Kapitel 65

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( L o u i s a )

Mit meinem aufgeklappten Laptop saß ich über der Bar in dem kleinen Büro und arbeitete an dem nächsten Beitrag.

Es war noch früh am Morgen und die anderen bereiteten die Bar für die Gäste vor, die ab 13 Uhr willkommen waren. Javier und Asher trugen Getränkekisten hinein. Lucy und Stella, zwei der Kellnerinnen, stellten die Stühle richtig auf und wischten die Tische noch einmal ab.

Da die Übersetzung des Beitrags dauerte heute etwas länger dauerte, entschloss ich mich dazu, eine Pause zu machen und mir unten etwas zu trinken zu holen.

Nach wenigen Treppenstufen hörte ich, wie jemand meinen Namen sagte und hielt inne. "Sitzt sie noch oben?", fragte Lucy mit gedämpfter Stimme, während sie mit dem Tuch über den Tisch kreiste. "Ja, warum auch immer. Der Chef ist schließlich nicht da, um sie zu vögeln", antwortete Stella und beide lachten.

Ich blieb wie angewurzelt auf dem Treppenabsatz stehen, meine Hand klammerte sich um das Geländer. Selbst als jemand den Raum betrat, hörten sie nicht auf, über mich zu reden.

"Ihre angebliche Position ist sowieso total unnötig, er hat sie nur hergeholt, damit er seine Pausen besser nutzen kann", wieder lachten sie.

Die andere Person im Raum war Asher, erkannte ich seine Silhouette in dem Fenster vor mir. Er stellte die zwei Kisten auf dem Boden ab, drehte sich schweigend um und verließ den Raum.

Mein Brustkorb zog sich schmerzend zusammen und ich schluckte schwer. Dass er nichts dazu sagte, obwohl er es sicher gehört hatte, verletzte mich mehr als ihre Worte.

Vorsichtig nahm ich auf der Treppe platz und schloss die Augen. versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Mir war bewusst, dass unsere Beziehung zu Spekulationen und Unmut bei den falschen Leuten führen könnte und dennoch traf es mich, es so direkt zu hören.

Asher war mit neuen Kartons hinter der Theke beschäftigt, als ich aufstand. Gerade wollte ich den Flur betreten und zu ihnen gehen, da ergriff er das Wort.

"Seid ihr fertig?", fragte er an Stella und Lucy gewandt.

"Ja", antwortete beide unisono.

"Gut", antwortete er, "ihr seid gefeuert"

"Was?", zischte Stella. "Gefeuert? Wieso denn das?", beschwerte sich Lucy.

"Weil ich es sage", gab Asher unbeeindruckt von sich. Er lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Theke und beobachtete sie, schien darauf zu warten, dass sie gingen.

"Du kannst uns gar nicht feuern, schon gar nicht ohne Grund", warf Stella ein. Ich wusste nicht, ob sie mutig oder blöd war, sich ihm so entgegen zu stellen.

"Ach nein? Willst du es darauf ankommen lassen? Soll ich dem Chef erzählen, wieso ich das mache? Ich bin mir sicher, ihr wisst es"

Lucy und Stella sahen sich an.

Als sie nichts erwiderte, fuhr Asher fort. Er nahm sein Handy aus der Hosentasche. "Ich frage mal eben nach, ob ich euch eine Kündigung aussprechen darf"

"Ja?", hörte ich Saint und mein Herz schlug schneller.

"Lucy und Stella möchten sich bei dir beschweren, weil ich sie rausschmeiße", der amüsierte Ton in seiner Stimme war kaum zu überhören.

"Du hast sie gekündigt?", hakte Saint nach und Asher nickte.

"Gut, dann sind sie gekündigt"

Dann legte er auf.

Asher zog eine Augenbraue hoch und musterte die Frauen vor ihm. "Also? Wenn ihr noch länger bleibt, müsst ihr euch etwas zu trinken bestellen, ihr seid schließlich keine Angestellten...mehr"

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt