38 | Nobody Knows The Trouble I've In

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Livia's Sicht

Sonntag, 14. Mai 2023


Mit einem durchaus breiten Lächeln saß ich in Tammy's Wohnzimmer und nippte dabei an meinem vollgefüllten Weinglas, welches sie mir vorhin in die Hand gedrückt hatte. Seit dem Vorfall mit dem erneuten Angriff der Rogues und Raiden's erster Verwandlung waren nun beinahe zwei Wochen vergangen und mittlerweile war wieder so etwas wie Alltag eingekehrt, falls es diesen überhaupt gab. Zumindest in meinem eigenen Leben war dieser mehr oder weniger vorhanden, denn Damien ging seiner Pflicht als Alphakönig nach und somit sah ich ihn relativ selten. Gegen Mittag kam er meist für ein, oder zwei Stunden nach Hause um Zeit mit unserem Sohn zu verbringen und diese Geste wusste ich wirklich zu schätzen. Ich wusste wie sehr Raiden seinen Vater vermisste, denn seit wir hier lebten war er es gewohnt, dass dieser mehr Zeit für ihn über hatte. Doch momentan gab es keine Chance auf Besserung, denn mein Gefährte versuchte die Position der Rogues auszumachen, um diesen Abschaum an Werwölfen endgültig zu eliminieren.

Was ich davon genau halten sollte wusste ich nicht, aber zumindest wusste ich, dass es ein notwendiges Übel war. Diese Abtrünnigen hatten sich gegen ihn gestellt und Damien war kein Mann, der dies duldete. In gewisser Weise verstand ich ihn, denn sie hatten bereits zweimal das Königsrudel angegriffen und auch aus anderen Rudeln die auf der ganzen Welt verstreut waren kamen Meldungen, dass sie angegriffen worden waren. Es gab bereits duzende von Verlusten zu verzeichnen und es lag an meinem Mann, dieses Martyrium zu Ende zu bringen. Somit konnte ich nachvollziehen, weshalb er so viel Zeit außerhalb des Anwesens investierte und ich wäre die letzte, die ihn davon abhalten würde. Je schneller diese Sache erledigt war, desto schneller würde er wieder mehr Zeit für Raiden und auch für mich haben, selbst wenn es unglaublich selbstsüchtig klang. Aber ich vermisste ihn wirklich sehr, denn ich war es schlichtweg einfach nicht gewohnt ihn überhaupt nicht mehr zu Gesicht zu bekommen. Knapp fünf Stunden Schlaf reichten Damien im Moment aus und somit gab es auch keine wirkliche Zweisamkeit zwischen uns, was mir durchaus zu schaffen machte.

Zweimal die Woche erlaubte mein Gefährte es sich, sich von seiner Arbeit loszureißen damit wir gemeinsam laufen gehen konnten und dies gab mir zumindest eine Stunde mit ihm, die ich schamlos ausnutzte. Wir nutzten sie beide auf hemmungslose Weise aus und die einzige Hoffnung die ich hatte war jene, dass sich irgendwann wieder alles zum Besseren wenden würde. «Ich sehe die Neugierde in deinen Augen, spuck es also aus, Holly.», drang Tammy's Stimme zu mir durch und diese riss mich schlussendlich aus diesen Gedankengängen, die mein Gehirn benebelten. Blinzelnd versuchte ich mich zu erinnern wo unser Gespräch gestockt hatte und doch war es mir für den Moment unmöglich mich tatsächlich daran zu erinnern, was mir ein unglaublich schlechtes Gewissen bescherte. Ich war hier bei meinen Freundinnen und sollte meine Konzentration somit auf diese legen und nicht auf meinen Gefährten. «Wie lief euer Date? Troy muss sich immerhin einiges einfallen haben lassen, damit du einem solchen endlich zugestimmt hast.», ertönte die sichtlich ungeduldige Stimme meiner besten Freundin, welche Tammy auffordernd ansah.

Dies entlockte mir nun ein seichtes Grinsen, weil ich durchaus wusste wie erpicht Holly darauf war zu erfahren, wie die Sache zwischen ihr und Troy lief. Soweit ich wusste, wusste der Rudelarzt längst von der Seelenbindung zwischen sich und Tammy und wie nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte dies wie eine Bombe eingeschlagen. Für ihn war damit ein großer Traum in Erfüllung gegangen, anders als für Tammy, die dem ganzen nach wie vor etwas abgeneigt war und doch hatte sie sich auf einen gemeinsamen Abend mit ihm eingelassen. «Es lief gut, denke ich. Er hat mich zum Essen ausgeführt und anschließend haben wir einen Spaziergang gemacht. Danach hat er mich nach Hause gebracht und das wars.», erklärte sie uns gelassen und zuckte dabei unbekümmert mit ihren Schultern. Nebenbei exte sie ihr Weinglas, schenkte sich großzügig etwas von dem durchaus leckeren Roséwein nach und ließ sich wieder zurück in die weiche Polsterung der Couch fallen. «Das wars? Dein Ernst? Es gab also keinen ersten zaghaften Kuss, oder eine wilde Sexnacht?», hakte Holly verblüfft nach und darüber konnte ich lediglich den Kopf schütteln.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt