Damien's Sicht
Tief durchatmend ließ ich mich tiefer in meinen Bürodrehstuhl sinken und genoss die kurzzeitige Ruhe, die um mich schwappte. Die Alphas der umliegenden Rudel waren gerade gegangen und dies gab mir wieder Raum zum Atmen. Ich hatte sie in das Drama bezüglich der Rogues eingeweiht, sofern sie selbst noch nicht davon gewusst hatten. Die ganze Situation nahm Ausmaße an, von welchen ich nicht gedacht hatte das es so passieren würde und es lag nicht in meiner Macht im Moment etwas daran zu ändern. Ein Krieg stand unmittelbar bevor und auch wenn ich einem solchen nicht abgeneigt war, selbst wenn ich nach dem Blut der Feinde gierte, so ging es mir komplett gegen den Strich. Vor vier Jahren wäre es ein leichtes gewesen mich gänzlich darauf zu konzentrieren, doch jetzt? Jetzt galt meine gesamte Konzentration auf meiner Frau und meinen Sohn, damit sie so wenig wie möglich davon mitbekamen. Die beiden sollten nicht wissen in welcher Gefahr sie waren, wenngleich Livia durchaus wusste, was im Begriff war zu passieren. Sie wusste das der Anführer der Abtrünnigen hinter ihr her war und es war nichts, was sie unbedingt beunruhigte.
Zwar sah ich ihr die Sorge bezüglich Raiden und auch mir an und doch weigerte sie sich Angst um sich selbst zu zeigen. Als Königin und Luna des Rudels war dies ein Zeichen von unglaublicher Stärke und doch hasste ich es, dass sie dieses Gefühl auch vor mir darstellte. Livia wusste das sie sich vor mir nicht zu verstellen brauchte und doch tat sie es aus Gründen, die ich nicht kannte. Kopfschüttelnd versuchte ich davon loszukommen, denn mit meiner Gefährtin konnte ich mich später befassen, wenn wir unter uns wären. «Die Grenzen werden nach wie vor bewacht?» Mit starrem Blick sah ich zu Blake, welcher mir in dieser Sekunde einen Drink reichte und dankbar nahm ich diesen entgegen. «Natürlich werden sie das, was denkst du von mir, Damien? Niemand würde es schaffen diese zu durchbrechen, wenn wir es nicht wollen.», murmelte er die Augen verdrehend und ließ sich gegenüber von mir auf einen der Stühle fallen. Die Anspannung von zuvor war aus seinem Körper gewichen und nun war er wieder ganz der Beta, den ich kannte.
Ich wusste das es ihm nicht behagte zwischen den Alphas als fügsamer Beta zu fungieren und doch musste er ein Bild wahren, welches auch ich als ihr König wahren musste. «Du hast Angst um Livia und Raiden, nicht wahr?», setzte er mit einer hochgezogenen Augenbraue nach und doch war keinerlei Spott aus seiner Stimme zu erkennen. Blake kannte mich gut genug um zu wissen, was in meinem Kopf ablief und so sah ich ihn mit einem leichten Grinsen an. «Sieht man mir es so offensichtlich an?», hakte ich nach, weil seine Worte der unverfälschten Wahrheit entsprachen. Als Alphakönig Angst zu zeigen war eine Schwäche die fatal sein konnte und doch versteckte ich diese Gefühlsregung nicht vor meinem engsten Vertrauten. Unser beider Leben hatte sich mit unseren Frauen geändert und gerade deshalb gab es Prioritäten, die für uns beide wichtiger waren als unantastbare Stärke zu zeigen. Es hatte lange gebraucht um dies zu verstehen und doch schämte ich mich nicht dafür. «Du liebst die beiden, also ja, man sieht es dir an.», murmelte er die Schulter zuckend und dies ließ mich ihn sichtlich verzweifelt ansehen, weil ich nicht wusste was ich davon halten sollte.
Es war eine Sache Angst zu zeigen, allerdings war es eine andere Gefühle wie Liebe zuzulassen, wobei ich nicht einmal wusste, ob ich tatsächlich so fühlte. Sie beide waren mir unglaublich wichtig und ich würde für beide vermutlich sterben, wenn es der einzige Ausweg war um sie zu retten und ich war mir sicher das ich Raiden liebte, aber Livia? Nach wie vor konnte ich die Gefühle für sie nicht wirklich zuordnen und dies hasste ich, weil sie definitiv Besseres verdient hatte. «Sieh mich nicht so verzweifelt an, du weißt das du mir vertrauen kannst und ich diese Botschaft nicht gegen dich verwenden werde. Ich bin froh das du und Livia eure Beziehung auf die Reihe bekommen habt und eine gemeinsame Zukunft anstrebt, denn alles andere hätte dich ins Verderben gestürzt.», grinste er verschmitzt und dem konnte ich wohl nur zustimmen. Meine Gefährtin erdete mich auf gewisse Weise, sie gab mir eine innere Ruhe wie es sonst niemand schaffte und dafür war ich durchaus dankbar. «Ja, das hätte es wohl.», gab ich ihm schlussendlich zu verstehen und exte meinen Drink.
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Broken Luna
WerwolfTeil 2 der Frozen Kingdom-Reihe: Durch Spielschulden ihres Vaters wurde Livia Westbrook einst vor so vielen Jahren ohne zu zögern verkauft. Was sie niemals ahnen konnte war, dass es sich bei dem Käufer um den grausamen und skrupellosen Alphakönig Da...