113. Des Rätsels Lösung

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Mit einem Sprung zur Seite, hatte sich Harry hinter der Türe versteckt, als sie mit Schwung einen Spalt aufging. Es war der einzige Ort, an dem er auf die Schnelle vor Blicken geschützt war. Eine der beiden Mädchen von eben - sie war vielleicht zwei oder drei Jahre jünger als ich - war gerade im Begriff, ihren Fuß wieder in den Toiletten-Tempel hier zu setzen. »Warst du nicht schon lange genug hier drin?«, fragte sie mich.

Mein Freund wurde zwischen Türe und Wand immer dünner, je weiter die Türe aufgeschoben wurde. Das Mädchen auf der einen Seite der Türe, immer noch die Klinke in der Hand haltend, und Harry auf der anderen Seite mit einem ängstlich verzweifelten Gesichtsausdruck. Die Schweißperlen standen ihm schon fast auf der Stirn.

Ich ging zum Waschbecken und rechtfertigte mich: »Sorry, ich konnte gerade doch noch aufs Klo gehen, dafür geht es mir jetzt aber wieder besser.«

»Na wer sagt's denn«, gab das Mädchen zufrieden von sich und ließ die Klinke endlich los, bevor sie Harry hinter der Türe vollkommen eingequetscht hatte. Ich ging ein paar Schritte auf sie zu und dackelte ihr dann schließlich hinterher, vorbei an der hohen, hölzernen Bar-Theke, und wich ich einer Bedienung aus.

Mit meinem Blick auf den Tisch gerichtet, an dem Ed ganz alleine und selenverlassen saß, bemerkte ich total verwundert. »Oh, Harry ist wohl immer noch nicht da.«

»Bist du dir denn überhaupt sicher, dass er wieder kommt?«, wollte die, mit dem dicken Eyeliner wissen.

»Klar. Er wollte mir nur schnell was gegen meine Krämpfe besorgen«, erklärte ich. So viel wie ich heute schon gelogen hatte, kam ich bestimmt in die Hölle.

»Ach wie lieb von ihm«, erwiderte Sie und schaute auf ihre Uhr. »Aber um diese Zeit muss er erst mal eine Apotheke finden, die noch geöffnet hat. Kein Wunder, dass er so lange weg ist.«

»Er kommt sicherlich gleich. Ich, ähm, frag Ed mal kurz, ob er was dagegen hat, sich an einen anderen Tisch zu setzen, damit wir alle Platz haben«, sagte ich und zeigte zu Harrys Kumpel, mit dem ich kurz alleine sprechen wollte.

»Na endlich, da seid ihr ja«, stöhnte er vom langen Warten. »Eigentlich dachte ich, ein Quickie geht etwas... quicker?« Ich ging davon aus, dass Harry ihm nicht auf die Nase gebunden hatte, mit welcher Absicht er mir gefolgt war, aber Ed sprach seine Gedanken wohl gerne laut aus. Also war es nicht nur der Titel seines Liedes, das Ninna so mochte. »Aber wo hast du denn Harry gelassen?«, fragte er, mit langem Hals suchend, hinter mich schauend.

»Der ist in der Apotheke«, fing ich an zu erzählen, weil ich selbst schon anfing, die ganzen Ausreden zu glauben.

»Was will er denn da?«, fragte Ed verwirrt. »Muss er etwas Gumminachschub holen für heute Nacht? Warum plündert er nicht einfach den Automaten auf der Herrentoilette? Oder habt ihr den gerade schon leer gemacht?«

»Haha«, lachte ich verächtlich und versuchte ihm schnell zu erklären, was passiert war, doch da kamen die beiden Mädchen schon ungeduldig auf uns zugelaufen. Ed stand auf und begrüßte sie, daraufhin folgte das übliche Ritual, das ich auch von Harry kannte: Knuddeln, Autogramm geben, für Fotos grinsen und stramm stehen, fragen wie es geht, selbst so tun, als ob alles bestens sei... Ich überließ die Drei mit ihrem Smalltalk sich selbst, denn auf meinem Handy trudelte grade eine neue Nachricht ein.

Harry: [Ich bin übrigens auf die Herrentoilette umgezogen, falls du mich vermisst, oder mich suchen solltest. Warum sind die eigentlich dreckiger als Frauentoiletten? Außerdem hat der Boden hier 552 Fliesen und 24 halbe. Zwei davon haben einen Riss, durch eine geht ein Rohr, und in der Decke ist ein Loch. Auf der Frauentoilette sind es 576 ganze Fliesen und die Decke ist heil. Angel mir ist langweilig, darf ich wieder raus?]

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt