Kapitel 21

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( L o u i s a )

Saint brachte mich nach Hause, den Arm um mich gelegt und seine Hand warm und beschützend an meiner Taille. Wenn wir so dicht nebeneinander liefen, sah man deutlich, wie viel größer er war.

Mein Herz klopfte wie verrückt und obwohl die frische Luft meinen Rausch hätte noch schlimmer machen müssen, fühlte ich mich plötzlich total nüchtern. 

Als ich die Tür zu meiner Wohnung aufschloss, erreichte meine Aufregung einen Höhepunkt. Ich wusste nicht, ob Saint etwas erwartete und er gab mir keine Signale, nichts was ich hätte deuten können. 

"Also dann... nun weiß ich, dass du gut zu Hause angekommen bist", lächelte er und musterte mich. Insgeheim hoffte ich, dass er seinen Pullover nicht sofort wiederhaben wollte. 

"Danke nochmal", lächelte ich verlegen, schaute an mir herab. "Behalt ihn", sagte er. Auch wenn Saint nah vor mir stand, wusste ich dass er mich nicht küssen würde. 

"Schlaf gut, Lou", sagte er sanft, ehe er mir den Rücken zukehrte und die Treppen wieder runtergingen. 

Ich blieb an der Tür stehen, bis ich hörte, wie die Haustür zufiel. Ich schloss meine Tür, schaute in den Spiegel. Ich erkannte mich selbst fast nicht wieder. In den letzten Monaten war ich müde und ausgelaugt, immer auf der Hut und ohne Motivation. 

Nun schaute mich mein Spiegelbild an - gerötete Wangen, ein Leuchten in den Augen und ein viel zu großer Pullover, den ich garantiert zum Schlafen anbehalten würde. 

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( S a i n t )

Saint lief zurück zur Bar, um Asher zu unterstützen. Er schaute auf das Meer hinaus, rauchte eine Zigarette und dachte dabei an Lou. 

Anders als Asher dachte er zwar nicht mit seinem Schwanz, aber er hatte seine ganze eigene Weise, um dumme Entscheidungen zu treffen. Heute hatte seine Eifersucht in Partnerarbeit mit seinem Beschützerinstinkt gewonnen. 

Er hatte ihr gestanden, dass er sie mag und es war beinahe unerträglich für ihn, dass sie es erwidert hatte. 

Sie hatte eine schlimme Beziehung hinter sich, das hatte sie selbst gesagt. Wieso sollte sie also mit jemandem wie ihm zusammen sein wollen? Er war derjenige, der ihrem Ex die Rippen gebrochen hatte. 

Und das war noch nicht einmal in den Top 30 der schlimmsten Dinge, die er getan hat. 

Es war nichts, was auch nur ansatzweise eine Emotion in ihm hervorrief. 

Wenn sie wüsste, was er getan hat - und auch was er in seiner Vergangenheit getan hatte - würde sie ihn als Monster ansehen, nicht Eric. 

Es war nicht so, dass er sie angelogen hatte, aber er verschwieg ihr wichtige Dinge. 

Und trotzdem konnte er nicht widerstehen. Er hatte sich lange nicht mehr so gefühlt oder die Art von Interesse an einer Frau gehabt. Lou war das, was er nicht haben konnte. Sie war süß, intelligent, wunderschön... und so naiv, dass sie ihm vertraute. 

Die Bar war voller als zuvor. Die Leute, die Bar-Hopping betrieben und sich die Bars an der Promenade nacheinander ansahen, kamen immer zwischen 1 und 2 Uhr hier an. 

Asher warf den Shaker hoch und fing ihn mit der anderen Hand wieder auf. Vor ihm saßen zwei Frauen, die sich etwas zuflüsterten und lachten. 

Er wusch sich die Hände und gesellte sich zu ihm hinter die Bar. 

"Du warst nicht lange weg", stellte Asher fest und schenkte den beiden ihren Cocktail ein. 

"Ich habe sie ja auch nur nach Hause gebracht, sie wohnt um die Ecke", kommentierte er trocken und mit vertauschten Rollen machten sie weiter. Saint schnitt die Limetten und alles andere, was Asher für die Getränke benötigte. 

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt