Kapitel 7

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( S a i n t )

Es war früh am Morgen und Saint hatte bereits seine tägliche Laufrunde hinter sich gebracht und durch ein Workout in seinem eigenen Fitnessbereich in seinem Keller ergänzt. 

Gerade als er aus der Dusche trat, hörte er sein Handy im Flur klingeln. Er wickelte sich ein Handtuch um und folgte dem lauten, störenden Geräusch. 

"Ja?", begrüßte er den Anrufer ohne den Namen gelesen zu haben. 

"Dir auch einen guten Morgen, Hase", antwortete Silas am anderen Ende. Saint schnaubte, machte sich auf den Weg in die Küche, um sich seinen ersten Kaffee des Tages zu machen. 

"Wie ist es in New York?", fragte er und Silas erzählte ihm, dass sein Impuls, jemanden umzulegen, mit jeder Minute größer wurde. Die vielen Menschen trieben ihn in den Wahnsinn. Saint verkniff sich ein Lachen, konnte er sich Silas Gesicht nur zu gut vorstellen, während Melody mit großen Augen den Big Apple betrachtete. 

"Wenigstens laufen die Verhandlungen gut", warf Saint ein. Silas hatte ihm am Vortag bereits per iMessage ein Update gegeben. 

"Ja, aber die Wichser versuchen immer wieder, mich über den Tisch zu ziehen. Jetzt verlangen sie eine Bewertung unserer Unternehmen in Barcelona"

Saints Mundwinkeln fielen binnen Sekunden und er hielt inne, stand vor dem geöffneten Kühlschrank, aus dem er die Milch holen wollte. 

"Auf gar keinen Fall", antwortete er trocken. Bevor er die Geschäfte hier übernommen hatte, hatte er von Silas und Asher gefordert, dass diese Unternehmen sauber blieben. Nichts und niemand würde sie in die Verhandlungen und Geschäfte mit einbringen, die über die alten Geschichten liefen. 

"Ich weiß", antwortete Silas nachdenklich. Etwas hatte seinen besten Freund dazu gebracht, ihn anzurufen und allmählich bekam er ein ungutes Gefühl. 

"Gut", antwortete er nachdrücklich und fuhr damit fort, sich einen Kaffee zu machen. 

Er besaß einen Vollautomaten mit dem er regelmäßig zu kämpfen hatte. Diese Maschine tat einfach nie das, was sie sollte. Stattdessen kommandierte sie ihn herum: Milchsystemreinigung hier, Wartung da, mehr Wasser, weniger Kaffeebohnen. Deshalb holte er sich an den meisten Tagen einfach einen Kaffee aus einem seiner Restaurants. 

Für einen Moment war es still und Saint kannte Silas gut genug, um ihm die Zeit zu geben, die er brauchte. 

"Ich weiß nicht, ob das hier unschön wird", antwortete er seufzend. "Ich hätte Melody nicht herbringen sollen"

Saint schnalzte mit der Zunge, als er sich gegen die Küchenzeile lehnte und durch das gegenüberliegende Fenster aufs Meer sah. Die Wellen sahen von dort, wo er stand, so klein und ungefährlich aus, doch er wusste, wie stark die Strömung war. 

"Soll ich einen Jet schicken?", auf den anderen Part ging er zunächst nicht ein, wusste er dass Melody die höhere Priorität hatte. 

"Ich wollte ihr noch zwei Tage hier geben. Es gibt noch ein paar Dinge, die sie sich gerne anschauen wollte" 

Saint verstand und bestätigte ihm, alles für Melodys sicheren Rückflug vorzubereiten. 

"Danke", murmelte Silas, dem die Situation gar nicht gefiel. Dass die Verhandlungen darüber, wo sie das mit Juri verdiente Geld lassen würden, nicht einfach werden würden, war ihnen im vornherein klar. Auch dass es Menschen geben würde, die versuchten etwas abzugreifen oder sie abzuziehen. 

So ein Ausstieg konnte die absolute Hölle sein. Manche interpretierten dies als Schwäche, andere als Gefahr, weitere wollten sie dazu bringen, in der Szene zu bleiben und wieder andere wollten sie endgültig fallen sehen. 

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt