Kapitel 61

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( S a i n t )

„Kannst du nochmal wiederholen, was genau sie gesagt hat?", fragte Asher und Saint boxte erneut gegen den Boxsack. Sie trainierten bereits seit einer Stunde, doch seine Energie schien einfach nicht weniger zu werden. Asher war zwei Tage später als sie nach Barcelona zurückgeflogen und kümmerte sich weiter um die Bar, bis Oliver wieder übernehmen konnte.

Ein weiterer Schlag ehe er ihm antwortete.

„Sie sagte, sie kann sich kaum vorstellen, nun wieder alleine in ihrer Wohnung zu sein, nachdem wir alle wochenlang zusammen waren", ein weiterer Schlag, „und genau deshalb weiß sie nicht, ob sie mit mir zusammen ziehen kann"

Er holte, linke Faust, rechte Faust...

Asher zog eine Augenbraue hoch. „Das ergibt keinen Sinn"

Die Worte spielten sich immer wieder in seinem Kopf ab und auch wenn er ihm gerne zustimmen würde, er konnte es nicht.

Vollkommen verschwitzt ließ er die Arme hängen. Asher tat es ihm gleich und gemeinsam liefen sie zu ihren Handtüchern und Trinkflaschen.

„Leider ergibt es total viel Sinn", antwortete er mit belegter Stimme. Er griff nach seinem Handtuch, wischte sich über sein Gesicht, eher er es einrollte und um seinen Nacken legte. Er spürte bereits das Brennen in seinem Armmuskeln.

Er liebte das Gefühl, es war wie ein alter Freund für ihn, hatte es ihn so oft aus schwierigen Situationen geholt und anderen Schmerz betäubt.

Asher wartete auf seine Erkältung mit einem fragenden Gesicht, während er seine Wasserflasche austrank.

„Eric hat sie abhängig gemacht. Sie durfte nichts ohne seine Erlaubnis und selbst wenn er sie gelassen hat, musste sie Angst haben, dass er seine Meinung ändert"

Und wenn er seine Meinung geändert hatte...

Der nächste Energieschub kochte in ihm hoch. Vermutlich wäre es zu viel, Asher um eine weitere Einheit zu bitten. Außerdem arbeitete er morgen in der Bar und das würde selbst mit dem Muskelkater anstrengend werden, der bereits auf ihn zukommen würde.

"Sie hat Angst, sich selbst und ihren Freiraum zu verlieren", sagte Asher und zog nachdenklich eine Augenbraue in die Höhe.

Saint brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass er ausnahmsweise in der Lage war, die Situation richtig zu deuten. Überrascht sah er ihn an. "Ja... genau", bestätigte er. Auch wenn sie wusste, dass er nicht so war, sie nicht einengen würde, war es für sie ein großer Schritt in SEIN Haus zu ziehen. Es gehörte ihm, er hatte es entworfen, seine Möbel standen in jedem Raum. Es vermittelte ihr unweigerlich das Gefühl, weniger zu besitzen als er.

Nach einem weiteren Moment der Stille griff Asher nach seiner Trainingstasche, warf sie sich über den Rücken und klopfte Saint im Vorbeigehen auf die Schulter. "Dann lass sie ihren Freiraum nicht verlieren"

Nachdenklich verzog er den Mund, starrte auf die Wasserflasche in seiner Hand. Wenn es doch nur so einfach wäre...

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( L o u i s a )

Es war Samstagabend, die Sonne ging gerade unter, als ich die Straße den Berg hinab zur Bar lief. Ich war aufgeregt, sogar noch mehr als beim ersten Mal, Saint gleich wiederzusehen.

Vier Tage waren, seit dem er mich nach Hause gefahren hatte, vergangen. Vier Tage, in denen wir nicht viel Kontakt hatten.

Saint war niemand, der viel über Textnachrichten kommunizierte, sein Tag war stets eng getaktet mit Terminen, Training und Schichten, die er für Mitarbeiter übernahm, die krank wurden.

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt