Kapitel 54

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( S a i n t )

Er öffnete die Tür zu dem Büro in Ashers Haus, die anderen warteten bereits auf ihn. Alle Augen richteten sich in seine Richtung, ungeduldig und fragend, denn sie wussten, dass Louisa dabei war, ihre Sachen zu packen. 

Vermutlich hatte Melody es ihnen erzählt. 

"Ist sie noch da?", fragte Silas so monoton, dass nur sein bester Freund den urteilenden Ton heraushören konnte. 

"Jep", antwortete er und setzte sich auf den Platz neben ihn. 

Silas antwortete nicht, hob für einen Moment seine Augenbrauen und verzog seinen Mund, als wäre er überrascht darüber. 

Saint spannte den Kiefer an. Er hatte keinen Nerv auf die Spielchen, wusste dass seine Art und Weise damit umzugehen, bei einigen für Unmut sorgte. 

"Hast du sie gefragt, was der Wichser zu ihr gesagt hat?", fragte Matteo und er war froh über den Themenwechsel. 

Bevor er das Gästezimmer verlassen hatte, hatte er sie darum gebeten, ihm alles zu erzählen. "Er sagte so etwas wie: Männer wie er sind der Tod für dich" Ihre Antwort, dass sie um sein Urteil nicht gebeten hätte, hatte ihn zum Lachen gebracht. 

Saint hatte versucht, sich nichts anmerken zu lassen. 

"Das war eine Morddrohung an sie", seufzte Asher und zog wütend die Augenbrauen zusammen. 

Genau das war es, was auch Saint dachte. Sie hatte es als Provokation aufgefasst, doch die Nachricht war nicht an sie, sondern an ihn gerichtet. 

Eine indirekte Botschaft, dass nicht nur er hinter ihnen her war, dass sie jemand im Auge behielt und sich Louisa als Ziel ausgesucht hatte. 

Die Jahre zuvor hatte Saint nie eine Schwachstelle zugelassen, deshalb stürzten sie sich nun auf sie. 

"Warum versucht eigentlich gerade jeder mit uns zu ficken?", brummte Matteo und drehte sein Feuerzeug in seiner Hand. 

"Weil wir so kurz davor sind, den scheiß endgültig zu beenden", antwortete Silas mit fester Stimme, "und jeder versucht noch etwas von dem Scheiß abzubekommen, ehe sich das Tor für immer schließt" 

Sie sprachen über den Sprengstoff, der unter seiner Bar gefunden wurde. Jakow, der einfältige Bastard, dachte dass sein Sicherheitssystem das einzige war, was sein Eigentum beschützte. 

Saint war paranoid - und das nicht ohne Grund. Jeden Tag checkte jemand aus seinem engsten System seine Gastronomie, seine Villa und alle anderen Gebäude, die irgendwie mit ihm in Verbindung gebracht werden könnten. 

Irgendwann würde er Louisa erzählen müssen, dass das auch ihre Wohnung betraf. 

Er stellte sich vor, ihr zu gestehen, dass er einen Schlüssel besaß - das würde kein angenehmes Gespräch werden. 

Fuck, ein wenig war er doch wie Silas. 

Doch dieses Gespräch hatte noch Zeit, lag seine Priorität viel mehr darauf, ihre Feinde endlich in die Luft zu jagen. 

"Jakow blutet gerade ein wenig in dem Keller aus. Ich denke, in einer Stunde können wir ihn befragen, wenn er sich ein wenig davon erholt hat, was Shadow mit ihm gemacht hat", Asher amüsierte sich prächtig über seine Wut. 

Natürlich befand Jakow sich nicht in dem selben Haus wie sie, wussten sie nur zu gut, dass immer die Gefahr bestand, dass sich jemand wie er befreien konnte. Selbst wenn sie seine Fesseln mit Nägeln oder Gift präparierten. 

"Gut", lautete Silas Urteil, dann sah er zu Saint. "Wie sollen wir weiter vorgehen?" 

Alle Augen richteten sich erneut auf ihn. 

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt