Livia's Sicht
Die Stunden des Tages waren irgendwie an mir vorbeigezogen und nun konnte ich nicht mehr verbergen, dass alles aus dem Ruder lief. Holly's Ablenkungsversuch für Raiden Geburtstagsgeschenke zu kaufen hatte mir nur bedingt geholfen mich abzulenken und doch stürzte nun alles mit voller Wucht auf mich ein. Am frühen Vormittag hatte ich wirklich geglaubt mein Körper spielte mir einen Streich, doch nun war ich eines Besseren belehrt worden und war mir sicherer denn je, dass ich mir nichts einbildete. Ich war am Beginn meines Hitzezyklus, was eigentlich unmöglich sein sollte und doch war es die bittere Realität, welche ganze sechs Wochen zu früh einsetzte. Alles an und in mir schmerzte, brannte wie die Hölle und ich war mir sicher, dass meine Läufigkeit in den nächsten ein bis zwei Stunden ihren Höhepunkt erreichen würde. Noch wusste niemand von diesem Problem, das wie ein Damoklesschwert über mir hing und doch würde ich es nicht mehr allzu lange verbergen können. Das wollte ich auch nicht, denn ich brauchte definitiv Hilfe, um den Schaden so gering wie nur möglich zu halten.
Das hier war das schlimmste Szenario welches hätte passieren können, denn mit meiner Läufigkeit wurde zeitgleich Damien's Brunst ausgelöst und dies bedeutete, dass er sich keinesfalls für seinen Krieg konzentrieren konnte. «Kannst du Raiden nachher ins Bett bringen? Ehrlich, ich fühle mich überhaupt nicht gut.», rief ich Holly leise zu, als mich das Ausmaß dessen förmlich überrollte. Mein Gefährte stand mitten auf dem Schlachtfeld und er würde sich niemals ausreichend konzentrieren können, um den Sieg für sich entscheiden zu können. Damien mochte unglaublich stark sein, doch er war es nicht wenn er sich in seiner Brunst befand und sein Wolf ihn dazu drängen würde zu mir zurück zu kehren. «Du bist fiebrig und deine Pupillen sind ungewöhnlich geweitet. Würde ich es nicht besser wissen würde ich behaupten, dass du in deinen Zyklus kommst.», murmelte mir meine beste Freundin skeptisch zu und als sie meinen leidenden Gesichtsausdruck vollends bemerkte, sog sie scharf die Luft ein und warf mir dabei einen fassungslosen Ausdruck zu, welcher ohnehin alles aussagte.
Ihre Augen waren dabei weit aufgerissen und nun schien auch sie zu registrieren, dass mein Zustand in diesem Moment keine gute Sache war. «Das kann nicht dein Ernst sein, Livy. Seit wann spürst du es schon?», zischte sie mir zu und gequält erlaubte ich es mir für einen kurzen Augenblick die Augen zu schließen. Hätte ich ihr gegenüber etwas sagen sollen? Ich beschloss für mich das es ohnehin nichts geholfen hätte und außerdem war ich der Meinung gewesen, dass ich mir das ganze nur einbildete, was ich nun jedoch nicht mehr behaupten konnte. «Seit ein paar Stunden, aber ich dachte es wäre lediglich ein Trugbild meiner Gedanken. Ich wollte nichts sagen um niemanden zu beunruhigen, aber ich kann es nicht länger ignorieren.», flüsterte ich und krümmte mich im nächsten Moment leicht zusammen, als mich ein hässlicher Krampfanfall beinahe auf die Knie zwang. Innerlich drohte ich längst zu verglühen und ich hatte ständig das Gefühl, dass meine Adern mehr oder weniger zerschmolzen. Die Schmerzen in meinem Unterleib waren mal stärker, mal schwächer und doch würden sie unerträglich werden, sobald ich mich auf dem Höhepunkt meiner Hitze befand.
Alles was ich brauchte war Damien um diese Qualen und Schmerzen zu lindern und doch war er nicht hier bei mir und dies würde sich auch nicht ändern. «Es ist zu früh dafür.», presste Holly hervor und dies brachte mich dazu sie mit einem eisigen Blick anzuvisieren. «Denkst du nicht, dass ich das nicht weiß?», zischte ich gereizt und seufzte schwer auf, nur um meine Augen zu Raiden wandern zu lassen. Er spielte wie so oft draußen auf der Terrasse mit seinem Ball und bekam glücklicherweise nichts von unserer Unterhaltung mit, wobei dies so bleiben musste. «Bitte kümmere dich einfach um Raiden und sag ihm, dass ich plötzlich so furchtbar müde geworden bin.» Es war eine lasche Ausrede und doch war es eine, die er Glauben schenken würde und somit würde er nichts hinterfragen. «Was willst du tun?» Fragend hatte Holly eine ihrer Augenbrauen in die Höhe gezogen und dies entlockte mir lediglich ein kaum wahrnehmbares zucken der Schultern. «Keine Ahnung, vorerst werde ich Tammy herbitten und hoffe dabei, dass sie eine Lösung für mich parat hat.» Das war das Einzige was ich tun konnte und ich hoffte wirklich, dass meine Freundin mir helfen konnte.
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Broken Luna
LobisomemTeil 2 der Frozen Kingdom-Reihe: Durch Spielschulden ihres Vaters wurde Livia Westbrook einst vor so vielen Jahren ohne zu zögern verkauft. Was sie niemals ahnen konnte war, dass es sich bei dem Käufer um den grausamen und skrupellosen Alphakönig Da...