Kapitel 8

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Pov. Jamie

Zwei Tage später ist es so weit: Mein bester Freund steht vor meiner Haustür und hat seinen Laptop dabei. Er reicht mir die Hand und geht an mir vorbei ins Wohnzimmer, in dem wir beide uns auf das Sofa fallen lassen. Auf dem Tisch eine Flasche Limonade, welche ich in zwei Gläser fülle. Ich schiebe eines zu dem Blondhaarigen, welcher schon seinen Laptop geöffnet hat und mich nun dankbar ansieht. „Du weißt, dass wir hier auch einen Laptop haben?" Er schmunzelt nervös „Ich habe schon ein bisschen was rausgesucht, da ist es einfacher, wenn ich mein Gerät mitbringe." Er lächelt mich an und sieht dann dabei zu, wie sein Laptop hochfährt. Ich mache es mir auf dem Sofa bequem und blicke anschließend auf den Bildschirm, während Louis ein paar Links öffnet, dann jedoch innehält und mich ansieht „Wie war es gestern mit der Kakerlake?" „Merkwürdig. Er hat mich gestern mehrfach doof angesehen, hat aber kaum etwas zu mir gesagt. Er wirkte total unschlüssig." Der Blondhaarige beginnt zu grinsen „Dann hat die erste Warnung Wirkung gezeigt. Wenn er wieder anfängt, sag mir gern Bescheid, ich mache ihm liebend gern noch einmal Angst." Er zwinkert mir zu, was mich nachdenklich stimmt „Wieso? Ich verstehe es nicht, du hast nichts Bedrohliches gesagt, ihn nicht angefasst und auch sonst nichts. Wieso hatte er Angst vor dir?" Mein Gegenüber beginnt zu lachen „Hast du seinen ängstlichen Blick wirklich nicht bemerkt? Er hat eine große Klappe, aber wenn einer vor ihm steht, der ein wenig Zeit im Fitnessstudio verbracht hat, zieht er den Schwanz ein."

Ich denke kurz über seine Worte nach und lasse sie dann so stehen. Ich weiß, dass Louis manchmal einen gruseligen Blick draufhat, aber wenn man ihn besser kennt, merkt man, dass er eher einem Teddybären gleicht. Niemals würde er jemanden schlagen oder ihn bedrohen, er kuschelt viel lieber. Er hat schon in der Schulzeit mit dem Training angefangen und war damals sehr stolz darauf, als sich die ersten Muskeln gebildet haben. Schon damals hat er andere beschützt und sich für sie starkgemacht, hat dabei aber nie zugehauen. Er wollte Probleme schon immer mit Worten aus der Welt schaffen, wobei ihm sein muskulöser Körper dabei eine große Hilfe ist. Gedankenverloren streiche ich über seinen Oberarm. Er ist stark, kann andere beschützen und er würde seine Familie beschützen können, da bin ich mir sicher. „Was ist denn, Jamie?" Sein sorgenvoller Blick haftet auf mir und scannt mich neugierig. Langsam ziehe ich meine Hand zurück „Ich habe nur darüber nachgedacht, dass du in den Augen meines Vaters immer ein richtiger Mann warst. Du bist genau das, was ich verkörpern möchte." Er schüttelt sofort den Kopf „Nur, weil ich so aussehe, bin ich es noch lange nicht. Du weißt doch, dass ich ein gefühlvoller Mensch bin, der noch immer auf den Richtigen wartet. Laut deinem Vater müsste ich hart wie Stein sein, eine Frau nach der anderen im Bett haben und mir nebenbei eine "richtige Hausfrau" suchen. Die Anführungszeichen, die er bei den Worten "richtige Hausfrau" macht, bringen mich zum Lachen.

Er hat recht, im Inneren wäre er für meinen Vater kein richtiger Mann gewesen, aber meine Eltern haben mir immer gesagt, dass ich mir ein Beispiel an ihm nehmen soll. Vielleicht hatten sie ja recht, nur auf eine andere Weise. Vielleicht sollte ich mir kein Beispiel an seinem Äußeren, sondern an seinem Inneren nehmen? Natürlich bemerkt er meine traurige Stimmung sofort wieder und stupst mir in die Seite „Wie wäre es, wenn wir zuerst einmal nach einem neuen Job für dich suchen? Ich verspreche dir, dass ich dich so lange korrigiere, bis du dieses Verlangen danach, ein "richtiger Mann" zu werden, ablegen kannst." Er beugt sich zu mir und flüstert in mein Ohr „Der alte, verspielte, gefühlvolle Jamie hat mir schon immer deutlich besser gefallen." Ich drehe meinen Kopf zur Seite und werde vor Verlegenheit rot, während Louis zu lachen beginnt und dann die erste Website öffnet. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass darauf groß die Worte 'Aushilfe gesucht' stehen. „Ich bin einfach mal davon ausgegangen, dass du gern weiterhin als Konditor arbeiten würdest. Dieses Restaurant liegt in der Nähe der Innenstadt, ist ein kleines Unternehmen und sucht nach einem Patissier. Sie bieten in der Regel Kuchen, Torten und Gebäck an und laut den Arbeitszeiten, müsstest du morgens und mittags arbeiten und hättest abends frei, so wie jetzt auch. Er sieht mich triumphierend an und ich gehe die Anforderungen und Informationen durch, die ich hier finden kann. Nachdem ich dieses Restaurant für gut befunden habe, zeigt er mir noch drei weitere, die alle dasselbe Prinzip haben.

„Wenn du möchtest, helfe ich dir dabei, deine Bewerbung zu verfassen und wir können sie morgen nach der Arbeit direkt abgeben." Ich sehe ihn grübelnd an und nicke dann langsam. „Was ist los? Möchtest du nicht? Wir können noch nach anderen Restaurants suchen." Mit mir selbst hadernd, nicke ich. „Was ist los?" „Keine Ahnung, ich fühle mich irgendwie nicht wohl dabei, wieder in einem Restaurant anzufangen. Während meiner Ausbildung haben mir die ausgefallenen Süßspeisen deutlich besser gefallen, aber ein Restaurant bietet meist nur Kuchen oder kleines Gebäck an." Mein Freund drückt auf einen neuen Link und dreht seinen Laptop in meine Richtung „Wie wäre das hier?" Ich sehe auf die Seite und bemerke, dass es sich um eine Feinbäckerei handelt. Mit leuchtenden Augen sehe ich mir die Bilder an, auf der sie ihre Auslagen zeigen, ehe ich schnell nach unten scrolle. Traurig bemerke ich, dass ich dort nirgends die Information finden kann, dass sie Aushilfen suchen. Ich sehe neben mich, doch mein bester Freund sitzt nicht mehr neben mir, weshalb ich mich verwirrt umsehe. „Zieh deine Schuhe an, wir gehen raus." Ich sehe ihn fragend an, was er allerdings ignoriert. Er verlässt den Raum und ich folge ihm langsam zur Garderobe „Wo gehen wir hin?" Er deutet auf meine Schuhe und wartet geduldig, bis ich mir diese angezogen habe, ehe er sich meinen Arm schnappt und mich aus dem Gebäude zieht.

Wir gehen drei Gebäude weiter, ehe er vor einem kleinen Laden stehenbleibt. Als ich den Namen lese, sehe ich, dass wir vor dem Gebäude stehen, von dem er eben noch die Website gezeigt hat. „Was wollen wir hier?" „Komm einfach mit." Er öffnet die Ladentür und lässt mich eintreten. Am Tresen steht ein junger Mann mit braunen, kurzen Haaren, der in unserem Alter sein müsste. Als er Louis sieht, kommt er grinsend um die Theke herum und umarmt meinen besten Freund „Louis, was machst du denn hier?" Der Blondhaarige legt eine Hand auf meine Schulter „Ich wollte dir Jamie vorstellen. Jamie ist auf der Suche nach einem neuen Job." Unsicher, was ich gerade tun soll, halte ich dem Fremden nervös meine Hand hin. Er mustert mich neugierig und beginnt dann zu lachen „Keine Sorge, ich beiße nicht. Ich heiße Leo." Mehr als ein leises 'Hallo' bringe ich nicht heraus, woraufhin der fremde Junge sagt, dass er jemanden holen möchte. Als wir allein sind, sieht mich Louis grinsend an „Leo ist ein echt cooler Mensch. Er und seine Eltern betreiben diese Feinbäckerei nun schon in der dritten Generation. Er gehört zu meinem Freundeskreis und hat mir gestern erzählt, dass sie eine weitere Arbeitskraft suchen. Sie wollten es die nächsten Tage bekannt geben, da dachte ich, dass ich dich einfach mal in den Topf werfe und habe ihm gesagt, dass mein bester Freund auf der Suche nach einem neuen Job ist und ich ihn eventuell die nächsten Tage vorbeibringe. Wenn es dir nicht gefällt, werden wir uns selbstverständlich nach etwas anderem für dich umsehen."

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Was wahre Stärke ausmachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt