Kapitel 37

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( S a i n t )

In den nächsten Tagen durchsuchten sie die Festplatten. Silas, Melody und Matteo hatten ihren Aufenthalt auf unbestimmte Zeit verlängert. Asher, der mittlerweile wieder ein funktionsfähiges Handy besaß, hatte mit der Maklerin gesprochen, sie konnten die Villa nutzen, so lange sie wollten.

Saint hatte in den vergangenen Nächten mit der Begründung, dass sie viel zu tun hätten und er so schneller bei ihnen wäre, auch dort geschlafen. In Wahrheit wollte er nicht alleine sein. Je ruhiger es um ihn herum war, desto lauter wurden seine Gedanken.

Desto lauter wurden die Dämonen.

"Sollen wir eins der Konten leer räumen?", fragte Asher. Heute hatten sie drei geheime Konten in der Schweiz entdeckt, auf denen sich beachtliche Summen befanden.

"Nein", antwortete Silas. "Wir werden uns alle zusammen an einen Tisch setzen und darüber sprechen, wie es weiter gehen soll. Sie haben die Option, sich für ihren Auftritt zu entschuldigen und unseren Vertrag, den wir zuerst aufgesetzt haben, zu unterschreiben oder wir werden ihre Existenz vernichten"

Die Entscheidung sollte ihnen leicht fallen.

Saints Handy vibrierte, bekam er in diesem Moment ein neues Status-Update von Silas' Leuten. Sie hatten weiterhin ein Auge auf Lou. Gemeinsam mit ihrer Mutter besuchte sie einen Friedhof und Saint fragte sich, wem sie dort gedachten.

Zwischen ihnen herrschte weiterhin Funkstille.

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( L o u i s a )

Gemeinsam mit meinen Freundinnen machte ich mich auf den Weg zu dem Sommerfest in unserem Dorf.

Mein erster Impuls war es, ihnen abzusagen, wollte ich Eric oder seinen Freunden auf keinen Fall begegnen, doch besonders heute fiel mir die Decke auf den Kopf. Ich brauchte dringend Ablenkung und konnte mich nicht ewig verstecken.

Die Woche bei meiner Mutter war fast um. Viel Zeit hatten wir allerdings nicht miteinander verbracht. Sobald wir ein Gespräch führten oder zusammen aßen, fragte sie mich über die Trennung von Eric aus und sprach über die Gerüchte, die andere über mich verbreiteten.

Sie schämte sich für mich, ich konnte es deutlich spüren.

Es war nur ein weitere Punkt auf ihrer Liste der Dinge, in denen ich sie enttäuscht hatte. Es war nichts neues für mich...

Morgen würde ich mich auf den Weg zu meinen besten Freundinnen machen, darauf freute ich mich am meisten.

Das Fest fand auf einer großen Wiese direkt vor dem Ortseingang statt. Überall konnte man Essen oder Getränke kaufen, auf der einen Seite war eine kleine Bühne aufgebaut und in der Mitte standen überall Bierbänke und Tische.

Wir bahnten uns unseren Weg zu einem der Getränke-Stände. Auf den ersten Blick sah ich niemanden, dem ich heute ungern begegnen würde, doch ich war stets auf der Hut. In einem Dorf konnte sich das schließlich jederzeit ändern.

Mit einem Aperol stießen wir an und setzten uns zu ein paar Leuten, die ebenfalls auf unserer alten Schule waren.

Einer von ihnen, der früher mit Eric Fußball gespielt hatte, musterte mich länger als die anderen. Vermutlich hatte er die Gerüchte gehört. Na toll...

Ich verhielt mich eher ruhig, lauschte den Gesprächen, die die anderen führten, als mich plötzlich ein ungutes Bauchgefühl überkam.

Unauffällig sah ich mich um, die Dämmerung setzte langsam ein.

"Oh Shit", hörte ich eine meiner Freundinnen sagen und ich folgte ihrem Blick.

Eric.

Unsere Blicke trafen sich, verhakten sich ineinander. Ich bekam ein Gefühl, als würde mir jemand die Luft abschnüren.

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt