37 | Here Comes The Shock

408 40 4
                                    

Livia's Sicht


«Das war so cool, Mommy.», krähte Raiden verzückt und sah mich dabei aus strahlenden Augen an. Im Prinzip sollte mein Kleiner seit über einer Stunde schlafen und doch hatte ich ihn noch nicht dazu bringen können, was nach dem heutigen Tag wohl auch kein Wunder war. Noch immer schien reinste Euphorie durch seinen Körper zu gleiten und auch das Adrenalin wollte sich scheinbar nicht zurückziehen. Trotz seines ständigen Gähnens war er hellwach und dachte nicht daran seine Augen zu schließen, um endlich zu schlafen. Ich war ihm keinesfalls böse darüber, denn der heutige Tag war durchaus besonders für uns alle gewesen und so war es kaum verwunderlich, dass dieser sein Gehirn bearbeitete und ihn so daran hinderte einfach einzuschlafen. «Ja, das war es.», lächelte ich deshalb und dachte dabei an seine Reaktion zurück, als er mich in meiner Werwolfsform gesehen hatte. Begeistert war er förmlich vor mir auf- und abgehüpft, was ein wirklich niedliches Bild ergeben hatte. Selbst Damien hatte es amüsant gefunden, auch wenn das Verhalten unseres Sohnes mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht dem eines Werwolfes glich.

Dennoch hatte er nichts dazu gesagt und mich stattdessen wissen lassen, dass Welpen unglaublich verspielt waren und selten so agierten wie sie es eigentlich sollten. Mir war es nur recht, denn diese Verspieltheit hatte mir aufgezeigt, dass es Raiden gut ging und das war zu diesem Zeitpunkt das absolut wichtigste für mich gewesen. Vorhin beim Abendessen hatte er mir versichert, dass er nicht die geringsten Schmerzen verspürt hatte und dabei war ein Felsbrocken in beträchtlicher Größe von meinem Herzen gefallen. Zwar hatten mir dies alle gesagt und doch war ich nicht fähig gewesen das Ganze mit Sicherheit zu glauben, nicht bevor Raiden dies nicht bestätigt hatte. «Du bist ein Wolf, wie Daddy.» Aufgeregt riss Raiden sich dabei die Bettlaken vom Körper, setzte sich ruckartig auf und besah mich dabei nach wie vor mit diesem strahlenden Blick, welcher wohl alles aussagte. «Genauso wie du, mein Schatz. Wir sind alle Wölfe, wenn wir es wollen und zulassen.», raunte ich ihm zwinkernd zu und warf ihm sachte sein schwarzes Stofftier zu, das er durchaus geschickt auffing.

«Können wir moagen wieder vewaneln?» Nun runzelte ich die Stirn bei seinen Worten, denn ich hatte nicht beabsichtigt morgen erneut einen solchen Ausflug zu wagen. Außerdem nahm ich nicht an das Damien sich wieder den ganzen Nachmittag Zeit für uns nehmen konnte, denn der heutige Tag war eine Ausnahme gewesen. «Mal sehen, Großer. Jetzt solltest du versuchen ein wenig zu schlafen, der Tag heute war genug Aufregung für die gesamte Woche.» Damit versuchte ich ihn zu beschwichtigen und hoffte, dass es funktionieren würde. «Bin nich müde.» Vehement schüttelte mein Kleiner dabei seinen Kopf und dennoch stieß er zeitgleich ein herzhaftes Gähnen aus, was mich triumphierend lächeln ließ. «Warum gähnst du denn dann ununterbrochen?», fragte ich nach und deutete ihm mit einer einfachen Kopfgeste, dass er sich wieder hinlegen sollte. Murrend tat er mir diesen Gefallen und stieß dabei ein weiteres Gähnen hervor, welches er kaum unterdrücken konnte. Fest drückte Raiden dabei sein Stofftier an sich und so deckte ich ihn zu, in der Hoffnung, dass er nun einschlafen würde.

Für eine halbe Minute tat er mir den Gefallen und schloss seine Augen, ehe er sie aufriss, sich dabei erneut ruckartig aufsetzte und mich voller Neugierde ansah. «Schlafst du wieder bei Daddy?» Diese Frage ließ mich irritiert innehalten und auf die Lippe beißen, weil ich keine Ahnung hatte was ich darauf sagen sollte. Raiden war es nicht gewohnt mich mit einem Mann zu sehen und ich hoffe das es ihn nicht verstörte, mich halbwegs vertraut mit Damien zu sehen. «Ja, ich denke schon. Warum?», murmelte ich schlussendlich, weil mein Gefährte mit Sicherheit darauf bestand und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, so wollte ich es nicht anders haben. Die letzte Nacht hatte sich dafür viel zu gut angefühlt und ich hatte es geliebt in seinen Armen einzuschlafen, weil es durchaus etwas beruhigendes an sich gehabt hatte. Es hatte sich vertraut angefühlt und dieses Gefühl wollte ich nicht mehr missen. «Hast du Daddy lieb? So wie mich?», stellte mein Sohn mir weitere Fragen, wobei erstere eine glühend heiße Hitze in meine Wangen trieb. Ob ich Damien lieb hatte? Nun, meine Gefühle für ihn gingen vermutlich bereits um einiges tiefer, auch wenn ich es niemals zugeben würde.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt