10 | Loss Of Control

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Livia's Sicht


Noch immer schien die Welt um mich herum auseinanderzubrechen und ich konnte nichts daran ändern. Damien's Worte hallten auch nach minutenlanger Stille zwischen uns in meinem Kopf nach und dabei konnte ich nicht verhindern, dass Tränen ungehemmt aus meinen Augen quollen. Solange hatte ich alles dafür getan die Wahrheit zu verbergen, hatte dafür gekämpft das diese niemals zu ihm durchdrang und doch kannte er sie und stieß mich so in die brutale Realität welche mir aufzeigte, dass ich ohne weiteres verloren hatte. «Kannst du dir eigentlich vorstellen wie wütend ich über die Tatsache bin, dass du mir dieses durchaus wichtige Detail verschwiegen hast? Ich habe einen Sohn und du wolltest mich im Glauben lassen, dass er lediglich mein Neffe ist.», wütete der Mann vor mir und visierte mich dabei nach wie vor mit einem eiskalten Blick, welcher fröstelnde Schauer durch mich hindurchgleiten ließ. «Du weißt wie sehr ich mir einen Erben gewünscht habe und doch wolltest du weiterhin über seine wahre Existenz lügen.», knurrte er weiter und nun wechselte sein Blick in einen hasserfüllten der es schaffte, mich wieder zum Leben zu erwecken.

«Kannst du es mir verübeln? Du bist ein Monster und ich wollte nie das er dich kennenlernt. Das wird auch nicht passieren und dafür werde ich sorgen.», schrie ich und ignorierte dabei die Tränenflut, welche nach wie vor ungehemmt aus meinen Augenwinkeln floss. Mit fahrigen Bewegungen versuchte ich sie mir dennoch von den Wangen zu wischen, in dem Wissen, dass es ohnehin nichts bringen würde. «Womit willst du dafür sorgen, Prinzessin? Ich sitze am längeren Hebel und das solltest du nicht vergessen. Raiden gehört mir und an dieser Tatsache wirst du nichts ändern können.» Raiden würde niemals ihm gehören und dafür würde ich mit allen Mitteln kämpfen, die mir zur Verfügung standen. Er war mein Sohn und ich würde ihn vor dem Monster beschützen, welches seine DNA dazu beigetragen hatte, um ihn zu zeugen. «Nein, du wirst an der Tatsache nichts ändern können, dass ich mit ihm gehen werde. Du bist kein Vatermaterial und du wirst nie gut genug für ihn sein.», tobte ich weiter und fühlte die Rage, die mit einem Mal über mich kam. Ohne zu zögern nahm ich sie an, denn sie würde mir helfen diesen Kampf zu meinen Gunsten zu gewinnen.

Keuchend sackte ich auf den Boden als ich fühlte wie der Zorn in mir wuchs und sich immer weiter ausdehnte. Ein brennendes Gefühl begann mich auf meiner Haut zu kitzeln und auch wenn ich es erst einmal erlebt hatte, so wusste ich sofort was passierte. Ich spürte wie meine Knochen mit einem Mal zu brechen begannen und so die Wölfin in mir freiließen, welche ebenso tobte wie ich. Es tat höllisch weh und doch ließ ich zu das sich meine Nägel nach und nach zu Krallen formten, das meine Kleidung auf meinem Körper aufgrund meiner Wandlung zerfetzte und dass das Fell förmlich aus meiner Haut zu sprießen begann. Nach und nach deformierte sich in mir alles und jaulend ließ ich zu, dass mein Rückgrat brach und mich so auf vier Pfoten stehen ließ. Mein Mund verformte sich zu einer Schnauze und messerscharfe Reißzähne begannen mein Zahnfleisch zu durchbrechen, was eine neue Schmerzenswelle mit sich brachte. Doch ich ließ alles über mich ergehen, denn das hier würde mich stärker machen und mir helfen gegen Damien bestehen zu können.

Im Nachhinein gesehen wusste ich nicht wie lange die Verwandlung gedauert hatte, doch ich fühlte mich freier als jemals zuvor und des Weiteren fühlte ich, wie meine Wölfin und ich näher aneinander geschweißt wurden. Ich nahm es als gutes Zeichen hin und hoffte, dass es auch eines war. Meine Augen, welche nun schärfer als zuvor sahen, huschten zu Damien, welcher mich mit einer hochgezogenen Augenbraue anvisierte und dabei nun ein spöttisches Lächeln auf seinen Gesichtszügen trug. «Du willst es also auf die harte Tour, hmm? Das kannst du gerne haben, Livia.», dröhnte seine Stimme zu mir durch und kaum das ich geblinzelt hatte, stand er selbst in seiner imposanten Werwolfsform vor mir. Seine eigene Verwandlung hatte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde benötigt und dies deutete mir, dass ich wohl noch einiges zu lernen hatte. Dennoch ließ ich mich davon nicht beirren, sondern fletschte meine Zähne und warf ihm ein wildes Knurren zu. Mein Gefährte zog seine Lefzen zurück, entblößte so seine eigenen messerscharfen Zähne und gab ein animalisches, vor allem dominierendes Knurren von sich, welches mir durch Mark und Bein ging.

Broken LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt