The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry Styles

30. Harry gehört mir!

Tot...

Sie war tot und ich war in ihrer Nähe als sie starb, ohne dass ich es wirklich wusste. Sofort spürte ich eine enorme Hitze in mir aufsteigen. Es war nicht die selbe Hitze, die ich spürte, wenn Harry mich küsste. Diese Hitze war anders. Ihre Glut war zerstörerisch, das Feuer nicht ganz so wild, aber ebenso unlöschbar wie das andere.

Sammy versuchte mir langsam die beiden Bierflaschen aus den Händen zu nehmen, bevor sie, seiner Meinung nach, wohl zu Boden fielen. In meiner Schockstarre, konnte ich sie aber sogar jetzt kaum los lassen, als Samuel daran zog. Eine ließ ich schließlich los, die andere führte ich zu meinem Mund und erhoffte mir durch die kalte Flüssigkeit etwas Abkühlung. Doch es half nicht.

Ich setze mich andächtig neben meinen Kumpel und verfolgte das Programm aufmerksam. Samuels Augen spürte ich auf mir.

»..., deshalb sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Wenn sie diese Frau kennen, oder irgendwann gesehen haben, dann melden sie sich bitte unter der eingeblendete Rufnummer. Bitte zögern sie nicht und helfen Sie uns herauszufinden, wer diese Frau war. Wir werden das Bild gleich noch einmal einblenden. Auch wenn Sie sich nicht sicher sind. Bitte melden sie sich. Jeder noch so kleine Hinweis kann hilfreich sein«, sagte ein kahlköpfiger Nachrichtensprecher, bei dem ich mir nicht sicher war, ob ich ihn schon mal gesehen hatte. Aber die tote Frau hatte ich schon mal gesehen, da war ich mir sicher. Auch jetzt, nachdem ihr Phantombild noch einmal für längere Zeit eingeblendet wurde, war ich mir sicher. Ich hatte sie schon einmal gesehen. Ein echtes Bild von ihr, war den Zuschauern wohl nicht zumutbar. Ich hatte ihr Auto gesehen und ich wollte mir noch nicht mal vorstellen, wie sie jetzt tatsächlich aussah. Selbst das Auto war kaum zu erkennen und ich fragte mich, wie es überhaupt möglich war, so eine exakte Zeichnung der Frau anzufertigen. Sie muss schrecklich ausgesehen haben nach dem Unfall. War sie noch in dem Auto-Wrack, als Lucas und ich letzten Freitag, auf unserem Weg von Berlin nach Hause, daran vorbei fuhren? Ich sah die Bilder von dem Unfall wieder ganz klar vor mir, aber ich hatte noch nicht mal Harry davon erzählt. So unwichtig erschien es mir, nachdem ich erfahren hatte, dass es ihm gut ging.

Ich hatte jetzt Gänsehaut, trotz der glühenden Hitze in mir. Genau wie bei Harry, wenn er mich berührte, nur anders. Ich wünschte, er wäre jetzt bei mir. Stattdessen blickte ich in Sammys eisblaue Augen. Sie waren nicht das selbe, aber sie waren hier, bei mir.

»Du kennst diese Frau?«, fragte er mich schließlich.

Ich nickte, sagte aber »nein«.

Sammy schüttelte mit seinem Kopf und fragte: »Also Ja?«

»Nein, ich kenne sie nicht. Harry und ich haben sie im Hotel gesehen. Sie war mit uns in einem Aufzug und muss wohl ein Zimmer auf der selben Etage gehabt haben wie wir.« Ich erinnerte mich an diese Frau, die einfach vor uns stehen geblieben war. Nun fragte ich mich, warum sie da schon so geistesabwesend war, was sie beschäftigte und ob es etwas mit dem Unfall zu tun hatte. Es waren Fragen, die ich mir nicht stellen sollte. Aber es beschäftigte mich und ich konnte es nicht abstellen.

»Du musst diese Nummer anrufen Angelina«, ermutigte mich Samuel.

»Ich weiß doch nicht mal wie sie heißt«, sagte ich trotzdem mutlos.

»Aber du weißt, dass sie da war. Wenn sie dort wirklich ein Zimmer hatte, dann ist sie in den Datenbanken des Hotels. Das kann der Polizei helfen.«

Ich nickte. Ich wusste, dass ich dort anrufen musste, also tat ich es. Irgendwo in der Welt warteten vielleicht ihre Verwandten auf eine Nachricht von ihr. Hatte sie Kinder? Einen Mann? Sie war noch gar nicht so alt. Vielleicht Ende 30. Wenn überhaupt. Und vielleicht konnte sie nun wieder nach Hause und beerdigt werden. Ganz bestimmt... vielleicht, hatte sie Familienangehörige, die den letzten Weg mit ihr gehen wollten. Vielleicht konnte ich helfen sie wieder zu vereinen, auch wenn ich kein Leben mehr retten konnte. Ich kannte die Frau nicht, aber ihr Schicksal stimmte mich traurig.