Kapitel 18

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( L o u i s a )

Das Sommerfest war der perfekte Start in den Hochsommer Barcelonas. Von dem Tag an stiegen die Temperaturen immer weiter, selbst in der Nacht war ziemlich warm. Ich freue mich umso mehr über meine funktionierende Klimaanlage in meiner neuen Wohnung. 

Mit dem Beginn des Sommers standen auch meine Prüfungen vor der Tür und ich war froh, dass ich genug Content für die Seite der Bar hatte, den ich vorbereiten konnte. 

In den vergangenen Wochen war die Zahl der Abonnenten um 500 gestiegen - eine unfassbare Zahl. Nicht nur Touristen, auch viele aus der Stadt selbst wurden neugierig. 

Viel lieber hätte ich in den nächsten zwei Wochen weiter an diesem Projekt gearbeitet, statt mich zu Hause einzuschließen und zu lernen. Durch das Chaos mit Eric hatte ich die Uni jedoch ein wenig schleifen lassen und musste mich nun an einen strengen Lernplan halten. 

Die nächsten Beiträge waren vorgeplant und der nächste würde in wenigen Stunden online gehen. 

Ich machte mir noch etwas zu essen und traf dann meine Vorbereitungen für eine intensive Lernsession. Mein Handy legte ich in das Badezimmer, weil es der einzig abgetrennte Raum war. Ich entfernte alles aus den Steckdosen, was unangenehme Geräusche machen könnte. Stoßlüften für 15 Minuten bevor ich die Fenster verschloss und die Klimaanlage einschaltete. 

Mein Lernblock lag bereit und ich rief mir die notwendigen Dokumente auf dem Uni-Portal auf. 

Dann startete meine Marathon. 

Jede halbe Stunde machte ich eine kurze Pause, in der ich fünf Minuten durch die Wohnung lief. Zwischendurch gab es Obst und eine kalte Cola mit Eiswürfeln. 

Und nach vier Stunden legte ich mich für wenige Minuten auf die Couch und meine Pause wurde zu einem Power-Nap. 

Erst als ich mein Tagesziel erreicht hatte, schaute ich auf mein Handy. Mein Bildschirm zeigte mir viele Benachrichtigungen an, was erst einmal nicht ungewöhnlich war: Vor den Prüfungen wurden im Minutentakt Fragen in die Gruppen geschickt. 

Doch dieses Mal leuchteten mich ganz andere Namen an: Javier, Saint und Polo. 

Oh Shit. 

Javier hatte mehrmals versucht mich zu erreichen, Saint nur ein einziges Mal. Polo hatte mir eine Nachricht geschickt, in der stand, ich solle ihn dringend zurückrufen. 

Voller Panik drückte ich auf das Anruf-Symbol und rannte zurück zu dem Laptop. Ich rief die Seite der Bar auf, doch ich bekam bloß eine Fehlermeldung. Polo ging nicht ans Telefon, ich traute mich nicht die andern anzurufen, daher schnappte ich mir meine Jacke und machte mich auf den Weg zur Bar. 

Meine Wohnung schien so gekühlt, dass mich die Hitze unten vor der Haustür wie ein Schlag traf. Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus, doch ich ignorierte es, lief so schnell ich konnte in Richtung Bar. 

Meine Gedanken überschlugen sich. Was, wenn ich etwas so falsch gemacht hatte, dass ich nicht länger dort arbeiten durfte? Was, wenn ich in Schwierigkeiten stecke und irgendeine Form des Datenschutzes missachtet hatte?

Ich ging die Dinge dazu, die wir in der Uni gelernt hatten, durch. Nichts, an das ich mich erinnern konnte, gab mir einen Hinweis darauf, was passiert sein könnte. 

Immer wieder entsperrte ich mein Handy, doch niemand meldete sich mehr bei mir. 

Die Zehn Minuten zur Bar kamen mir vor wie eine Ewigkeit und als ich die Tür aufriss, stolperte ich beinahe gegen zwei Gäste, die das Gebäude gerade verlassen wollten. 

Polo stand an der Bar. Natürlich konnte er nicht ans Telefon - er arbeitete. 

Überrascht sah er mich an, dann schien er sich zu erinnern. "Louisa, wo warst du denn?" Seine Stimme klang nicht so apokalyptisch, wie ich befürchtet hatte. 

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt