20 | Father And Son

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Livia's Sicht


Mit pochendem Herzen rutschte ich von Damien's Rücken und hob schlussendlich Raiden ebenfalls zurück auf den Boden, nur um anschließend die Tüte mit der Kleidung von ersterem hinter einem Busch abzulegen. Die Sache mit der Kleidung hatten wir vorhin besprochen und so warteten wir mehr oder weniger geduldig, bis sich mein Gefährte zurückverwandelt und seine Kleidung übergestreift hatte. Es war merkwürdig gewesen auf seinem Rücken zu reiten, doch Raiden war Feuer und Flamme dafür gewesen und da ich nicht wollte das er alleine auf diesem Monstrum von Wolf saß, war mir nichts anderes übrig geblieben als ebenfalls auf dessen Rücken zu klettern. Sicher, ich hätte mich auch selbst verwandeln können und doch traute ich meiner Wölfin viel zu wenig, als das ich ihr die Oberhand in der Nähe von Raiden lassen würde. Außerdem wusste mein kleiner Junge noch nicht das ich nun selbst so ein Wesen war und ich würde mich erst ihm gegenüber als Werwolf zu erkennen geben, wenn ich mir sicher war, dass mein inneres Tier und ich gänzlich einer Meinung waren.

In absoluter Gelassenheit kam Damien schließlich vollständig bekleidet auf uns zugeschlendert, wobei Raiden sich kreischend von mir losriss und hüpfend auf seinen Vater zusteuerte. Nun, der Kleine wusste dies natürlich noch nicht und doch fiel es mir ausgesprochen schwer Damien nicht als diesen zu bezeichnen. «Noch einmal verwaneln.», schrie er voller Begeisterung und lachte auf, als mein Mann ihm durch die Haare wuschelte und ein breites Grinsen aufsetzte. «Ich werde mich später, wenn wir zurücklaufen wieder verwandeln, in Ordnung, Kumpel?», entgegnete er ihm und dies verpasste unserem Sohn einen dicken Schmollmund. «Außerdem heißt das bitte wenn man etwas möchte, Raiden, vergiss das nicht.», mischte ich mich selbst in ihre kleine Unterhaltung ein und strafte ihn mit einem mahnenden Blick, was ihn dazu veranlasste auf seiner Unterlippe herum zu kauen. «Enschuldigung, Mommy.», nuschelte er und doch hatte er sich relativ schnell wieder im Griff und rannte voller neuer Begeisterung auf eines der unzähligen ruhigen Gewässer hier zu.

Diesen Anblick den uns das Bayou bot hatte ich wahrlich vermisst, denn die Schönheit dessen hatte sich unwiderruflich in mein Gehirn geprägt und es war eindeutig zu lange her, seitdem ich dieses Stück Land das letzte Mal betreten hatte. Raiden hatte nun den kleinen Steg gesehen welcher über dem Wasser ragte und ein fragender Blick auf mich reichte aus um zu wissen was er nun wollte. Lächelnd nickte ich ihm zu und nun hielt ihn nichts mehr davon ab auf diesen zuzusteuern, nur um sich auf die Kante dessen fallen zu lassen, um mit seinen Beinchen in der Luft baumeln zu können. Zwar verspürte ich durchaus das Bedürfnis näher zu ihm zu gehen und doch wusste ich, dass nichts passieren würde. Das Wasser war an dieser Stelle nicht wirklich tief und Damien würde im Ernstfall schnell genug reagieren, so wie ich selbst. Der Gedanke an meinen Mann ließ mich aus den Augenwinkeln zu ihm sehen, wobei sein eigener Blick direkt auf unserem Sohn lag. Er genoss diese Zeit mit ihm sichtlich und ich war nun wirklich froh diesem Ausflug hier zugestimmt zu haben, damit sich die beiden besser kennenlernen konnten. Auch wenn ich so dagegen gewesen war, es war gut das es nun so gekommen war, weil Raiden es einfach verdiente seinen Vater kennenzulernen.

«Du hast ihn gut im Griff.», raunte mir dieser im selben Moment zu, kaum das ich diesen Gedanken beendet hatte und die Schultern zuckend winkte ich schnell ab. «Er ist ein pflegeleichtes Kind und macht es mir relativ einfach ihn im Zaum zu halten. An seine Teenagerjahre hingegen will ich nicht denken, denn irgendeine Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass diese nicht einfach werden.» Zwar war er jetzt im Kleinkindalter wirklich ein Engel, aber ich ahnte das es so nicht bleiben würde. Holly hatte genug Andeutungen gemacht um es besser zu wissen und ich traute dem Urteilsvermögen meiner Freundin durchaus. «Wenn er nach mir kommt, kannst du dich auf einiges gefasst machen.», spottete Damien nun förmlich und knurrend stieß ich ihm meinen Ellbogen in die Rippen, was er wohl kaum spüren würde. Sein breites Grinsen sagte ebenfalls etwas anderes und zischend verdrehte ich die Augen. «Das beruhigt mich wirklich, also danke dafür.», flüsterte ich sarkastisch und ignorierte die Hitze welche durch mich hindurchraste, weil eine solche Leichtigkeit um uns herumschwirrte.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt