich war auch schon verliebt und wollte es nicht wahrhaben. Ich habe es monatelang verdrängt, doch das hat das Problem auch nicht gelöst." Langsam hebe ich den Kopf und sehe sie an „Meinst du meinen Vater?" Sie schüttelt den Kopf „Nein, den meine ich nicht. Es ist lange her und es war eine Liebe, die nicht erlaubt ist, Samira. Deine Großeltern und dein Vater hätten mich verteufelt, wenn sie davon erfahren hätten. Ich habe monatelang gebetet, bis diese Gefühle erloschen waren." Ich denke über ihre Worte nach und sehe sie dabei fragend an. Eine Liebe, die nicht erlaubt ist? „Meinst du, dass diese Liebe gegen ein Gesetz verstoßen hätte?" Die Rothaarige schüttelt traurig den Kopf und steht anschließend auf. Sie reicht mir die Hände und zieht mich auf die Füße „Dein Vater möchte mit uns sprechen." Meine Mutter möchte gerade losgehen, als ich sie an der Hand zurückhalte und sie fragend ansehe. Sie seufzt leise „Ich freue mich schon darauf, irgendwann den Mann kennenzulernen, der dein Herz erobert hat."

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Was wahre Stärke ausmachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt