87. Gegen die Zeit

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Schwarz auf weiß, konnten wir im Internet nachlesen, dass sich Harry gestern Abend mit Freunden getroffen hatte. Für mich war das einfach erschreckend, wie schnell der Beweis dafür im Netz gelandet war. Nicht fehlen durften natürlich die vielen bunten Bilder und die übertriebene Berichterstattung dazu. Da eine hübsche Frau mit abgelichtet wurde, war es gleich Harrys neue Freundin – alles nur, weil er sie freundlich angelächelt hatte. Angeblich hatten die beiden sogar die Nacht zusammen verbracht, woher die Presseheinis das auch immer wussten, ein zuverlässiger Insider hatte das gesagt. Jay hatte mich deswegen direkt vollgetextet, ich tippte eine gutüberlegte Antwort.

Angelina: [Ich stalke Harry zwar nicht so oft wie du, aber ja, ich habe es gesehen. Er ist so ein Arsch und hat doch tatsächlich was mit diesem Möchtegern-Model. Ich weiß nicht warum er mir das antut, kaum dass er wieder zu Hause ist. Ich habe gedacht, dass er mich liebt. Du hattest wohl Recht Jay. Er ist einfach nur ein ignoranter Weiberheld, ich hätte es schon im Hotel merken müssen. Ich werde mich heute noch von ihm trennen.]

Jaycee war so empört, dass sie mich sogar anrief.

»WAS?? Du kannst nicht mit Harry Schluss machen. Das geht nicht!!! Er ist ein Weltstar Angelina!!«, hallte es aus meinem Telefon. Das Wort "Begrüßung" kannte sie gerade nicht.

»Ja und? Auch mit Weltstars kann man schlussmachen, außerdem ist er für mich kein Star, und wenn er fremd vögelt, sowieso nicht«, sagte ich kalt.

»Überleg dir das doch bitte nochmal! Weißt du, was du damit alles wegwirfst? Rede doch erstmal mit ihm. Vielleicht stimmt es ja gar nicht was im Internet steht.« Es war komisch, wie schnell sie ihre Meinung geändert hatte. Stimmt, stimmt nicht... Ihr Kopf funktionierte manchmal wie ein Blinker; Geht, geht nicht.

»Schön, dass du es selbst merkst, Jaycee! Was willst du dann also von mir??? Ich LIEBE Harry und er LIEBT mich. Er HAT nichts mit anderen Frauen! Wann geht das endlich in deinen bekloppten Schädel rein? Ich rede ständig mit Harry. Er hat mir erzählt, dass er sich mit Freunden treffen wird. Warum sollte er das nicht dürfen? Danach hat er mich angerufen, ich habe die halbe Nacht mit ihm telefoniert und es lag keine stöhnende Frau neben ihm. Es ist alles in bester Ordnung, Jaycee! Aber du solltest dich so langsam mal entscheiden, ob du gut oder schlecht von ihm denkst, und ob du der Presse mehr Glauben schenken willst, oder ob du mir und Harry vertraust und dich einfach nur für mich freust, dass ich so glücklich mit ihm bin. Denn das bin ich, wenn du es mir nicht gerade vermiesen willst.« Ich machte eine kleine Verschnaufpause, Jay war ganz still. »Ich weiß ja, dass du es gut meinst und mich nur beschützen willst. Aber das ist nicht nötig Jaycee. Ich mache mir absolut keine Sorgen darüber, was Harry gerade macht und was er nicht macht. Er erzählt mir vieles vorher schon, und selbst wenn nicht, ich vertraue ihm und das solltest du auch, sonst bist du kein bisschen besser wie alle anderen.« Ich war fertig mit meiner Rede und wartete auf eine Reaktion von meiner Cousine. Dass ich nach den neuesten Schlagzeilen schaute, war reine Neugierde, weil alles so neu für mich war, aber es war keine Kontrolle, ich vertraute meinem Freund wirklich.

Jaycee hörte ich am anderen Ende der Leitung schlucken. »O-ok«, stotterte sie ganz leise.

»Gut, dann hätten wir das ja geklärt«, schnaubte ich erleichtert. Ich ging davon aus, dass das Thema nun vom Tisch war. Es wurde Zeit, dass sie Harry kennenlernte, leibhaftig, in Person. Vielleicht machte sie sich dann weniger Sorgen über meine Beziehung zu ihm.

Der restliche Tag ging ratzfatz vorbei und schneller als ich dachte, war es Freitag. Der ersehnte Tag, an dem ich Harry wieder sehen durfte.

Mit unerträglicher Genauigkeit holte mich mein Wecker aus dem Tiefschlaf. Ich rieb meine Augen und tastete dann erst einmal nach der Flasche Wasser, die neben meinem Bett stand. Mein zweiter Griff galt meinem Handy.

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt