Kapitel 43

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( L o u i s a )

Mit zwei vollgepackten Tüten kam Asher zurück zur Villa und wir räumten alles gemeinsam in der Küche ein. Er hatte nicht übertrieben, auf der Liste schien tatsächlich hauptsächlich Alkohol und Süßigkeiten gestanden zu haben.

Während Matteo und Asher sich nach draußen setzten, bereitete Melody uns zwei Weißweinschorlen und einen Traubensaft für Emma vor.

"Damit macht das Kochen direkt noch viel mehr Spaß", lachte sie, als sie mir das Glas reichte. Emma drehte die Anlage auf und gemeinsam stießen wir an. "Auf uns"

Melody hatte ein außergewöhnliches Talent dafür, eine Situation wie diese für alle zu vereinfachen. Seit dem ich hier war, dachte ich ununterbrochen darüber nach, wieso ich eigentlich hier war und was Saint potenziell passieren könnte.

Nun kochten wir ein gefühltes Drei-Gänge-Menü, tranken bereits das zweite Glas Weißwein und führten einen klassischen Girlstalk über unsere Lieblingsserien, Bücher und Make-Up Produkte.

"Ich bin so froh, mit euch zu quatschen", seufzte Emma und drehte ihr Glas hin und her, "ich liebe es, schwanger zu sein, aber es geht nur noch darum. Auch Oliver spricht über nichts anderes mehr"

"Er sieht wahnsinnig glücklich aus", lächelte Melody.

"Das ist er auch - und wahnsinnig aufgeregt und dann macht er sich Sorgen, dann hat er Angst und dann kommt der nächste Schub an Euphorie"

Wir lachten.

"Ich schätze, das ist normal. Niemand kann genau sagen, was dabei auf einen zukommt, aber ihr macht das toll", antwortete ich und Emma lächelte mich dankbar an.

"Genug von mir", grinste sie anschließend, "wir sind sehr neugierig, wie es mit Saint und dir läuft"

Das plötzliche Scheinwerferlicht ließ mich zusammenzucken. Erneut wurde mir bewusst, dass diese beide Frauen viel mehr über mich wussten, als ich ihnen selbst erzählt hatte.

"Es läuft gut", nickte ich und wendete mich ein Stück ab, unsicher was ich ihnen noch berichten könnte.

Emma und Melody warfen sich einen wohlwissenden Blick zu.

"Es wäre falsch von uns so zu tun, als wüssten wir nicht, was dir geschehen ist", begann Melody sanft, "deshalb möchte ich es einmal ansprechen. Es tut mir sehr Leid, was dir passiert ist und ich hoffe, dir geht es mittlerweile besser"

"Danke", flüsterte ich, überwältigt von Emotionen und ihrem Zuspruch.

"Du liegst Saint wirklich sehr am Herzen", sagte Emma und Melody nickte.

"Wir beide wissen nur zu gut, wie schwer es ist, das alles hier nachzuvollziehen", Melody machte eine ausladende Geste mit ihren Händen, "aber ich bin froh, dass du es versuchst und ihm Zeit geben möchtest, sich zu beweisen. Das bedeutet ihm viel und sagt eine Menge Gutes über dich aus, Lou"

Meine Mundwinkel zuckten in die Höhe. Tief in meinem Inneren hatte ich Sorge, sie könnten mich für gewisse Reaktionen meinerseits verurteilen.

Doch dann fiel mir auf, wie viel auch sie bereits durchgemacht hatten, hatte Saint mit einen Teil davon erzählt.

Als könnte sie meine Gedanken lesen, fuhr Melody fort. "Saint hat dir ein wenig über uns andere erzählt, nicht wahr?"

Ich nickte, nahm einen großen Schluck Weißwein. "Er hat mir nur grob erzählt, was damals gewesen war" Und mit ihrer offenen Art und ihrem Blickkontakt gab Melody mir zu verstehen, dass es okay war. Sie wusste, dass ich es wusste, dass ich die Umstände ihrer Ehe kannte und andere Dinge, die furchtbar für sie gewesen sein mussten.

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt