Kapitel 13

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Die Sorge um meine Schulter erledigte sich glücklicherweise am nächsten Dienstag. Ich saß auf der Liege im Krankenzimmer der Liga und ließ meine Beine baumeln. Michael war hellauf begeistert, dass ich meine Schulter ohne jegliche Schmerzen bewegen konnte.

„Damit hat diese hier ausgedient." Mittels Telekinese dirigierte er meine lästige Orthese auf seinen Schreibtisch. „Sehr schön. Du solltest deine Schulter in den nächsten Tagen noch nicht gleich dazu benutzen, Türen aufzubrechen, aber setze sie ansonsten wieder für alle Dinge ein, die sie gewöhnlich tun muss. Mit etwas anfänglicher Vorsicht sollte sie dann bald wieder die alte sein."

„Okay." Zufrieden streckte ich meinen verspannten Nacken. „Gott sei Dank bin ich diese Bandage los. Das Teil ist die pure Hölle. Schon am ersten Tag damit hatte ich mir vorgenommen, mir nie wieder die Schulter auszukugeln."

„Klingt nach einem klugen Plan." Er schenkte mir ein amüsiertes Grinsen.

„Das klingt nicht nur nach einem klugen Plan, das ist ein kluger Plan." Ich glitt bedrückt von der Liege. „Ich hoffe nur, man lässt mich ihn auch einhalten."

„Dazu rate ich dir dringend." Michael lehnte sich mit überkreuzten Füßen an seinen Schreibtisch. „Eine erneute Schulterluxation könnte zu dauerhaften Schäden führen."

Na, das waren ja rosige Aussichten... „Sag das dem Menschen, der mich die Treppe hinuntergestoßen hat."

„Du konntest wirklich nicht erkennen, wer es war?"

„Nein. Es war ganz seltsam. Ich bin die Treppe hinaufgestiegen, um die Liga zu verlassen. Nach ein paar Stufen fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, meine Lichterkette auszuschalten, also drehte ich mich wieder um. Wenige Sekunden später spürte ich den Stoß, der mich nach unten beförderte." Kopfschüttelnd trat ich zur Zimmertür. „Beim Hochgehen habe ich niemanden gesehen, was heißt, dass der Täter das Treppenhaus erst betreten haben kann, nachdem ich mich wieder umgedreht hatte. In der kurzen Zeitspanne habe ich aber weder Schritte gehört noch Türengeklapper." Stirnrunzelnd legte ich meine Hand an den Türrahmen. Über diesen Aspekt hatte ich schön häufiger nachgedacht. „Vielleicht hat mich doch niemand geschubst. Vielleicht hatte sich einfach meine Jacke irgendwo verhakt..."

Aufmerksam musterte Michael mich. „Du willst sagen, dass du nicht hundertprozentig sicher bist, ob dich tatsächlich jemand geschubst hat?"

„Nun, ich habe eben niemanden gesehen", antwortete ich heftig. „Auch wenn der Stoß in meinem Rücken eigentlich nirgendwo anders hergekommen sein kann als von einem Menschen."

„Sehr merkwürdig. Hat vielleicht jemand einen Gegenstand nach dir geworfen? Das würde erklären, warum du keine Schritte gehört hast."

„Müsste die Sache dann aber nicht mit mir zusammen am Fuß der Treppe gelandet sein?"

„Nicht unbedingt." Er wedelte mit seinen Fingern. „Der Verursacher könnte sie mittels Telekinese zu sich zurückbeordert haben, bevor du unten auftrafst."

Ich dachte einen Moment über Michaels Idee. Möglich wäre es, nur... „Das müsste ein ganz schön schwerer Gegenstand gewesen sein. Der Stoß hatte ziemlich viel Wucht."

„Es gibt Magier, die Müllcontainer schweben lassen können. Ein Medizinball, um dich stürzen zu lassen, wäre kein Problem."

„Okay, dein Einfall klingt immer plausibler." Gedankenverloren tippte ich gegen den Türrahmen. „Schade, dass Mattheus keine Schwingungen von der Türklinke oben am Treppenhaus auffangen konnte. Wer auch immer es gewesen ist, hat schon wieder Handschuhe getragen."

„Noch so ein merkwürdiges Detail, findest du nicht auch? Es klingt, als wenn du dem Täter rein zufällig die Gelegenheit geboten hast, dich zu schubsen, indem du dich auf der Treppe plötzlich wieder umdrehtest. Andererseits soll er sich mit Handschuhen und einem Medizinball auf diese Tat vorbereitet haben?"

Spuk am BaumhausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt