Kapitel 44

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( L o u i s a )

Leichte Kopfschmerzen begrüßten mich am nächsten Morgen gemeinsam mit den Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die hellen Vorhänge bahnten. 

Den restlichen Abend hatten wir damit verbracht, Spiele zu spielen und Wein zu trinken, bis Emma auf dem Sofa eingeschlafen war. 

Melody und ich saßen noch eine Weile mit dem letzten Glas Wein auf dem Teppich vor dem Sofa, während sie mir von ihrer Arbeit erzählte. Sie war stellvertretende Geschäftsführerin in mancher der De Clare Unternehmen, besaß ein Rooftop-Restaurant und arbeitete Seite an Seite mit Silas. 

Ich lauschte ihren Erzählungen und lächelte in mich hinein. Sie war so selbstsicher und wortgewandt, dass ich ihr Stunden hätte zuhören können. Ich ließ es mir nicht anmerken, doch es überraschte mich besonders, als sie mir davon erzählte, wie sehr Silas sie unterstützte und sie in diese Positionen gebracht hatte. 

Ich erinnerte mich an die Schlagzeile, die ich über sie und ihre Familie gelesen hatte. Zusätzlich zu all dem, was ich durch Saint erfahren hatte, musste das als zusätzliche Bürde wirklich schwer gewesen sein. 

Als ich mich traute, das Thema vorsichtig anzusprechen, erzählte sie mir, dass sie es damals kaum wahrgenommen hatte. Zu der Zeit war sie sehr isoliert von der Außenwelt, ihre Kontaktpersonen waren hauptsächlich Silas, Saint und Asher. Nicht einmal Emma und sie konnten regelmäßig miteinander sprechen. 

So hatte sie das Gefühl, nie die Zeit gehabt zu haben, sich das überhaupt anzunehmen. Als sie die Sachen, die über sie verbreitet wurden, bewusst wurde, waren diese Schlagzeilen bereits so weit weg, dass sie sich nicht real angefühlt hatten. 

Bevor ich zu den anderen in den Wohn- und Essbereich ging, arbeitete ich an einem neuen Beitrag für die Instagram-Seite der Bar. Meine vorgefertigten Beiträge nach der Studentenparty waren alle in den vergangenen Tagen online gegangen. 

Javier sendete mir einen Text bezüglich der Tapas-Nacht, die bald anstehen würde. Ich übersetzte ihn in mehrere Sprachen und suchte in dem Archiv nach einem Bild der vergangenen Tapas-Nacht, durfte ich heute nicht in die Bar, um eigene Bilder vorzubereiten. 

Ich beantwortete einige neue Kommentare unter den Beiträgen, bis mein Magen laut knurrte, war es bereits 11 Uhr am Vormittag. 

Während ich die Treppe runterging, hörte ich Stimmen aus dem Wohnzimmer. Melody und Asher saßen an dem Esstisch. Ihre Beine angewinkelt, eine Tasse Kaffee in der Hand und ihre Haare hochgesteckt, drehte Melody ihren Kopf in meine Richtung. 

Ungeschminkt sah sie um einiges jünger aus, war sie ja auch erst 22. 

"Guten Morgen", lächelte sie und fragte mich, ob ich gut geschlafen hatte. 

Ich nickte, wusste nicht ob es dem Alkohol oder der Aufregung, die ich in den letzten Tagen verspürt und wegen der ich zuvor kaum geschlafen hatte, geschuldet war. 

"Wo sind Emma und Matteo?", fragte ich und sie erklärte mir, dass sie bei einem routinemäßigem Arzttermin wären. 

Nach einem einfachen Frühstück, bestehend aus Joghurt und Müsli, erbarmte Asher sich, eine Runde Karten mit uns zu spielen. 

Er gewann gnadenlos. 

"Wie kann es sein, dass du gewinnst, während ich mehr Karten auf der Hand habe, als mir am Anfang gegeben wurden", beschwerte sich Melody und ich stimmte mit ein, hatte ich selbst noch fünf Karten auf der Hand. 

"Asher schummelt", brummte ich und er sah mich entsetzt an. 

"Pass auf, was du sagst", warnte er mich, "ich kenne dein Geheimnis" 

Secrets of Barcelona l Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt