The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry Styles

144. Angel reicht Harry nicht

Skeptisch zog ich meine Augenbraue nach oben, als ich Harry mit meinem Telefon entdeckte. Zuerst bemerkte er mich gar nicht, doch dann versuchte er mein Handy scheinheilig hinter seinem Rücken verschwinden zu lassen. Aber zu spät, ich hatte es gesehen.

»Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Oder was treibst du da gerade?«, fragte ich ihn und rückte den Handtuch-Turban auf meinen nassen Haaren zurecht.

»Angel, ich...«, stammelte er los. Meine Braue bog sich gespannt weiter nach oben. Ich schaute ihn einfach nur an und er wusste, dass ich eine Erklärung von ihm erwartete. Allerdings war ich ihm nicht böse, dass er mein Handy hatte. Mitsicherheit wusste er das, und sicherlich wusste er auch, dass ich wusste, warum er mein Telefon in der Hand hatte. Zumindest konnte ich es mir denken. Ich kannte meinen Freund inzwischen gut genug.

Mit grummeligen Gesichtszügen holte er mein Smartphone wieder hinter seinem Rücken hervor und warf es murrend, neben sich auf das Bett. »Och man, Lina... Warum bist du aus deinem Twitter-Account ausgeloggt«, maulte er herum. »So finde ich doch nie heraus, wie du dort heißt«, meckerte er weiter und fing dabei an zu schmollen wie ein kleines Kind.

Mein Hintern hatte ebenso Kontakt zu dem Bett gesucht, damit ich mir ganz bequem ein Paar Socken anziehen konnte. »Genau aus diesem Grund Harry. Weil ich wusste, dass du irgendwann nachschauen wirst. Finde es anders heraus, wie ich dort heiße, aber ohne zu bescheißen.«

Um ihn zu ärgern, stand ich wieder auf und zog meinen Bademantel einfach vor ihm aus. Ich war nackt darunter und wollte mir etwas anziehen. Harrys Stirn blieb gerunzelt, er ließ sich nicht irritieren. »Man Angel... Ich hab schon zig Fans angeschrieben, die mir unlesbare Zeichenketten zurückgeschrieben haben. So komme ich nicht weiter. Und willst du etwa verantworten, dass sie in Ohnmacht fallen, weil ich ihnen schreibe?«, versucht er es auf die Mitleidstour.

Am liebsten hätte ich gesagt, dass er mal nicht übertreiben solle. Nur befürchtete ich, dass er damit eventuell sogar Recht haben könnte. Dennoch sagte ich: »So schlimm wird es schon nicht werden.« Harrys Blick hingegen, bestätigte mir anderes.

»Sag mir wenigstens, wer mir gesagt hat, dass ich dir folgen soll. War es meine Mutter?«, versuchte er weiter sein Glück.

»Nein Harry, deine Mutter hat damit absolut nichts zu tun. Ich kannte sie da noch nicht mal wirklich«, verriet ich ihm und machte dabei die Häkchen meines Büstenhalters zu. Eine Hose hatte ich inzwischen auch an.

Listig fing Harry an zu grinsen. Das sah ich, als mein Kopf unter einem T-Shirt wieder zum Vorschein kam. »Danke für den Hinweis Engelchen. Das grenzt die Zeit, in der ich dir gefolgt sein könnte enorm ein.« Er gab mir einen kleinen Kuss und hatte sich mit der Info zufrieden gegeben, obwohl mittlerweile schon über ein Monat vergangen war, seit dem Tag, als er von meinen Twitter-Tätigkeiten erfahren hatte. Und er hatte immer noch keinerlei Anhaltspunkte, wer ich dort war. Dabei hatte er mir, vor Tourstart, sogar schon mal auf eine Direktnachricht geantwortet, ohne zu wissen, dass ich es war.

›Ich beobachte dich‹, hatte ich ihm geheimnisvoll geschrieben. Es war beim Fernsehen, in einer Werbepause, als er bei mir zu Besuch gewesen war.

›Du musst sehr gute Augen haben‹, hatte er mir geantwortet, da er keine Ahnung hatte, aus welcher unmittelbaren Nähe er beobachtet wurde.

Auf Jaycees Drängen hin, hatte ich sogar versucht, ihn über Twitter anzubaggern, doch auf diese Nachricht, hatte er bis heute nicht reagiert. Sein Glück...

Die Sache mit Twitter war irgendwann vergessen. Die Zeit strich dahin, unser Urlaub war vorbei. Und es war nach einem Auftritt bei 'Wetten Dass...' in Graz, als Harry mal wieder bei mir übernachtete. Wir lagen gemeinsam Bett und schliefen eigentlich. Auf einmal bemerkte ich, wie Harry das Licht an seinem Nachttisch anknipste... ausknipste und wieder anknipste.