Livia's Sicht
Ich sah in Damien's schockgeweitete Augen als er realisierte was ich getan hatte und doch hegte ich keinerlei Mitleid für ihn. Ich hatte schon gestern Früh diesen Entschluss gefasst das hier tun zu wollen, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben und nun war sie gekommen. Ich würde ihm alles heimzahlen was er mir angetan hatte, würde ihm einen guten Batzen seiner eigenen Medizin verabreichen, wobei ich noch nicht so ganz wusste wie alles ablaufen sollte. Es würde so kommen wie es eben kommen würde und so sah ich voller Zufriedenheit auf seinen Körper, welcher dank des hochprozentigen Gifts des schwarzen Bilsenkrautes mit einem lauten Krach auf den Boden fiel. Ich hatte Dorothea's Geschenk genutzt welches sie mir vor über drei Jahren gegeben hatte, denn ich wollte endlich Gerechtigkeit. Ich wollte Vergeltung und ich wollte Rache, weil sich all das in meinem Kopf festgesetzt hatte. Ich würde Damien nicht brechen können und doch würde ich ihm zeigen was es hieß gegen seinen Willen unterworfen zu werden, ganz so wie er es anfangs mit mir getan hatte. Es war vermutlich nicht der richtige Weg den ich einschlug und doch war es für mich wichtig mit allem abzuschließen.
Er hatte mich gezwungen einen Vertrag zu unterschreiben, weil ich dachte dieser würde für meine Sicherheit sorgen und er hatte mich diesbezüglich schamlos ausgenutzt. Er hatte meine Schwäche für sich benutzt, hatte sich daran ergötzt und mit der Zeit hatte er es schlussendlich geschafft, dass ich für ihn und sein Vergnügen fügig wurde. Jetzt im Nachhinein gesehen wusste ich, dass es eiskalte Manipulation seitens ihm gewesen war und die Tatsache das er meinen Vater getötet hatte, machte den Hass auf ihn nur größer. Die Sorge um Holly und meinen Sohn war äußerst präsent und ich hatte mir geschworen mit den beiden zu verschwinden, sobald sie gefunden wurden und doch würde es nun nicht mehr dazu kommen. Deshalb streifte ich die Sorge um die zwei nun zur Seite, weil ich wusste das es ihnen gut ging, denn bis sie hier waren konnte ich meine Rache durchziehen und würde nicht an sie denken können. Damien würde meine vollste Aufmerksamkeit erhalten und dies würde mich dazu zwingen meinen Fokus auf ihn zu legen und nicht auf meinen Sohn und meine beste Freundin, die praktisch alles für mich aufgegeben hatte.
Hektisch und immer wieder über die Schulter sehend lief ich auf das Anwesen zu, welches ich die letzten Monate über mein Zuhause genannt hatte. Mit einem Mal fühlte es sich so falsch an, denn es war nie mein Zuhause gewesen und niemals wieder würde ich es als solches bezeichnen. Meine rechte Hand hielt den Brieföffner nach wie vor fest umschlungen, denn ich war nicht gewillt meine Waffe zu verlieren, mit welcher ich alles hier beenden konnte. Ein richtiges Messer wäre vermutlich besser für diese Kurzschlussreaktion meinerseits, wobei ich diese wohl kaum noch so bezeichnen konnte. Es war keine Kurzschlussreaktion, denn es war bitterer Ernst das ich meinen Tod durchziehen würde, sollte Damien mich aufhalten wollen. Noch immer konnte ich nicht fassen was ich gesehen hatte, doch es war die Realität und diese hatte sich fest in meinem Gehirn verankert. Er hatte meinen Vater getötet und hatte niemals etwas darüber gesagt, obwohl es so viele Gelegenheiten dazu gegeben hätte. Zwar hätte es nichts besser gemacht und dennoch wäre es besser gewesen, wenn ich die Wahrheit von ihm selbst erfahren hätte und nicht dank eines Überwachungsvideos, welches auf seinem Notebook gespeichert war.
Vollkommen von Sinnen stolperte ich schlussendlich in das Anwesen und krachte direkt in einen warmen Körper, dessen Arme mich davon abhielten auf den Boden zu knallen. «Scheiße, Livy, was ist mit dir passiert?», rief Holly schockiert aus, wobei ich sie völlig apathisch ansah. Ich hatte keine Ahnung ob ich ihr noch vertrauen konnte, oder ob sie von allem gewusst hatte und mich so wie Damien die ganze Zeit über belogen hatte. «Damien...er hat...er hat...», stammelte ich unbeholfen vor mich hin und konnte das Schluchzen nicht verhindern, welches nun meinen Körper packte. Ich konnte es einfach nicht länger zurückhalten, denn es hatte mich fest im Griff und ich wusste, dass ich mich nicht wieder so schnell beruhigen würde können. «Sag mir nicht, dass er dich verletzt hat. Scheiße, er hat mir eine Nachricht geschickt das dein Zyklus begonnen hat, was hat er also getan?», fragte sie schockiert nach und schob mich dabei ein stückweit von ihr weg, sodass ich gezwungen war sie anzusehen. «Er hat...er hat meinen Vater getötet, Holly.», wisperte ich mit gebrochener Stimme und konnte nach wie vor kaum fassen, dass dies wirklich passiert sein sollte.
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Broken Luna
Loup-garouTeil 2 der Frozen Kingdom-Reihe: Durch Spielschulden ihres Vaters wurde Livia Westbrook einst vor so vielen Jahren ohne zu zögern verkauft. Was sie niemals ahnen konnte war, dass es sich bei dem Käufer um den grausamen und skrupellosen Alphakönig Da...