Kapitel 26

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„Nein, bleib hier!" Abrupt warf sich Thomas auf Jonathans Rücken.

„Uäh!" Jonathan sprang um sich schlagend zur Seite. „Geh weg von mir! Pfeif deinen Geist zurück, April!"

Thomas sackte mit einem deutlichen Loch im Kiefer zu Boden. „Sag ihm, dass er nicht gehen soll", jammerte er, während er die Kuhle in seinem Gesicht betastete.

„Warum soll er nicht gehen?" Verwirrt von seinem Verhalten trottete ich zu ihm hinüber. „Alles okay?" Ich betrachtete seinen Kiefer, der bereits von dichtem Heilnebel umgeben war. „Es sieht gar nicht so schlimm aus."

„Warum will dein Geist, dass ich nicht gehe?", erkundigte sich auch Jonathan.

„Weil sie die ganze Nacht alleine zuhause ist." Thomas sah aufgewühlt aus. „Was, wenn ihr plötzlich schlecht wird?! Wenn sie in Ohnmacht fällt? Sie könnte eine schwere Schädelhirnverletzung erlitten haben, die sich einfach noch nicht zeigt. Wer soll den Krankenwagen rufen, wenn die ersten Symptome auftreten? Ich kann das bestimmt nicht." Flehend richtete er seine Augen auf mich. „Sag ihm, er darf nicht gehen."

„Meinem Kopf wird schon nichts passiert sein", beruhigte ich ihn. „Kein Grund zur Sorge."

„Was deine Gesundheit angeht, bist du viel zu leichtsinnig! Nein, ich lass nicht zu, dass du alleine zuhause dahinsiechst. Mein Gott, ich sehe es schon vor mir, wie du ohnmächtig wirst und ich dich einfach nicht aufwecken kann. Nein, nein, das kommt nicht in Betracht." Er umklammerte Jonathans Bein, das der hastig zurückzog. „Du darfst nicht gehen!", brüllte mein erster Geist, als wenn Jonathan ihn verstehen würde, wenn er einfach nur etwas lauter spräche.

„Was will er?", wiederholte Jonathan.

„Gar nichts. Er macht sich nur Sorgen."

Stirnrunzelnd schaute Jonathan an mir vorbei zu Boden, ungefähr dorthin, wo Thomas kniete. „Warum genau macht er sich Sorgen?"

„Ach..." Ich verfiel in hartnäckiges Schweigen.

„Warum macht er sich Sorgen, April?!"

„Hmpf. Er glaubt, ich könnte mir eine Schädelhirnverletzung zugezogen haben", stieß ich ärgerlich hervor.

„Wenn man das nicht über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet, kann das schlimm enden", mischte sich Thomas hektisch ein. „Ein Geist aus dem Kommunikationsnetzwerk hat mal davon berichtet, wie seine Schwester mit Blaulicht ins Krankenhaus musste, weil sie nach einem Kopfstoß plötzlich nicht mehr aufwachte." Er stieß einen Finger in meine Richtung. „Hast du gehört? Mit Blaulicht!"

„Jetzt krieg dich wieder ein", verlangte ich. „Ich muss sicherlich nicht mit Blaulicht ins Krankenhaus. Außerdem bin ich doch gar nicht allein zuhause. Ich habe dich. Selbst wenn mir schlecht werden würde, könntest du Jonathan immer noch dann Bescheid geben."

„Aber was ist, wenn ich einschlafe? Oder versehentlich ins Traumland übergehe? Bis ich bei dir zurück bin, könnte es zu spät sein!"

„Thomas! Übertreib's nicht." Ich wollte durch die Zimmertür verschwinden, aber Jonathan schlug seine Hand gegen den Türrahmen. Sein ausgestreckter Arm hielt mich davon ab, hinauszutreten. Plötzlich standen wir ziemlich dicht voreinander. Seine grünen Augen fuhren über mein Gesicht. Ein Kribbeln breitete sich in meinem Magen aus. Hastig wich ich zurück.

„Ich fasse zusammen", äußerte er nüchtern, „du bist heute Abend allein zuhause. Dein Geist macht sich Sorgen, du könntest eine Gehirnerschütterung erlitten haben. Im Gegensatz zu dir ist er schlau genug, um zu wissen, dass Personen mit einem solchem Verdacht mindestens 24 Stunden lang von jemandem beobachtet werden sollten."

Spuk am BaumhausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt