Kapitel 23

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( S a i n t )

"Also, verstehe ich das richtig...", begann Asher und hielt den Boxsack mit beiden Händen fest, auf den Saint einschlug. 

"Du hältst sie auf Abstand, aber eigentlich nur körperlich, weil du denkst, dass sie dich hassen wird, sobald sie erfährt, was du Eric angetan hast?"

Ein weitere Schlag. Und noch einer. 

"Und was sonst so in meinem Leben abgeht", fügte er an. Asher nickte. "Okay, Shadow..."

Sie konzentrierten sich für wenige Sekunden, bis Asher erneut den Mund öffnete. Saint wusste nicht, wann er ihn das letzte Mal so viel hatte reden hören. 

"Ich bin kein Experte, aber... sollte sie nicht einfach selbst entscheiden, wie das alles empfindet?"

Saint ließ seine Arme sinken. Er war oberkörperfrei und vollkommen verschwitzt. Natürlich hatte er keine Trainingsklamotten mehr in der Bar gehabt und Asher war so gnädig gewesen, ihm seine andere Hose zu leihen. 

Er war außer Atem und griff nach seiner Wasserflasche, die am Boden stand. Asher tat es ihm gleich. 

"Natürlich soll sie das selbst entscheiden, aber...", Saint wurde ernst, "du hast das Video gesehen, man. Ich will nicht der nächste sein, der ihre Gefühle verletzt" 

Das waren die seltenen Momente, in denen Asher einen ernsten Gesichtsausdruck bekam. "Klar wird das erstmal eine Überraschung für sie sein, aber du bist doch kein Wichser wie ihr Ex. Hab mal ein bisschen mehr Vertrauen in dich und beweise ihr, was für ein romantischer Trottel du in Wahrheit bist" 

Saint schloss kopfschüttelnd die Augen. Für Asher schien die Welt immer einfach zu sein, ganz nach dem Motto. It is, what it is. 

"Letzte Runde?", fragte er und gemeinsam liefen sie in Richtung Boxring. 

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( L o u i s a )

Nach einer langen Dusche, einer Gesichtsmaske und einer Maniküre lag ich auf meinem Bett und schaute auf dem Laptop eine Serie. 

Der Tag heute war gut, nicht nur weil ich Zeit mit Saint verbringen konnte, sondern auch weil wir sehr produktiv zusammen waren. 

Es gefiel mir, mit ihm zu arbeiten, wir ergänzten die Gedanken des anderen. 

Aber es gefiel mir noch viel mehr, wie er sich mir gegenüber in der Küche verhalten hatte. Aufregung kribbelte durch meinen Körper, wenn ich daran zurückdachte. 

Hätte ich doch bloß meine Arme um ihn gelegt, bestimmt wartet er auf ein Signal von mir und ich war einfach zu feige. 

Ich legte meinen Kopf auf meinem Kissen ab und schaute an die Decke. 

Vielleicht wollte er auch nicht weiter gehen, weil er wusste, dass ich vor kurzem noch eine andere Beziehung hatte. Wie könnte ich ihm unterschwellig mitteilen, dass mir diese Beziehung nicht egaler sein könnte und ich nichts außer Verachtung für Eric übrig hatte? 

Es klopfte an meiner Tür und ich drehte mich irritiert zur Seite, fragte mich ob ich mir das eingebildet hatte. 

Gerade, als ich mich wieder zurücklehnen wollte, klopfte es erneut. 

Ich stand leise vom Bett auf, hatte noch nie zuvor jemand bei mir geklopft - warum auch? Ich hatte keinen Türspion, der wäre jetzt überaus nützlich gewesen. 

Mit leisen Schritten lief ich vor, legte mein Ohr an die Tür. 

Mein Handy vibrierte in meiner Hand - eine Nachricht von Saint. Ich entsperrte den Bildschirm und fand die Nachricht: Mach die Tür auf, ich bin es. 

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt