Kapitel 4

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( L o u i s a )

Drei Tage später begleitete ich Eric zu seinem Arbeitsplatz. Auf dem Weg dorthin traf mich die Erkenntnis, dass ich noch nie zuvor dort gewesen war. Eric hatte es nie gewollt.

"Javier wird dir gleich erklären, was du zu tun hast", nachdem wir die halbe Strecke im Stillen hinter uns gebracht hatten, zuckte ich bei dem Klang seiner Stimme zusammen. "Du kannst dann ein paar Fotos von der Bar machen, bevor du nach Hause fährst"

"Was?", irritiert blieb ich stehen und Eric bemerkte es nach wenigen Schritten. Für meine Reaktion brauchte ich eine gute Erklärung, war deutlich zu erkennen, dass sich seine Mimik sofort veränderte. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich gehofft hatte, ein paar Stunden in der Bar verbringen zu dürfen.

Auch wenn es Arbeit gewesen wäre - es wäre das erste Mal, dass ich etwas von der Abendstimmung in Barcelona mitbekommen würde.

"Ist es nicht besser, wenn ich auch die Gäste fotografiere? Um zu zeigen, dass dort viel los ist, meine ich?"

Er blinzelte nur, zeigte zunächst keinerlei Reaktion.

"Dafür kann ich dir später immer noch Fotos schicken", antwortete er trocken und setzte unseren Weg vor. Enttäuschung breitete sich in meiner Brust aus, so groß, dass ich meine Tränen zurückhielt. Ich durfte nicht weinen, denn das würde einen furchtbaren ersten Eindruck hinterlassen und auch, wenn das nicht das war, was ich erwartet hatte, war es besser als nichts.

Der Gedanke, dass nie etwas so war, wie ich es mir erhofft hatte, traf mich wie ein Blitz und fuhr durch meinen ganzen Körper.

Wenige Minuten später standen wir vor einem großen, neu gebauten Gebäude mit mattschwarzer Fassade und einem flachen Dach. Die Seite, die in Richtung Meer zeigte, hatte eine riesige Glasfront und überall drum herum waren überall Lichterketten angebracht.

Über dem Eingang hing ein großes Schild mit der Aufschrift "Saint's Sinners"

Sobald wir über die Türschwelle traten, wurde Eric zu einem anderen Menschen. Eigentlich nicht zu einem anderen, viel mehr zu dem Menschen, mit dem ich damals eine Beziehung eingegangen war.

Er lächelte, begrüßte alle freundlich und stellte mich seinen Kollegen vor. Dabei leuchteten seine Augen so sehr, dass selbst ich ihm für einen kurzen Moment glaubte, dass er stolz darauf war, mich den anderen vorzustellen.

"Endlich lernen wir dich auch mal kennen, der arme Eric hat immer davon gesprochen, dass du so viel zu tun hast und es leider nicht schaffst, unseren Einladungen zu folgen" Ich biss mir von innen auf meine Unterlippe, als sein Kollege Dario sprach.

Wie erwähnt, hatte ich es ihm selbst für einen kurzen Moment geglaubt. Diese Einladungen hatte er mir gegenüber nie erwähnt, hatte mir nie die Chance gegeben, sie anzunehmen.

Eric zog mich weiter zu den anderen Kollegen und einige der Frauen waren so schön, dass ich sie kaum ansehen konnte. Der Gedanke, dass er so viele Abende hier mit ihnen verbrachte, während ich zu Hause saß und auf ihn wartete, schmerzte viel zu sehr.

Ein großer, schlanker Typ mit dunklen langen Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren, trat aus einem der hinteren Räume. Eric erklärte mir, dass dies Javier sei, der mich nun in sein Büro bat.

"Blamiere mich nicht", flüsterte Eric mir mit einem Lächeln auf den Lippen zu. Meine Schultern verkrampften, als ich ihn anlächelte und nickte. Dann folgte ich Javier in sein Büro und setzte mich ihm gegenüber.

Wir sprachen über mein Studium und worum es ihnen bei der Aufgabe als Social Media Managerin ging.

Er erklärte mir, dass der Account von mehrere Mitarbeitern gefüttert wurde, dadurch jedoch so viele Stile eingebracht wurden, dass die gesamte Seite chaotisch und unästhetisch aussah.

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt