27 | What Good Can Drinking Do

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Livia's Sicht

Samstag, 29. April 2023


Lasziv rekelte ich mich seit gefühlten Stunden mit Holly und Tammy zum Beat und genoss dieses Feeling um uns herum aus vollsten Zügen. Das hier war etwas was ich seit Jahren nicht mehr getan hatte und ich war ausgesprochen froh darüber, dem hier ohne weiteres zugestimmt zu haben. So musste sich Freiheit anfühlen und im Moment wollte ich nichts lieber, als sie immer weiter zu spüren. Es tat so unglaublich gut über nichts nachdenken zu müssen und ich lechzte danach dieses Gefühl für immer in mir zu behalten. Meine beiden Freundinnen hatten mich dazu überredet in ein knallrotes, wirklich enganliegendes Cocktailkleid zu schlüpfen und auch wenn ich mich damit und mit dem üppigen Make-Up nicht sofort wohl gefühlt hatte, so tat ich es nun umso mehr. Seit langem fühlte ich mich wirklich gutaussehend und ich wurde das Gefühl nicht los, dass einige Männer hier dies ebenso sahen. Meine Freundinnen standen meinem Aussehen in nichts nach und so waren schon einige Blicke auf uns geworfen worden, was vor allem Tammy freute.

Sie hatte uns unmissverständlich klar gemacht, dass sie sich hier einen Mann für die Nacht suchen wollte und dagegen hatten weder Holly, noch ich etwas einzuwenden. Wir beide hatten uns entschieden zu gehen sobald dieser Fall eintrat, denn wir beide waren im Gegensatz zu unserer Freundin nicht auf Männerjagt. Holly war glücklich mit Blake und auch wenn meine Beziehung einer Katastrophe glich, so wollte ich mich nicht auf einen anderen Mann einlassen. Damien mochte mir nicht treu gewesen sein, doch ich war es ihm gegenüber immer gewesen, auch wenn er es mit Sicherheit nicht verdient hatte. Allerdings wollte ich meine Gedanken nicht an ihn verschwenden, denn diese Nacht hier diente dazu um vergessen zu können und im Augenblick war dies alles was ich wollte. Dieser Abend hier war wahrlich alles was ich brauchte um all dem Drama in meinem Leben für einige Stunden entfliehen zu können und nichts und niemand würde mich davon abhalten. Über meinen Mann nachzudenken konnte ich auch morgen noch tun, sobald wir wieder zurück in New Orleans waren, doch nun wollte ich einfach abschalten und an nichts mehr was ihn betraf denken.

«Und, was sagt ihr?», schrie uns Tammy fragend in diesem Moment über die dröhnende Musik hinweg zu, was mich freudig auflachen ließ. «Es ist wirklich toll hier und zudem ist es eine Ewigkeit her, dass ich mich so unbeschwert und frei gefühlt habe.», brüllte ich zurück und war zeitgleich unglaublich dankbar für diesen Einfall ihrerseits. Die unzähligen Drinks die wir bereits hinuntergekippt hatten, ließen meine Hemmungen auf ein Minimum fallen und ich musste wohl oder übel zugeben, dass ich durchaus bereits die Wirkung des Alkohols spürte. Meine Toleranzgrenze sollte diesbezüglich sehr weit oben liegen und doch nahm ich an, dass die unzähligen Tequila-Shots, die Bourbonflasche die wir bereits geleert hatten und der Champagner nicht ganz unschuldig daran waren, dass besagte Toleranzgrenze bereits erreicht war. Für jetzt war es mir wirklich egal, denn es würde bedeuten das ich vergessen konnte und darauf lag meine gesamte Hoffnung. Es klang einfach viel zu verlockend und so wollte ich die Chance nutzen, die ich nun hatte.

«Wollen wir uns etwas an der Bar holen? Ich bin am Verdursten, wenn ich so darüber nachdenke.», donnerte Holly's Stimme auf uns ein und auch wenn ich nach wie vor nicht allzu gut auf sie zu sprechen war, so stimmte ich ihrem Vorschlag sogleich zu. Mehr Alkohol klang definitiv hervorragend und ich würde nicht zögern mir heute Nacht die Kante zu geben. In einigen Stunden würde ich diesen Entschluss zwar mehr als nur bereuen und doch wollte ich es heute auf die Spitze treiben. Mit schnellen Floskeln einigten wir uns schlussendlich darauf, dass sie und Tammy uns Nachschub an Getränken besorgten und ich uns einen Platz in der Sitzlounge suchen würde. Diese war mehr als nur gut besucht, denn die wild feiernde Meute hier schien alles zu besetzen und doch fand ich zu meinem unfassbaren Glück eine kleine und freie Sitzmöglichkeit, die exakt drei Plätze beinhaltete. Das Schicksal schien es gut zu meinen und so bahnte ich mir einen Weg durch die Menschen hindurch, nur um mich anschließend auf den Platz fallen zu lassen.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt