~Emilia
Legowis war, wie sich heraustellte nicht nur ein überaus begabter Magier und Berater des Königs, er war ebenfalls einer der besten Pianisten, die Emilia je gesehen hatte.
Sie hatten sich zusammen mit Bill in das kleine Waldstück außerhalb der Stadt zurückgezogen, damit, wie ihr Cousin es ausgedrückt hatte: "Die frische Luft dich nicht ganz vergisst und du sie nicht."
Der Zauberer hatte ihnen eine kleine Lichtung gezeigt, die der aufgehende Mond wunderbar beschien und alles in ein mystisches Licht tauchte. Es fühlte sich an, wie ein Traum.
Bill hatte seine Cousine in eine Decke gewickelt und hielt Emilia nun im Arm, beide wiegten sich zu der Melodie, die Legowis auf dem Klavier spielte. Das Instrument selbst hatte sich vor den Augen der Agentin materialisiert, gewachsen aus Wurzeln und Blumen. Sie hatte noch nie etwas so schönes gesehen.
Um die Füße rankte sich grünes Efeu, hier und da steckte eine zarte Blume und das Gehäuse war bedeckt mit Wurzeln und Moos, als wäre der Flügel aus dem Wald selbst gewachsen. Als würde er dem Wald eine Stimme geben und Legowis schien sie zu verstehen und ihnen zu übersetzen.
Emilia lehnte sich an Bill und schloss für einen Moment die Augen. Sie schluckte und fühlte den Kloß in ihrem Hals, der einfach nicht verschwinden wollte. Es war so schön hier. So friedlich.
Legowis stoppte und die Agentin sah hoch, irritiert von der plötzlichen Stille. Der Magier sah sie an und auf seiner Stirn bildete sich eine Sorgenfalte. Bill schien das ebenfalls zu bemerken und spannte sich kaum merklich an.
"Was ist los?", fragte er und drückte Emilia noch fester an sich.
Der Magier schien lange nachzudenken, dann wurde die Falte noch tiefer.
"Mademoiselle, bitte vergebt mir, aber dürfte ich euch etwas fragen? Ich bin ungemein neugierig und gleichermaßen besorgt."
Ein wenig verwirrt richtete sich Emilia auf und sah Legowis forschend an. "Stellt Eure Frage."
"Ihr hattet näheren Kontakt zum jüngsten Prinzen von Asgard, ist das korrekt?"
Emilia schluckte ihre aufsteigenden Gefühle hinunter und zwang sich zu einer Antwort. "So kann man es sagen."
Legowis legte die Hand an die Nase und sah die junge Agentin weiterhin an, als wäre sie ein Rätsel, was es zu lösen galt. Dabei fühlte es sich nicht unangenehm an. Der Magier schien ehrlich besorgt. Emilia bekam ein flaues Gefühl im Magen.
"Hat er Euch gegenüber erwähnt, was Ihr da in Euch tragt?"
Vor Schreck wäre Emilia fast von dem Baumstamm gerutscht, auf dem sie saß.
"Woher wisst Ihr..."
"Ich bin ein Magier, Mademoiselle. Ich spüre Magie, egal wo sie ist."
Emilia versuchte zu ordnen, was er gerade gesagt hatte. "Ihr meint, ich...dieses Ding in mir ist Magie?"
Bill sah abwechselnd von Legowis zu seiner Cousine und wieder zurück, er schien ehrlich verwirrt und da erinnerte sich Emilia, dass Bill nichts von dem Ding in ihr wusste. Sie hatte es ihm nie erzählt. Jedenfalls nicht in zusammenhängenden Sätzen und das schien sich ihr Cousin gerade auch zusammen zu reimen.
"Ist es das, wovon du mir in dem Telefonat erzählt hast? Das Ding was dich angegriffen hat und nun in dir drinn ist?"
Emilia nickte stumm und Legowis atmete hörbar ein und aus. "Es hat dich angegriffen?"
"Ja, auf der Erde in der Avengers Basis. Ich wurde verhört und dann...es war alles so chaotisch...", sagte Emilia und spürte, wie sie nicht weiter darauf eingehen wollte. Ihr Tod kam ihr wieder ins Gedächtnis und sie schauderte.
Bill bemerkte es und streichelte ihr beruhigend über den Arm.
"Mademoiselle, ich möchte Euch wirklich nicht noch mehr Sorgen bereiten. Aber wenn es das ist, was ich glaube, das es ist, schwebt Ihr in größter Gefahr."
Bill horchte bei dem Wort auf und legte beschützend seinen zweiten Arm um seine Cousine. Die lachte beinahe hysterisch auf und Legowis riss erstaunt die Augen auf.
"Ich weiß, das es gefährlich ist. Es hat mich ja auch getötet."
Beide Männer schnappten laut nach Luft und Bill verkrampfte sich an ihrer Seite. Wenn er sie noch enger an sich zog, würde sie ersticken.
"Das hast du mir nicht erzählt...", murmelte ihr Cousin und sie hörte seine Selbstvorwürfe in seiner leisen Stimme.
"Es war ja auch alles noch zu...frisch. Ich war gerade erst wieder im Leben und dann hat Loki mich mitgenommen."
Legowis biss sich auf die Lippe und murmelte irgendwas vor sich hin, bevor er aufstand und zu Emilia ging.
"Darf ich Euch um einen Gefallen bitten, Mademoiselle? Ich möchte gerne sehen, was dieses Ding wirklich ist, um absolut sicher zu sein. Dafür werde ich in Euer Herz reisen und dort nach der Quelle suchen. Ich kann Euch nicht versichern, dass es nicht wehtun wird. Je nachdem, was es wirklich ist, könnte es mich abstoßen und..."
"Ich weiß. Es scheint mich irgendwie zu beschützen...oder besser gesagt, es beschützt sich selbst", erwiderte Emilia und atmete tief durch. "Tut es."
"Millie, ist das wirklich eine gute Idee?", gab Bill zu bedenken. "Du bist gerade erst wieder einigermaßen bei Kräften und jetzt sowas? Was wenn diese Magie in dir dich nochmal..."
Er schluckte und sah zu Boden. Dabei umklammerte er die Hand seiner Cousine.
"Es ist okay, Bill. Ich schaffe das. Dieses Ding ist schon öfter ausgerastet und ich habe es jedes mal geschafft."
Sie nickte dem Magier zu und der bedeutete ihr, sich auf den Waldboden zu legen. Sie brauchte endlich Antworten.
"Schließt Eure Augen, bitte." Emilia tat, wie ihr geheißen und spürte den besorgten Blick ihres Cousins auf der Haut. Ihre Hand ließ er nicht los.
"Habt Ihr Vorsichtsmaßnahmen, falls etwas passiert?", raunte er Legowis zu und der antwortete leise. "Es gibt bei soetwas keine Vorsichtsmaßnahmen. Aber ich weiß, wie ich sie im Ernstfall zurückbringen kann."
Das beruhigte Emilias donnerndes Herz nicht im geringsten und das Ding wachte auf. Es spürte wohl die nahende Bedrohung durch den Zauberer. Ihre Knie wurden weich, doch da legte Legowis schon die Hände auf ihren Kopf.
Ein Schlag wie vom Blitz getroffen ging durch sie hindurch und das Etwas brüllte. Es schlug um sich und krallte sich mit seinen Klauen in Emilias Herz.
Sie schrie auf und krampfte, doch das Ding ließ nicht locker. Legowis nahm so schnell es ging die Hände von ihrer Stirn, doch die Magie in ihr tobte weiter. Emilias Herz begann zu stottern.
Und dann hörte sie den Schrei, wie aus weiter Ferne und die Stimme kam ihr bekannt vor.
Das Ding kreischte auf und wandt sich, biss und krallte sich in ihr Herz, ihr Inneres, ihre Seele, riss daran und wollte befreit werden. Die junge Agentin rang nach Atem. Bill brüllte irgendwas. Da waren wieder Legowis' Hände.
Emilia verstand nichts mehr, sie hörte nurnoch den Schmerzenschrei, der in ihr nachhallte. Sie kannte diese Stimme.
Ihr blieb nur keine Zeit mehr, die Person zu identifizieren, denn da explodierte das Etwas in ihr und alle wurde schwarz.
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Wie versprochen, ein Kapitel am Donnerstag!
Etwas spät, aber nun ja, wie lautet das Sprichwort: Besser spät als nie.
Noch einmal danke für euer Feedback zu meiner kleinen Supercoolen-Leser-Frage. Ich nehme mir eure Wünsche und Ideen zu Herzen, aber bitte seid gnädig mit mir, wenn nicht gleich nächste Woche eine neue Geschichte kommt, okay? :)
Ich muss schließlich auch erstmal planen, strukturieren und nebenbei die Schule managen ;)
Bye bye amigos, love u all <3
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𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅
FanficLoki wird nach seinen Verbrechen wieder nach Mitgard geschickt, um dort ohne seine Magie sein restliches Leben zu verbringen und mit den Folgen seines Handelns leben zu müssen. Dabei hat der Gott des Schabernacks noch mit den Folgen der Gedankenkont...