Kapitel 22

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( L o u i s a )

Als wir das nächste Mal unsere Blick von den Laptops nahmen, brach bereits die Dämmerung ein. Mein Magen fing an zu knurren und ich hielt schützend meine Hände davor, als könnten sie den lauten Ton abhalten.

Saint grinste mich an. "Komm, ich mache uns etwas zu essen"

"Du?", fragte ich und er schaute mich gespielt empört an. "Klar", ich hab die Speisekarten nicht einfach nur drucken lassen, Darling"

Darling.

Saint stand auf, seine Mimik würde mir nicht verraten, ob der Kosename ein versehen war. Vermutlich bedeutete es nicht einmal etwas und war bloß seinem britischen Charme zuzuschreiben.

Ich folgte ihm nach unten in die Küche der Bar. Am Abend wurden hier bis 22 Uhr kleinere Speisen und später Snacks wie überbackene Nachos angeboten.

Er sah sich um, krempelte dabei seine Ärmel hoch und holte die Pfanne hervor. Seine muskulösen Arme, auf denen sich seine Adern abzeichneten, lenkten meinen Blick vollkommen auf sich. Er klopfte auf ein Stück der Arbeitsplatte. "Setz dich"

Nervös verlagerte ich mein Gewicht von der einen Seite zur anderen, fühlte mich schlecht bei dem Gedanken, nichts zu tun. "Ich kann dir helfen"

"Ich weiß", sagte er ohne mich anzusehen, drehte sich suchend um und fand die Schneidebretter auf der gegenüberliegenden Seite. "aber das sollst du nicht. Also... setz dich", wiederholte er und ich tat, was er sagte.

Meine Beine hingen über dem Boden und ich wackelte mit dem Fuß hin und her, während ich ihm dabei zusah, wie er Zwiebeln und Champignons schnitt.

"Magst du Omelett?", fragte er und ich nickte. "Gut für mich, das hätte ich vielleicht fragen sollen, bevor ich mit den Vorbereitungen angefangen habe"

Ich lachte.

Als er die Paprika schnitt, nahm er ein Stück und hielt es mir direkt vor meinen Mund. Ich schnappte es mir und kaute zufrieden darauf herum. Dann nahm er eins, warf es hoch und fing es mit dem Mund wieder auf.

In der Pfanne brutzelte alles friedlich vor sich hin, als Saint sich die Hände wusch sich vor mich stellte.

"Du hast da noch ein bisschen Paprika", lachte ich und zeigte auf seine Wange. Er versuchte es wegzumachen, doch es klappte nicht, also kam er näher. So nah, dass ich meine Beine spreizen musste.

Vorsichtig machte ich es ab und realisierte plötzlich, in was für einer Position wir uns befanden. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, in dem Moment als die Wärme, die er ausstrahlte, bei mir ankam.

Saint sah mir in die Augen. Er machte keine Anstalten, wieder einen Schritt zurückzugehen. Stattdessen rückte er noch näher an mich heran und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, steckte sie hinter mein Ohr.

Ich lächelte ihn an, fühlte sich dieser Moment so an, wie an dem Abend, an dem er mich nach Hause gebracht hatte. Wäre ich mutig, dann würde ich meine Arme um ihn legen, doch gerade fühlte ich mich, als stünde ich kurz vor einem Herzinfarkt.

Saint legte mir eine Hand an den Rücken und bediente mit der anderen den Pfannenwender. Ich schaute dabei zu, wie er das Omelett mit einer Hand wendete. "Kochst du oft?"

"Nicht mehr so oft, nein", antwortete er, "aber ich koche gerne"

"Ich kann genau zwei Gerichte", gestand ich lachend, "Pasta und Kartoffelauflauf"

Saint lachte. "Ja, ich hörte von den Deutschen und ihren Kartoffeln"

"Wir können einfach nicht ohne"

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt