Was wahre Stärke ausmacht

Kapitel 138

★ ˛ ˚ ✰。˚ ˚ღ。* ˛˚ 。✰˚* ˚ ★ღ ˚ 。✰ •* ˚ ★ ˛ ˚ ✰。˚ ˚ღ。* ˛˚ 。★

Pov. Jamie

Erschrocken springe ich gegen meinen Freund, der durch den Ruck stolpert. Er fängt sich wieder und rettet damit auch mich vor dem Fall. „Es ist alles gut, Jamie." Er streicht mir beruhigend über den Kopf, doch ich entreiße mich seiner Umarmung. Ich sehe zu David, der nur mit den Schultern zuckt. „Irgendwer musste es dir doch sagen." „Du musstest gar nichts, David! Manchmal frage ich mich wirklich, ob du so etwas wie Feingefühl besitzt!" Louis legt einen Arm um mich und versucht noch einmal, mich zu beruhigen, doch wieder befreie ich mich.

Fluchtartig verlasse ich das Wohnzimmer und renne ins Badezimmer. Dort schließe ich mich ein und ziehe langsam meine Hose runter. „Fuck!" Überfordert sehe ich auf meine Erektion. Schnell versuche ich, den größten Schaden zu richten, ziehe mir die Hose wieder hoch und bemerke erfreut, dass das Zelt nicht mehr zu sehen ist. Ich drehe den Wasserhahn auf und spritze mir eine Ladung Wasser ins Gesicht, ehe mein Blick zum Spiegel geht. Mir blickt ein fertig aussehender Mensch entgegen. Wie soll ich Louis und David je wieder unter die Augen treten? Ich muss doch total notgeil rüberkommen. Mein Vater hat immer gesagt, dass es ein Kompliment an eine Frau ist, wenn sich ihretwegen etwas regt, aber bei Männern ist es abstoßend. Ich spritze mir eine weitere Ladung Wasser ins Gesicht und gehe dann mit meiner nassen Hand durch meine Haare. Egal wie sehr ich es versuche, mein Spiegelbild sieht einfach nicht besser aus. Seufzend drehe ich den Wasserhahn ab und sehe zur Tür. Louis und David scheinen mir nicht gefolgt zu sein, ansonsten hätten sie sich schon bemerkbar gemacht. Ehrlich gesagt bin ich froh darüber, gerade würde ich wirklich ungern mit ihnen reden. Aber was soll ich sonst machen? Mit irgendwem muss ich reden, sonst fresse ich meine Ängste wieder in mich rein. Seufzend lasse ich mich auf den Boden sinken, ziehe die Beine an und starre auf die Tür, als würde sie mir eine Antwort offenbaren.

Ein zaghaftes Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. „Jamie? Alles in Ordnung?" Es ist Zoes Stimme, die mir von der anderen Seite entgegenkommt. Schnell schließe ich auf, ziehe die Rothaarige in den Raum und sperre wieder ab. Diese kommt durch meine Aktion ins Stolpern und hält sich gerade am Waschbecken fest, um nicht zu stürzen. „Du hättest auch einfach fragen können, ob ich reinkomme." „Tut mir leid." Sie nickt sofort und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln. „Was machst du hier?" „Louis hat mich darum gebeten, dass ich nach dir sehe. Er ist damit beschäftigt, David festzuhalten. Anscheinend wollte er nach dir sehen, aber Louis hat das nicht gefallen. Also, was ist passiert?" Leise seufzend lasse ich mich wieder auf den Boden gleiten und lehne mich an ein Regal. Meine Ex-Freundin tut es mir gleich, stützt sich aber an der Tür mir gegenüber ab. Sie sieht mich aufmunternd an und wartet darauf, dass ich ihr berichte. „Ich fühle mich wie ein kleines Kind!" Die Rothaarige zieht eine Augenbraue hoch und schüttelt den Kopf, sagt aber nichts. Nervös spiele ich an dem Handtuch, das neben mir an der Wand hängt. „Kennst du das, wenn du plötzlich eine Erektion bekommst?" Mein Kopf verarbeitet die Worte, die ich gerade von mir gegeben habe, leider erst, nachdem ich sie ausgesprochen habe. Schnell hebe ich meine Hände und schüttle dabei den Kopf. „So war das nicht gemeint! Das mit der Erektion kannst du natürlich nicht wissen. Tut mir leid." Ich lege meinen Kopf auf meine Knie und überlege, wie ich mich am besten aus dieser Situation rausrede, doch das ist nicht nötig.

„Ja, ich habe auch schon Männer sexuell attraktiv gefunden." „Aber sicherlich nicht vor deinem gesamten Freundeskreis." Ich höre ein Geräusch und spüre kurz darauf eine Hand auf meiner Schulter. Ich sehe auf und bemerke, dass Zoe zu mir gerutscht ist. „Ich weiß, dass sich das bei mir etwas unauffälliger äußert als bei dir, aber daran ist doch nichts schlimm, Jamie." Ich lasse den Kopf wieder fallen. „Doch, vor allem dann, wenn das genau vor Louis passiert." Zoe legt einen Arm um mich und ihren Kopf an meinen. „Nein, auch das ist nicht schlimm. Das ist doch ganz normal." „Ich sags doch: Ich fühle mich wie ein Kind. Es ist nicht so, als wäre das meine erste Erektion, aber es hat mich noch nie so sehr aus der Bahn geworfen. Das ist doch einfach nur peinlich!" Die Rothaarige schüttelt sofort den Kopf. „Nein, das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass du verliebt bist. Mir fiel es in meiner ersten Beziehung auch schwer, über dieses Thema zu reden. Ich habe mich immer gefragt, ob es nicht abstoßend ist, wenn die andere Person weiß, was ihre Anwesenheit bei mir auslöst." Bei dieser Erinnerung lächelt sie kurz. „Glaub mir, es ist alles okay. Louis wird dich deshalb nicht weniger mögen."

Ich fahre mir erneut nervös durchs Haar und sehe dann an die Wand, als würde da etwas Spannendes passieren. „In diesem Moment war nicht nur Louis anwesend." „Ich verstehe. David hat einen seiner unpassenden Sprüche gerissen, richtig?" Ich nicke. „Jetzt verstehe ich auch, weshalb er zu dir möchte, Louis ihn aber mit aller Kraft davon abhält. Aber auch das ist nicht schlimm, Jamie. Ich garantiere dir, dass auch David schon vor anderen Menschen eine Erektion hatte." Mein Blick richtet sich noch fester auf die Wand und ich spüre eine Träne im Augenwinkel. „Und was ist, wenn der Auslöser nicht nur Louis war?" Zoe zieht hörbar die Luft ein und setzt sich vor mich, sodass ich sie ansehen muss. Sie hebt meinen Kopf und sieht mich ernst an. „Du magst David?" „Nein! Natürlich nicht." Ich mache eine Pause und schließe dabei die Augen. „Glaube ich." Die Rothaarige lässt meinen Kopf los und kichert dabei vor sich hin. „Du bist unglaublich. Es hat so lange gedauert, bis du zu deinen Gefühlen für Louis stehen konntest, und jetzt sind es zwei Männer." Sie fährt mit ihrer Hand behutsam meinen Arm auf und ab und beruhigt mich damit etwas. „So ist das nicht! Ich bin nicht in David verliebt!" Verzweifelt versuche ich, das Chaos zu erklären, das in mir herrscht. Doch leider schaffe ich es nicht einmal selbst etwas zu entwirren. „Er hat sich an Louis rangemacht."

★ ˛ ˚ ✰。˚ ˚ღ。* ˛˚ 。✰˚* ˚ ★ღ ˚ 。✰ •* ˚ ★ ˛ ˚ ✰。˚ ˚ღ。* ˛˚ 。★