24 | Road Trip

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Livia's Sicht

Freitag, 28. April 2023


«Bekomme ich noch einen Kuss?» Blinzelnd sah ich Raiden an und begann sein Gesicht mit Küssen zu überhäufen, was ihn quengeln und lachen ließ. Diese Geräusche waren wahrlich Balsam für meine Seele und ich konnte mir nichts schöneres vorstellen, als sein lauthalses Lachen. Ihn glücklich zu sehen machte auch mich glücklich und daran würde sich niemals etwas ändern. «Genug, Mommy.», krähte er und versuchte sich meinen Küssen zu entziehen, was ich jedoch nicht zuließ. Ein paar konnte mein kleiner Junge durchaus noch vertragen und doch besinnte ich mich eines besseren und sah ihn schmollend an. «Komm schon, ich werde dich bis Sonntag nicht sehen und ich werde dich schrecklich vermissen.», jammerte ich gespielt und dies schien Früchte zu tragen. Mit einer durchaus festen Geste schlangen sich seine Ärmchen um meinen Nacken und diese Umarmung genoss ich aus vollsten Zügen. Irgendwann würde es ihm peinlich sein mir Zuneigung zu schenken und so nutzte ich das hier schamlos aus und umschlang seinen kleinen Körper nun meinerseits fest, wobei ich dennoch darauf achtete ihn nicht zu zerquetschen.

«Hab dich lieb, Mommy.», flüsterte mir mein kleiner Schatz ins Ohr und dies ließ mein Herz augenblicklich höherschlagen. Diese Worte waren alles wert was ich in Kauf genommen hatte, um ihm ein gutes Leben zu bieten und nichts würde dies je zerstören können. «Ich liebe dich auch, Schatz.», wisperte ich ihm zu und musste definitiv an mich halten, um nicht in Tränen auszubrechen. Dieser Abschied war durchaus schmerzhaft, auch wenn es bloß einer für kurze Zeit war. Erneut begann Raiden in meinen Armen zu quengeln, deutete nun auf Damien welcher neben uns stand und ohne zu zögern reichte ich meinem Gefährten unseren Sohn. Kurzzeitig berührten sich dabei unsere Hände, wobei ich das Prickeln das durch mich dabei hindurchraste nicht ignorieren konnte. Die Dinge zwischen uns liefen seit unserem nächtlichen Ausflug mehr als nur gut, wenngleich nach wie vor nicht alles in Ordnung war. Es war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gewesen die mir aufzeigte, dass es durchaus eine gemeinsame Zukunft für uns geben konnte.

Noch war ich nicht so weit alles hinter mir zu lassen, um mich ihm vollends hinzugeben und zu meiner Überraschung drängte Damien mich zu absolut nichts. Er hatte keinen einzigen Versuch gestartet um mich irgendwie zu verführen, hatte keine zweideutigen Meldungen geschoben mir den Hintern versohlen zu wollen und alles in allem behielt er seine Hände bei sich. Es war eine weitere kleine Geste dir mir zeigte, dass er es durchaus ernst meinte und auch diese Geste wusste ich zu schätzen. Auch hatte er mir in den letzten Tagen keinen einzigen Befehl erteilt was ich zu tun hatte, hatte mir nichts aufgedrängt das ich nicht wollte und überließ mir jegliche Entscheidung über einfach alles. Es war neu diese Freiheiten zu genießen, aber sie stärkten mein Vertrauen in ihn, welches sich schwach zu entwickeln begann. Es war lediglich ein zartes Band welches jederzeit reißen konnte, da es durchaus am seidenen Faden hing. Davon wusste Damien jedoch nichts und ich würde es ihm auch nicht sagen, weil Schweigen in dieser Hinsicht das beste war.

So würde es zu keiner Manipulation kommen und jeder Fehltritt seinerseits würde garantieren, dass dieses Band einfach zerriss. «Ich werde ihn keine Sekunde aus den Augen lassen, Livia. Es wird ihm gut gehen und ich bin jederzeit erreichbar, sodass du immer anrufen kannst.», raunte er mir leise zu und genoss es sichtlich Raiden auf seinen Armen zu halten, welcher sich vertrauensvoll an ihn schmiegte. Es war komisch meinen Kleinen so zu sehen, aber es bestärkte mich auch darin, dass es das richtige gewesen war den beiden eine Chance auf ein Kennenlernen zu geben. Ich hatte geahnt das meinem Sohn eine Vaterfigur in seinem Leben fehlte und nun hatte er eine und zu meinem unfassbaren Glück akzeptierten sie einander ohne jegliches Hindernis. «Kläre mit Holly alles ab, holt eure Sachen und versucht euch eine schöne Zeit zu machen.», setzte er nach und seufzend legte ich dabei meinen Kopf schief, weil dies keinesfalls ein einfaches Unterfangen war. «Das wird schwierig werden bei dem Arsenal an Männern, welche du mit uns schickst.», gab ich durchaus missmutig zu verstehen, weil ich es nicht lassen konnte.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt