53 | Burn The Flames

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Livia's Sicht


«So nennt dich dein Liebhaber doch, oder irre ich mich?», setzte mein Gegenüber nach wie vor spottend nach, während ein noch spöttischeres Grinsen ihre Lippen zierte. Meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich damit bewahrheitet und ich stand einem Feind gegenüber, mit dem ich niemals gerechnet hatte. «Wo ist Raiden, Melody?», fragte ich mit wutverzerrter Stimme nach und musste an mich halten, um meiner tobenden Wölfin Einhalt zu gebieten. Sie wollte Melody am liebsten die Kehle zerfetzen und doch hielt ich sie davon ab, um Antworten zu erhalten. «An einem Ort, wo du ihn niemals finden wirst.», trällerte sie vergnügt und nun sah ich Rot. Tobend wollte ich auf sie zustürmen und doch hielt mich der Lauf der Waffe ab, der ich nun entgegen sah. «An deiner Stelle würde ich keinen Schritt näher kommen, denn andernfalls steckt die nächste Kugel in dir.», zischte sie, ehe sie wie eine Irre loslachte und nun selbst einen Schritt auf meine festgefrorene Gestalt zubewegte. «Obwohl, sie ist ohnehin für dich reserviert, also schlaf schön, Prinzessin.»

Ehe es mir möglich war zu reagieren drückte sie ab und mit einem stöhnenden Atemzug sackte ich zu Boden. Dem Brennen zu Urteilen nach hatte sie mich an der rechten Schulter getroffen, wobei meine Wölfin quälende Töne eines Jaulens in mir zum Besten gab. Blinzelnd versuchte ich gegen die Müdigkeit anzukämpfen die sich unweigerlich in mir ausbreitete und doch schien es ein aussichtsloser Kampf zu sein, den ich mit Sicherheit nicht gewinnen konnte. Melody schien dies ähnlich zu sehen, denn nun ging sie vor mir in die Hocke und bedachte mich mit einem weiteren von diesen spottenden Blicken. «Dachtest du wirklich, dass du und der Alphakönig mit allem davon kommen würdet? Ich habe mich seit dem Tag an Rache gesehnt, an welchem unser König meinen Bruder getötet hat und nun ist endlich die Stunde gekommen, in welcher mein Traum in Erfüllung geht.» Es fiel mir zunehmend schwerer ihren Worten zu lauschen, denn die Schwärze die mich bereits umhüllte wurde immer dunkler, die Klauen davon griffen fester um mich und somit blieb mir nichts weiter übrig, als dieser Schwärze nachzugeben und in ihr zu versinken.


Das hektische Klopfen an der Eingangstür ließ mich aufhorchen und kurz überlegte ich, ob ich es einfach ignorieren und so tun sollte, als wäre niemand hier. Doch die hellen Lichter auf dem Flurbereich waren mit Sicherheit gut erkennbar und somit würde niemand glauben, dass die Wohnung verlassen war. Mit pochendem Herzen schlich ich schlussendlich auf die Tür zu und auch wenn mich ein mehr als nur mulmiges Gefühl beschlichen hatte, so wusste ich, dass es nicht Damien sein konnte. Hier würde er uns nicht finden können, zudem wir nun auch schon beinahe einen Monat hier waren. Zitternd öffnete ich die Tür und atmete erleichtert auf, als eine junge, wirklich hübsche Frau mir gegenüberstand, die ich jedoch nicht kannte. «Hallo?», kam es fragend über mich und dabei hoffte ich wirklich, dass ich nicht zu unhöflich klang. Aber eine gute Portion Misstrauen an den Tag zu legen war nicht falsch, wenn man neu an einen Ort gezogen war. «Hi, ich bin Melody, die Schwester von Alpha Polan und ich bin so froh, dich und Holly endlich kennenzulernen. Mein Bruder hat mir schon einiges von euch erzählt, nur gute Dinge, versteht sich.», plapperte diese Frau vergnügt los, ehe sie mir freundlich ihre Hand reichte.

Sie war die Schwester von Alpha Polan? Nun, er hatte Andeutungen gemacht das er eine Schwester habe würde, doch das diese nun hier vor mir stand war überraschend. «Freut mich auch, ich bin Livia.», entgegnete ich ihr nach einem festen Händedruck und versuchte dabei ein freundliches Lächeln auf meine Züge zu legen. Meine Mundwinkel wollten sich dagegen sträuben, immerhin war ich es nicht mehr gewohnt diese Gefühlsregung von mir zu geben und doch schien es keiner Fratze zu ähneln, weil dieses Lächeln erwidert wurde. «Ich habe euch beiden ein kleines Dankeschön in Form von selbstgebackenen Brownies mitgebracht, denn schließlich hat deine Freundin meinen Bruder gerettet und dafür werde ich auf ewig dankbar sein. Zusätzlich möchte ich euch heute Abend zum Dinner einladen und ich denke das ist das mindeste, was ich tun kann.» Damit hielt sie mir ein Blech von besagter Süßspeise entgegen und egal wie sehr mir das Wasser im Mund zusammenlief, es war zu viel. Holly und ich wollten einfach unentdeckt hierbleiben und dies hatte uns Alpha Polan nach seiner Rettung versprochen.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt