25 | Better Than Revenge

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Damien's Sicht


In einer versucht sanften Geste kickte ich den Ball zu meinem Sohn zurück, welcher bereits begierig auf meinen nächsten Zug wartete. Noch immer erschien es mir so unwirklich mein eigen Fleisch und Blut vor mir zu haben, auch wenn ich es nach und nach immer mehr begriff. Das hier war die Realität nach welcher ich so lange gelechzt hatte und nun da ich sie lebte, tobte ein unbeschreibliches Gefühl durch mich hindurch. Livia hatte mir mit ihm wahrlich das größte Geschenk bereitet und noch immer war ich dankbar dafür, dass sie sich für die Schwangerschaft und nicht dagegen entschieden hatte. Es hätte gewiss anders kommen können, dessen war ich mir durchaus bewusst und so genoss ich die Zeit mit dem Kleinen umso mehr, was mir wohl kaum jemand verübeln konnte. Ich genoss auch die Zeit mit seiner Mutter, denn in den letzten beiden Wochen hatte sich durchaus etwas zwischen uns verändert, weil wir beide tiefgründige Gespräche führten, einander noch besser kennenlernten als ohnehin schon und zudem gab es keine Vorwürfe, mit welchen sie mich bedachte.

Zwar reichten mir diese Gespräche und diese Nähe nicht annähernd aus, weil ich definitiv mehr wollte und doch würde nichts passieren, solange Livia keinen Schritt in diese Richtung wagte. Ich wollte die momentane Dynamik die zwischen uns herrschte nicht zerstören, auch wenn ich mich kaum noch zurückhalten konnte. Das Tier in mir wollte seine Gefährtin auf jede erdenkliche Art und Weise nehmen, wollte sie immer wieder aufs Neue markieren und sie niemals wieder loslassen. Ich musste zugeben das es mir persönlich nicht anders erging, denn solange auf dem trockenen zu sitzen war nicht mein Stil und doch würde ich mich für sie zurückhalten müssen. Ein Fehler meinerseits würde meine Gefährtin wieder von mir wegtreiben und dies konnte ich nicht zulassen. Die letzten Wochen waren nicht einfach gewesen und deshalb wollte ich nichts zerstören, was wir so mühsam aufgebaut hatten. Irgendwann würde der Zeitpunkt kommen an welchem sie nach mehr betteln würde und danach würde sie für den Rest unseres Leben einzig alleine mir gehören.

Kopfschüttelnd versuchte ich mich nun gänzlich wieder auf meinen Sohn zu konzentrieren, welcher den Ball voller Elan wieder auf mich zurollen ließ und doch machte ich keine Anstalten ihm diesen wieder zukommen zu lassen. Stattdessen bückte ich mich, hob das Kunststoffding auf und hörte beinahe zeitgleich die trippelnden Schritte von Raiden, welcher hektisch die Distanz zwischen uns überbrückte und keuchend vor mir zum Stehen kam. «Wieso höst du auf zu spielen, Daddy?» Fragend sah der Kleine mich an und wie immer kroch Gänsehaut über meinen gesamten Körper, als er letzteres Wort aussprach. Es hatte mir beinahe den Boden unter den Füßen weggezogen, als er mich das erste Mal so genannt hatte und noch immer war es nicht anders. Ich sah es als Privileg an das er mich so nannte und würde es auch niemals wieder anders haben wollen. Mit einem durchaus breiten Lächeln ging ich in die Hocke um halbwegs auf Augenhöhe mit ihm sein zu können und strubbelte leicht durch seinen Haarschopf, was ihm ein lautes Kreischen entlockte. «Ich habe noch etwas Arbeit zu erledigen, Kumpel.», murmelte ich entschuldigend und doch ließ sich daran nichts ändern.

Ich hatte bestimmte Pflichten zu erledigen und je eher ich sie hinter mich brachte, desto schneller konnte ich weitere Zeit mit ihm verbringen. «Wir können später noch eine Runde spielen, in Ordnung? Dorothea hat mir vorhin verraten das sie einen Kuchen backen will und ich bin mir sicher, dass du eine große Hilfe für sie wärst.», versuchte ich ihn zu beschwichtigen, was durchaus zu funktionieren schien. Seine Irden bekamen einen strahlenden Glanz und auch sein Lächeln wurde immer breiter und breiter was mir versicherte, dass er über diesen Zeitvertreib keinesfalls abgeneigt war. «Jaaa, Kuchen backen. Mit Mommy macht es immer Spaß.», erzählte er mir sichtlich aufgeregt, wobei ich ihn nun stirnrunzelnd ansah. Ich wusste das Livia einige Tricks in der Küche auf Lager hatte, aber das sie backen konnte war durchaus etwas Neues für mich. «Also habt ihr zusammen gebacken?» Zustimmend nickte mein Kleiner und krallte seine Hände dabei aufgeregt in meine Knie, nur um mich mit funkelnden Augen anzusehen.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt