𝙿𝚛𝚘𝚕𝚘𝚐

121 15 0
                                    

2002


Ihr war bange zumute, als sie am Studio ankam. Dieses Gespräch hatte sie so lange von sich weggeschoben, doch nun gab es kein Zurück mehr.

Es war nicht die Spur an Zeit mehr vorhanden, um diesem unbequemen Thema weiterhin aus dem Wege zu gehen.

Vielleicht hätte sie sich früher trauen sollen, doch dafür hatte Élaine der Mut gefehlt.

Wie auch jetzt. Ihr Herz pochte immens. Wie würde er es aufnehmen?

In der letzten Zeit hatten sie sich kaum gesehen, da er mit Vincent tatsächlich viel Musik aufnahm. Was sie ihm in einfachen Worten nicht übel nahm. Es war seine Leidenschaft. Vielleicht ... ja, vielleicht würde es dadurch unkomplizierter werden. Zumindest für ihn.

Für Élaine selbst war es einschneidend. Sie spürte regelrecht, wie weh es ihr tat. Aber ... sie hatte keine andere Wahl. Lieber dieser eine kurze Schmerz für ihn, statt ... ihn in etwas hineinzuziehen, was ... noch schlimmer für ihn sein würde.

Sie klingelte und Vincents Mutter öffnete die Türe. »Oh. Hallo Élaine. Wie geht es dir?«

»Gut und Ihnen?«

»Kann nicht klagen. Du suchst bestimmt Dag, oder?« , fragte sie.

»Ja. Also ... er ist nicht zu Hause, und ... deshalb gehe ich mal davon aus, dass er hier ist.«

»Ja. Wo soll er auch sonst sein.«

Irgendwie hatte sie damit im Übrigen Recht. Vincent und er waren unzertrennlich, weshalb es für Élaine des Weiteren ein Leichtes gewesen war, hier als Zweites nach ihrem Freund Ausschau zu halten.

Vincents Mutter ließ sie eintreten und zeigte auf die Kellertüre. Dort, wo sie sich ihr kleines Studio eingerichtet hatten, nachdem es im Kinderzimmer zu eng geworden war.

Die dunkelhaarige Élaine lächelte ihr kurz zu und ging schließlich langsam Schritt für Schritt die Stufen nach unten. Sie vernahm auf Anhieb, wie beide lachten, und sie fragte sich, ob sie es je schaffen würden, eine Platte aufzunehmen, ohne sich dabei dumm und dämlich zu kringeln.

Aber irgendwie ...

Es war ein Teil von ihnen und zeigte auch, wie viel Spaß sie dabei hatten.

Ihre Mundwinkel hoben sich automatisch an, als sie Dag sah, wie er sich schon fast den Bauch festhielt, vor lauter Lachen.

Vincent entdeckte sie jedoch zuerst. »Hey Élaine.« , sagte er und der Kopf ihres Freundes drehte sich sofort in ihre Richtung.

»Hey Schatz.« , kam aus seinem Mund.

»Seid ihr zwei also wieder fleißig.« , sprach sie und ging zu Dag. Sanft küsste sie seine Lippen und versuchte währenddessen, ihre Tränen zurückzuhalten.

Er zog sie auf Anhieb auf ihren Schoß und küsste ihr Schulterblatt. Eine Gänsehaut überfiel sie und sie musste sofort an ihre Anfangszeit denken. Wie alles so plötzlich und unerwartet mit ihnen begonnen hatte. Mehr als unerwartet.

»Wir haben so eine geile Idee gehabt. Du musst später mal reinhören.« , sagte er.

»Ja. Natürlich.« , gab sie an, obwohl ... es gar kein später geben würde. Doch das wollte sie ihm lieber unter vier Augen sagen. Élaine stand auf. »Ehm. Hast du eventuell kurz Zeit, dass wir ... alleine draußen reden könnten?«

Dag sah zu Vincent und runzelte dabei die Stirn. »Was ist los?«

»Könnten wir das ... oben ... besprechen? Draußen.«

Mein Leben ist nicht wie ein Film, es ist wie ein BuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt