09 | When Love And Hate Collide

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Livia's Sicht


Nach meinen Worten war keinerlei Gefühlsregung mehr in seinem Gesicht vorzufinden und ich hatte auch das Gefühl, dass sein Griff um mich nicht mehr allzu fest wirkte. Dies nutzte ich auf der Stelle aus und entriss mich ihm nun endgültig, nur um aus dem Raum zu huschen. Wie von selbst trugen mich meine Beine in den Wohnbereich, damit ich durch die offene Glasfront in den Garten gelangen konnte. Ich brauchte dringend frische Luft um wieder klarer im Kopf zu werden und des Weiteren brauchte ich Raum zum Atmen, Raum, welchen mir das Anwesen nicht länger bieten konnte. Mein Ziel war das angrenzende Waldgebiet und doch kam ich nicht weit, da ich mit einem Mal an meinem Armgelenk gepackt wurde und somit daran gehindert wurde auch nur einen weiteren Schritt zu wagen. Dank des Prickelns an dieser Stelle wusste ich augenblicklich das Damien mir gefolgt war und diesen Umstand verabscheute ich zutiefst. «Fass mich nicht an, verdammt.», zischte ich mehr als nur gereizt und versuchte seine Hand abzuschütteln, was mir nicht gelang.

Wie ein Schraubstock lag sie um mein Gelenk und doch war sein Griff nicht fest genug, um mir ernsthaft Schmerzen zuzufügen. «Du bist meine Frau und als diese habe ich das Recht dich anzufassen so viel ich will, Prinzessin.», mahnte er mich mit einem durchdringenden Blick, als ich meine Augen zu ihm huschen ließ, was mir wiederrum einen kehligen Laut entlockte. Dieser Laut kam von meiner Wölfin, denn auch wenn diese Damien förmlich anhimmelte, so war sie immer noch Teil von mir und schien meine Reaktionen ihm gegenüber zu verstehen, was mich durchaus erleichterte. Ich würde keine Kraft haben gegen sie anzukämpfen und deshalb war ich umso froher, dass sie zu mir hielt. «Du hast jegliches Recht dazu verloren und das schon vor Jahren. Währen Holly und Raiden nicht entführt worden, dann wäre ich niemals wieder hierher gekommen. Das du Alpha Polan getötet hast, hat mich in eine Zwickmühle gebracht und nur dieser hast du es zu verdanken, dass ich überhaupt hier bin. Nun, meiner Wölfin hast du es vermutlich ebenso zu verdanken, denn aus einem mir undefinierbaren Grund war sie der Meinung, dass du uns helfen könntest.», tobte ich und riss an seinem Griff, wobei dieser nun tiefer rutschte und unsere Finger verschränkte.

Das hier war keinesfalls besser als die Berührung von zuvor und im ersten Moment wusste ich nicht einmal, was ich darüber denken sollte. Diese Geste hatte mich kalt erwischt, denn noch nie hatte Damien seine Finger mit meinen verschränkt, sodass wir praktisch Händchen gehalten hatten. «Raiden also, hmm?», hakte er nach und besah mich dabei mit einem nachdenklichen Blick, welcher wirklich unglaublich selten auf seinem Gesicht vorzufinden war. Den Namen meines kleinen Schatzes aus seinem Mund zu hören war seltsam und doch musste ich zähneknirschend zugeben, dass es sich gut anfühlte. Dennoch würde er niemals die Wahrheit über ihn erfahren, denn es würde alles ändern und ich wollte Raiden diese Bürde nicht auferlegen. «Wie ist der Kleine so?», fragte Damien nun weiter und kurz überlegte ich, was ich ihm darauf als Antwort geben sollte. «Er ist ein absoluter Goldschatz und Holly und ich lieben ihn über alles.», gestand ich ihm schlussendlich die Wahrheit, auch wenn er diese im Grunde genommen überhaupt nicht verdient hatte.

Erneut begab ich mich auf dünnes Eis, denn jegliche Information über den Kleinen konnte ihm in die Karten spielen und ich wollte unbedingt vermeiden, dass er Raiden mochte. Doch dies war vermutlich unausweichlich, denn er dachte das es sich um seinen Neffen handelte und da er Holly abgöttisch liebte, würden die Gefühle für Raiden nicht anders sein. «Wie alt ist er? Auf dem Foto welches Polan mir gegeben hat, sieht er ungefähr zwei Jahre alt aus.», riss er mich aus diesen Überlegungen, wobei alles an und in mir sich verkrampfte. Er hatte ein Foto von ihm gesehen? Das war schlecht, es war mehr als das, denn es war richtig übel. Raiden sah aus wie eine kleine Miniaturausgabe von ihm und unmöglich wäre es zu verbergen das sie eigentlich Vater und Sohn waren, statt Onkel und Neffe. «Du hast ein Foto von ihm gesehen?», fragte ich entsetzt nach und konnte dabei nicht verhindern, dass ich mich unglaublich unwohl fühlte. War meine Lüge längst aufgeflogen? Wusste Damien bereits, dass Raiden sein Sohn war? Verdammt, im Moment hatte ich das Gefühl vollkommen durchzudrehen und doch gaben mir seine nachfolgenden Worte eigentlich keinen Grund dafür.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt