Kapitel 19

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Pov. Jamie

Nachdem mein Peiniger den Laden verlassen hat, sinke ich langsam auf meine Knie. Schwer atmend versuche ich, die Tränen zurückzuhalten. „Jamie!" Mein bester Freund sprintet zu mir, lässt sich neben mich fallen und nimmt mich in den Arm. Er streicht mir über den Arm „Alles ist gut, er ist weg." Sandra und Leo knien sich ebenfalls zu mir, während Vanessa mit den Worten 'Ich hol' dir etwas zu trinken' im hinteren Teil des Ladens verschwindet. Louis drückt meinen Kopf an seine Schulter und nimmt mich noch fester in den Arm „Alles ist gut." Seine Geste sorgt dafür, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten kann und nun sein Shirt nass mache. Auf meinem Rücken spüre ich eine Hand, die vorsichtig kleine Kreise malt. Da ich mich nicht wehre, wird der Druck langsam fester und die Person traut sich, mir über den Rücken zu streichen „Wir sind alle für dich da." Diese Stimme gehört Leo. Erstaunt darüber, dass er neben mir sitzt, zucke ich kurz zusammen, weshalb er seine Hand wegzieht. Louis nimmt seinen Kopf kurz von meinem, um seinen Freund anzusehen „Du kannst ihm ruhig den Rücken streicheln." Zögernd legt sich eine Hand auf meinen Rücken, die jetzt viel zaghafter streichelt als zuvor.

Sekunden später kommt Vanessa zurück und setzt sich zu mir „Ich habe dir etwas mitgebracht." Langsam löse ich mich von Louis, klammere mich dabei aber noch immer an seinen Arm. Vanessa hält mir besorgt eine Flasche hin, die ich langsam ergreife. Louis sieht meine zittrigen Finger und nimmt sie mir ab, um sie zu öffnen. Er hält sie mir hin und ich trinke ein wenig, ehe ich sie wieder meinem besten Freund reiche. Dieser schließt sie und wischt mir dann über die nassen Wangen „Sollen wir uns auf einen Stuhl setzen? Oder möchtest du auf dem Boden bleiben?" Ich schüttle den Kopf, was der Blondhaarige glücklicherweise versteht. Er steht auf und zieht mich dann hoch. Leider zieht er etwas zu fest, wodurch ich gegen seine Brust fliege. Sofort legt er seine Arme wieder um mich „Sollen wir uns an einen der Tische setzen?" Sandra schüttelt den Kopf „Wie wäre es, wenn Leo euch mit in den hinteren Teil nimmt und ihr euch in den Pausenraum setzt?" Sie bekommt ein Nicken von meinem besten Freund und sieht mich dann sorgenvoll an „Du kannst für heute gehen, sobald es dir besser geht. Morgen nimmst du dir frei und Montag sehen wir dich dann wieder, okay?" Unsicher sehe ich sie an. Wird sie mich am Montag rauswerfen? „Ich kann sofort wieder arbeiten?" Vanessa schüttelt den Kopf „Du solltest dir etwas Zeit nehmen, du zitterst richtig."

Energisch schüttle ich den Kopf und versuche, Louis Arme loszuwerden, die mich gerade halten. Dieser merkt, dass ich sofort wieder auf die Knie sinken würde, und hält mich fest. „Jamie, sie werden dich nicht feuern. Sie wollen nur, dass du dich etwas ausruhst." Unsicher sehe ich zu meinem Gegenüber und weiß nicht, ob ich ihm glauben soll. Sandra legt mir sofort eine Hand auf die Schulter „Wie kommst du denn darauf, dass wir dich feuern wollen? Dazu haben wir keinen Grund, Jamie." Ich senke den Kopf „So peinlich, wie ich mich gerade aufführe, wäre das nur logisch." Sie schüttelt den Kopf „Das ist nicht deine Schuld. Im Gegenteil, wir müssen uns entschuldigen! Ich hätte ihn sofort rauswerfen sollen, doch ich habe es nicht getan." Vanessa nickt und entschuldigt sich ebenfalls bei mir, was mich komplett aus der Bahn wirft. Wieso entschuldigen sich die beiden Frauen bei mir, sie haben doch nichts falsch gemacht. Ich konnte mich wieder einmal nicht wehren und stand Tony machtlos gegenüber. Der Blondhaarige drückt mich an sich „Das nennt man Fürsorge, Jamie. Ich kenne Leo und seine Familie seit Jahren und ich kann dir versichern, dass sie dich deshalb nicht rauswerfen werden." Ich nicke langsam und sehe dann zu Leo, der mich aufmunternd anlächelt „Soll ich dir dabei helfen, ihn zu stützen?" Mein Gegenüber nickt dankbar.

Nachdem die beiden mich auf wackeligen Beinen in den Pausenraum gebracht haben, setzen sie mich auf einen Stuhl. „Wenn du etwas brauchst, ruf mich einfach." Ich nicke langsam und sehe dann dabei zu, wie mein Kollege den Raum verlässt. Louis beginnt beim Anblick meines verwirrten Gesichtsausdrucks zu grinsen „Auch er macht sich Sorgen um dich." Unsicher spiele ich mit dem Reißverschluss von Louis offener Jacke „Wieso? Sie haben nichts falsch gemacht, ich war einfach zu schwach." Vor meinem geistigen Auge durchlebe ich noch einmal den Moment, in dem er in den Laden gekommen ist. Die Angst, die sofort in mir aufgestiegen ist, die Unfähigkeit zu denken, die Panik vor seiner Macht, die er über mich hat. „Dieses Gefühl war schrecklich. Ich habe mich so hilflos gefühlt." Louis legt wieder einen Arm um mich und sieht mich ernst an „Nicht du hast einen Fehler gemacht, sondern diese Kakerlake. Er hatte weder das Recht, hier aufzutauchen, noch das Recht, dir die ganze Zeit wehzutun. Er hat dich grauenvoll behandelt, Jamie. Du hast keine Schuld." Ich lasse den Kopf sinken „Und wieso haben sich Sandra und Vanessa bei mir entschuldigt?" „Weil wir von Anfang an gemerkt haben, dass du diesen Mann nicht mochtest und wir dir trotzdem erst so spät geholfen haben." Erschrocken hebe ich den Kopf und sehe in Sandras besorgte Augen. Ihre Frau nickt sofort und Leo lässt den Kopf sinken „Ich hätte nicht erst auf Louis Meinung warten sollen. Tut mir leid, Jamie." Verwirrt sehe ich zu meinem besten Freund, der mich anlächelt „Sie machen sich Sorgen um dich."

„Wieso?" Er legt seinen Kopf an meinen „Weil man sich um die Menschen sorgt, die einem etwas bedeuten. Ich wäre nicht für jede Person so ausgerastet, wie für dich." Seine Worte machen mich verlegen und ich greife wieder nach seinem Reißverschluss „Danke, Louis." Er drückt mich schmunzelnd. Ich sehe vorsichtig zu den anderen „Danke für eure Hilfe." Die drei kommen auf mich zu und setzen sich zu mir an den Tisch. Sie sehen mich unsicher an. Ich merke, dass sie mich etwas fragen wollen, doch sie trauen sich nicht. Mein bester Freund scheint es auch bemerkt zu haben „Jamie beißt nicht, ihr könnt ihn fragen."

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