Broken Luna

33 | New Morning

Livia's Sicht

Schlaftrunken öffnete ich blinzelnd meine Augen, als ich es irgendwo im Raum rascheln hörte. Blindlings tastete ich nach meinem Handy welches am Nachttisch liegen sollte und krampfhaft versuchte ich meine Augen zu öffnen, um zu sehen wie spät es eigentlich war. Es war eindeutig noch viel zu früh und doch setzte ich mich auf, als ich es erneut rascheln hörte. Das Schlafzimmer war in absolute Dunkelheit gehüllt und doch war es mir möglich dank meiner übernatürlichen DNA etwas zu erkennen, beziehungsweise, jemanden. «Es ist halb fünf Uhr morgens, wo willst du hin?», fragte ich gähnend nach und beobachtete Damien dabei, wie er sich ein Shirt überzog. Seine Beine steckten längst in einer dunklen Jeans und augenblicklich überkam mich das Gefühl, dass er eindeutig zu viel an seinem Körper trug. Meine Wölfin knurrte innerlich auf, denn sie wollte unseren Gefährten nackt bei uns haben und so schüttelte ich leicht meinen Kopf, um diese Flausen aus mir zu vertreiben. Irgendetwas schien passiert zu sein, denn andernfalls wäre er nun nicht wach und bereit zu gehen.

«Es gab einen weiteren Angriff von Rogues, dieses Mal waren sie zwar nur zu dritt und doch werde ich dieses Verhalten nicht dulden. Einer von ihnen lebt noch und ich werde ihn mit seinem Kumpel bekannt machen, der seit Wochen Gast in den Verliesen ist.», erklärte mir mein Gefährte leise und kam dabei auf mich zu, nur um vor mir in die Hocke zu gehen. Seine Worte ließen Gänsehaut auf meinem gesamten Körper entstehen, da ich mich sofort an diese Kreaturen erinnerte. Man konnte Wesen wie diese nicht einfach so vergessen, nicht wenn sie einen einkesselten und man dabei Todesangst verspürte. Allerdings waren mir seine letzten Worte nicht verborgen geblieben auf die ich mich nun konzentrierte, denn was zum Teufel hieß, dass einer von ihnen in den Verliesen war? Ich wusste nichts von diesen und dies behagte mir nicht wirklich. «Ist jemandem etwas passiert?», zwang ich mich nachzufragen, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen. Ich kannte nur sehr wenige Rudelmitglieder und doch wollte ich sichergehen, dass niemandem etwas passiert war.

«Troy hat einige Verletzungen davongetragen, da er in diesem Gebiet unterwegs war und sie ihn mit ihrem Angriff völlig überrumpelt haben.», erzählte mir Damien mit nach wie vor leiser Stimme, was mich entsetzt keuchen ließ. Ich wusste zwar das Werwölfe unglaublich schnell heilten und doch war eine medizinische Untersuchung niemals schlecht, wie mir Troy selbst vor Jahren erklärt hatte. «Tammy, sie kann ihm helfen.» Die beiden hatten sich zwar noch nicht kennengelernt und doch würde sie dank ihrer Ausbildung dazu fähig sein, ihn zu versorgen. In diesem Moment war ich so unglaublich dankbar das sie mit uns gekommen war und Damien ihren Rudelwechsel ohne zu zögern erlaubt hatte. «Sie ist bereits unterwegs und kann nun zeigen ob sie es tatsächlich wert ist, Bestandteil des Königsrudels zu sein.», murmelte dieser mir nun zu und besah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue, was mich hektisch nicken ließ. «Das ist sie, keine Sorge. Sie ist mehr als nur gut in dem was sie tut und du wirst es nicht bereuen, dem Rudelwechsel zugestimmt zu haben.», erklärte ich ihm nun hellwach, weil jegliches Quäntchen an Müdigkeit mit einem Schlag aus mir verschwunden war.

Gerade dies ermöglichte es mir mich schnellstens aus dem Bett zu rollen, nur um hastig in das Ankleidezimmer zu huschen. Die Deckenspots darin malträtierten meine Augen auf grausame Weise und doch ignorierte ich dies, als mich der Anblick dieses Raumes für Sekunden förmlich erschlug. Meine gesamte Kleidung von früher befand sich nach wie vor hier, denn ich hatte nur einige Dinge in mein vorübergehendes Schlafzimmer gebracht, welches ich wohl oder übel nicht mehr brauchen würde. Doch so gerne ich darüber nachdenken wollte, im Moment erschien es mir falsch, weil ich für Damien da sein wollte. «Was hast du vor?», hakte dieser nun misstrauisch nach und beäugte kritisch die schwarze Röhrenjeans, welche ich mir bereits geschnappt hatte. «Ich werde mit dir mitkommen, was wohl offensichtlich ist.» Damit nahm ich mir ein schwarzes Tanktop, weil ich beim besten Willen nicht wusste, was man für den Besuch in ein Verlies anzog. Ohnehin wusste ich nicht welcher Teufel mich gerade ritt, doch ich wollte mitkommen um herauszufinden, was diese Angriffe sollten.