Kapitel 74

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( L o u i s a )

Saint saß am Fußende des Bettes. Auch wenn es noch früh am Morgen war, drangen unterschiedliche Stimmen aus dem Wohnzimmer zu uns hinauf.

Es waren Silas, Asher, Matteo, Oliver und einige mir unbekannte Männer, die für Silas arbeiteten - und Silas kannte natürlich den Code, um in das Haus zu gelangen.

"Ich frage Asher, ob er dich nach Hause fahren kann", sagte Saint abwesend.

"Wenn ich mich richtig erinnere, ist das hier mein zu Hause", schmunzelte ich, doch mein Aufheiterungsversuch scheiterte.

Gestern Abend war gestern Abend - heute war heute. Und heute war die Erleichterung, die Leichtigkeit verschwunden.

Es ging darum, das Tape zu finden und das so schnell wie möglich.

Ein wenig versuchte ich, die Ernsthaftigkeit dahinter zu verdrängen, mir keine großen Gedanken darüber zu machen, was passieren würde, wenn sie es nicht finden.

"Wir werden deine Sachen bald herbringen" mit einem schwachen Lächeln drehte er sich um, "aber ich fühle mich besser damit, wenn du in deiner Wohnung und in Sicherheit bist, so lange wir hier arbeiten"

Irritiert sah ich ihn an. Saint war sonst immer der Meinung, dass ich direkt neben ihm am sichersten war.

"Was könnte mir hier passieren, bei dir und wenige Meter von DEM Silas De Clare entfernt?"

Saints Mimik wurde ernst.

"Es geht um die Männer, die hier mit uns arbeiten werden", seufzte er. "Ich will sie nicht um dich herum wissen. Das sind Leute aus unserer Vergangenheit und auch wenn sie für uns arbeiten - ich traue ihnen nicht"

Ich schluckte schwer.

Enttäuschung breitete sich in mir aus. Ich wollte für Saint da sein und der Gedanke, die meiste Zeit hier zu verbringen, hatte sich bereits in meinem Kopf festgesetzt.

Langsam nickte ich. "Okay, dann mache ich mich schnell fertig"

In eines seiner T-Shirts gehüllt stand ich vom Bett auf und lief herum, um ins angrenzende Bad zu gehen, doch Saint fing mich ab.

"Ich will dich bei mir haben, das weißt du, oder?"

Ich schaute ihm in die Augen. "Ja", nickte ich. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, seine Hände streichelten über meine Arme. "Ich gehe runter zu den anderen"

Im Laufe der letzten Monate hatte Saint sein Badezimmer mit den Drogerie-Produkten gefüllt, die ich brauchte, wenn ich bei ihm war. Das machte so spontane Übernachtungen wie die gestrigen um einiges einfacher für mich. Auch wenn ich keine Wechselkleidung dabei hatte - seine Pullover standen mir sowieso besser.

Und bevor ich mich nach einer warmen Dusche auf die Suche machen konnte, lag bereits ein schwarzer Hoodie auf dem Bett und wartete auf mich.

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(L o u i s a )

Ich musste zugeben, dass ich nach Saints Aussage und seinem ernsten Blick ein wenig nervös war, die Treppe herunterzugehen.

Leise wagte ich mich vor, versuchte schon mal einen kurzen Blick auf das Szenario im Wohnbereich zu erhaschen.

Der große Tisch gegenüber der Küche war zu einem riesigen Arbeitsplatz umfunktioniert worden. An jedem Platz standen zwei Bildschirme, Tastatur und Maus. Überall hingen Kabel und das Dröhnen der PCs lag in der Luft.

Vor den Bildschirmen saßen Männer, die ich nicht kannte - und vermutlich auch nicht kennen wollte. Sie waren älter als Saint und die anderen, breit gebaut und tätowiert. Rein äußerlich passten sie nicht vor diese Computer.

Silas stand am Kopfende des Tisches und las sich etwas auf einem ausgedruckten Blatt Papier durch. Er rieb sich dabei nachdenklich über das Kinn und als hätte er meinen Blick gespürt, sah er auf.

Mit einem weiteren Blick zu Saint, der nur wenige Meter von ihm entfernt stand, gab er ihm zu verstehen, sich umzudrehen.

Sofort setzte er sich in Bewegung und kam mir entgegen. Er wirkte angespannt und konzentriert so wie ich ihn mir früher vorstellte, als sie alle noch in London lebten.

Bevor ich die Situation im Wohnzimmer besser überblicken konnte, legte er seinen Arm um mich und lenkte mich in die andere Richtung zur Haustür.

Ich bekam einen Kloß im Hals, alles in mir sträubte sich, zu gehen, doch ich wehrte mich nicht. Vielleicht hatte Saint recht, diese Typen sahen gefährlich aus.... doch er war auch hier und deshalb konnte es nicht so gefährlich sein.

"Bitte schau nicht so traurig", seufzte er und bewirkte damit bloß, dass ich noch trauriger wurde. "Tut mir Leid", antwortete ich leise.

Sobald wir außer Sichtweite der anderen waren, nahm er mich in den Arm. "Entschuldige dich nicht dafür. Ich hätte dich viel lieber in meiner Nähe, Darling. Deshalb werde ich das hier so schnell wie möglich beenden, okay?"

Ich nickte.

Asher wartete bereits vor der Tür auf mich, eine Zigarette in der Hand, das Handy in der anderen.

Wir blieben im Türrahmen stehen, Saint strich mir vorsichtig übers Haar und gab mir einen Kuss auf den Mund. Asher seufzte gespielt laut und dramatisch, brachte uns damit zum Schmunzeln.

"Also dann, Miss Daisy, sind Sie bereit?", fragte er. [Anlehnung an den Film Driving Miss Daisy]

Ich folgte ihm zu seinem Wagen. Saint schaute uns nicht hinterher, die Tür war bereits verschlossen, als ich auf der Beifahrerseite einstieg.

Asher, der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, musterte mich während er sich anschnallte. "Alles in Ordnung?"

Ich nickte, wendete mich aber ab. Mit Asher war es zwar einfacher zu reden, als mit Silas, aber ich wollte ihn nicht weiter damit belästigen. Ich hatte bereits genug emotionalen Ballast bei seinen Freunden abgeladen.

"Mach dir keine Sorgen, Lou. Wir sorgen dafür, dass Saint nicht ins Gefängnis kommt, dafür ist er nämlich viel zu hübsch"

Kopfschüttelnd schmunzelte ich. "Du verlierst wirklich nie deinen Humor, oder?"

"Ohne Humor macht das alles viel weniger Spaß"

Als wir losfuhren blinkte sein Handy auf. Asher nahm sein Handy und lächelte, während er auf den Bildschirm schaute. Unwillkürlich musste ich grinsen. "Augen auf die Straße, Asher", ermahnte ich ihn scherzhaft und versuchte einen Blick auf den Namen des Absenders zu erhaschen.

Vergeblich, denn Asher wendete das Handy binnen einer Sekunde weiter von mir ab.

"Gleiches gilt für dich, Madame", antwortete er.

Anstatt an der Kreuzung rechts abzubiegen, drehte er und fuhr erneut in die Straße, aus der wir gekommen waren.

Fragend sah ich ihn an.

"Ich hab heute einen wirklich guten Tag und Saint wird ihn mir mit seiner traurigen Miene verderben, wenn du weg bist"

Ich legte den Kopf schief, versuchte zu verstehen, was er damit sagen wollte.

"Die Typen sind Wichser, ohne Frage. Wenn sie Ärger machen, dann umso besser, ich mag es diese alten Säcke zurück auf den Boden der Tatsachen zu bringen... so oder so: ich glaube, es ist besser wenn Saint seine Motivation direkt vor Augen hat."

Er drehte sich zu mir.

"Und damit meine ich dich"

Dann gab er Gas und ich hielt mich an dem Sitz fest, als er viel zu schnell um eine Kurve fuhr. Auch wenn ich nicht wusste, wie Saint darauf reagieren würde, fühlte ich mich wahnsinnig erleichtert.

Und ich hatte mindestens einen Verbündeten an meiner Seite - Asher.

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt