29 | Dinner For Two

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Livia's Sicht

Sonntag, 30. April 2023


Mit einem seligen Lächeln starrte ich zu Raiden, welcher bereits eingekuschelt in seinem Bett lag und friedlich zu schlafen schien. Gerade rechtzeitig waren Holly und ich zurückgekommen, sodass ich meinen kleinen Schatz selbst ins Bett bringen konnte und doch hatte ich es mir nicht nehmen lassen noch einmal nach ihm zu sehen. Ich hatte ihn wirklich wahnsinnig vermisst und umso froher war ich nun, dass ich endlich wieder bei ihm war. Das Wochenende mit Holly und Tammy war zwar wirklich schön gewesen und doch war ich glücklich darüber nun wieder bei meinem Sohn sein zu können. Mit einem leisen Klicken schloss ich schlussendlich seine Tür, lehnte mich sachte dagegen und dachte über den weiteren Verlauf des Abends nach. Im Grunde genommen hatte ich keine Ahnung was auf mich zukommen würde, denn Damien hatte Blake und Holly praktisch aus dem Anwesen geschmissen und soweit ich wusste war auch Dorothea nicht hier. Wohin sie verschwunden war konnte ich nicht sagen, was ich jedoch sagen konnte war, dass pure Nervosität durch mich hindurch zirkulierte.

Ich hatte bei unserer Ankunft nicht viel mit meinem Mann gesprochen, geschweige denn, dass ich ihm überhaupt in die Augen gesehen hatte und nun mit ihm alleine zu sein machte die Situation nicht besser. Vorhin hatte er lediglich erwähnt, dass er mich um zwanzig Uhr zum Abendessen erwarten würde und dieser Zeitpunkt war seit zehn Minuten vorbei. Ich hatte Zeit geschindert, weil ich nicht wusste was ich anziehen sollte und noch mehr Zeit verplemperte ich nun hier, wobei er mir dies wohl kaum übelnehmen konnte. Alles in allem war ich ein nervliches Wrack, weil ich keine Ahnung hatte wie ich mich überhaupt ihm gegenüber verhalten sollte. Seit unserem Telefonat hatte ich ihn nicht noch einmal angerufen, hatte ihm lediglich gesimst ob Raiden Zeit hatte zu telefonieren und somit hatte ich mit Damien selbst kein Wort gewechselt. Beim besten Willen konnte ich somit nicht sagen wo wir standen und dies war mein eigener Verdienst, wie ich zähneknirschend zugeben musste. Das hier hatte ich mir eindeutig selbst zuzuschreiben und ich hasste es so unwissend zu sein.

Ich fühlte mich nicht bereit mit Damien alleine zu sein und doch stand nun ein Abendessen vor uns, welchem ich mich nicht entziehen konnte. Ich vermutete das ich gerade deshalb ein schwarzes und wirklich enganliegendes Cocktailkleid übergezogen und dazu schwarze High Heels kombiniert hatte, was für ein Dinner hier im Anwesen viel zu schick war. Unter diesem Kleid trug ich schwarze Spitzenunterwäsche und welcher Teufel mich dabei geritten hatte, wusste ich ebenfalls nicht. Ich hatte nicht vor das heute etwas zwischen uns passierte und deshalb schien es mir dumm in diesem Aufzug zu erscheinen. Doch mich noch einmal umzuziehen kam nicht in Frage und so würgte ich schluckend den dicken Klos in meinem Hals hinunter, zwang mich in eine aufrechte Haltung und lief mit laut pochendem Herzen die Treppen hinab in das Erdgeschoß. Kein Mucks war hier unten auszumachen und so überbrückte ich die letzten Meter zum Esszimmer, wobei ich stocksteif bei dem Anblick dessen stehen blieb.

Der riesige Esstisch war für zwei Personen gedeckt, üppige Blumenarrangements waren darauf vorzufinden und als Zugabe zu allem standen unzählige Kerzen darauf verteilt, was dem Ganzen eine wirklich wunderschöne Atmosphäre gab. Damien lehnte an der Kante des Tisches, sein weißes Hemd hatte er an den Ärmeln hochgekrempelt, wobei dieses vorzüglich an seinem massiven Bizeps spannte. Seine Beine steckten in einer eleganten Anzugshose und abgerundet wurde seine Erscheinung mit schwarzen Designerschuhen. Er sah umwerfend aus was offensichtlich war und dies zeigte mir auf, dass er sich ebenfalls für dieses Abendessen schick gemacht hatte. Vorhin als ich hier angekommen war, hatte er Shorts und ein T-Shirt getragen und dieser Umstand ließ mich erneut schwer schlucken. Seine Augen wanderten anerkennend über meine Gestalt und unsicher erwiderte ich diese brennenden Blicke, die er mir zuwarf. «Elegant wie eine Königin und dennoch verrucht genug um mir diverse Bilder in den Kopf zu projizieren.», raunte er mir schließlich heiser entgegen und ob ich wollte oder nicht, seine Worte ließen mich keinesfalls kalt.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt