118. Der nette Junge von nebenan

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»Okay. Ich habe den Fehler gemacht, nicht ausführlich mit ihr über mein Leben zu sprechen. Aber wir können sie jetzt nicht alleine lassen!!«, schrie Harry und hatte dabei seine Hände verzweifelt in die Luft gerissen, als ich die Türe öffnete.

Er erstarrte, so wie er da stand. Sein Blick wich nicht von meiner Seite. Auch Gemma schaute mich an.

»Angel...«, sagte Harry sanft, aber verdammt heißer.

Ich schaute meinen Freund an. Harry und Harry Styles in ein und derselben Person. Automatisch streckte ich meine Hand nach ihm aus. Seinem Blick nach, hatte er wohl nicht damit gerechnet und bewegte sich immer noch nicht. Ich ging noch einen Schritt auf ihn zu und klammerte mich dann an ihn, wie ein kleines Äffchen an seine schützende Mutter. Mein Gesicht vergrub ich in seinem Shirt an seiner Brust und ich fühlte mich sofort geborgen und zu Hause. Mir war es egal, dass er total verschwitzt war. Ich wollte ihn, und keinen anderen.

Harry war total überrumpelt. Nur zögernd nahm er seine Hände aus der erstarrten Pose runter und schloss mich kraftvoll und beschützend in seine Arme. Seinen Kopf liebevoll an meinen geschmiegt, strich er mit seiner Hand beruhigend über meinen Rücken und ich konnte spüren, wie auch er dabei entspannte. Unsere Seelen waren beide wieder zu Hause angekommen, als er einen zarten Kuss auf meine Haare setzte und tief in sich hineinatmete. Gemma nahm uns kurz in den Arm, drückte uns, und verschwand dann stillschweigend. Eine halbe Ewigkeit standen wir noch so da, bevor ich mich von Harry löste und wieder etwas sagen konnte.

»Hi«, begrüßte ich meinen Freund erst einmal, total verlegen. Er war zwar immer noch Harry, doch irgendwie war das Gefühl in meinem Hinterkopf anders. Die Massen, die er da draußen bewegt hatte, konnte ich nicht einfach so vergessen. Schüchtern vereinte ich meine Hände mit seinen.

»Hey«, hauchte er kaum hörbar und lächelte mich unsicher an, während er unsere Finger noch weiter verknotete.

»Sorry, ich hab fast euer ganzes Konzert verpasst«, entschuldigte ich mich, als sei es jetzt das wichtigste auf der Welt.

»Nicht so schlimm«, erwiderte er. »Es war wohl nicht unser letztes Konzert und ich war sowieso nicht in Bestform. Ich habe kaum gesungen.« Er versuchte cooler zu wirken, als er es tatsächlich war.


Das Grübchen seiner linken Wange brachte mich zum Lächeln. Wann immer Harry in meiner Nähe war, schien sich die Welt für mich wieder in die richtige Richtung zu drehen. Sie drehte sich in Zeitlupe, extra für uns. Gerade gab es diese unzähligen Menschen zwischen uns nicht, und auch die Schlucht, die zwischen uns klaffte, hatte eine Brücke bekommen, zwar war sie noch wackelig, aber sie war begehbar. Eine Berührung von Harry, ein zaghaftes Lächeln von ihm, und ich wusste, wohin ich zu gehen hatte, auch wenn der Weg dorthin nicht einfach und ein wenig holprig war. »Erzähl mir lieber, was in deinem hübschen Kopf vorgeht«, verlangte er. »So, wie Gemma mich davon abgehalten hat zu dir zu gehen, dachte ich schon, dass du schlussmachen willst.«

Ich wollte ihn an den Händen in das Zimmer ziehen, aus dem ich gekommen war, damit wir ungestört darüber reden konnten, was ich gerade fühlte, doch er bewegte sich nicht und hielt dagegen. »Lina wir können nicht hier bleiben. Wir müssen hier raus, bevor die Tore für die Fans geöffnet werden, außer du willst hier übernachten.«

Ich zeigte Verständnis und fragte: »Ok, wohin gehen wir?«

Harry warf mir einen verhaltenen Blick zu und drückte seine Daumen etwas fester auf meine Hände, die er immer noch nicht losgelassen hatte. »Also ich weiß nicht, ob du noch willst«, druckste er vorsichtig herum. »Aber du weißt: Holmes Chapel ist nicht weit von hier. Meine Cousins warten draußen auf uns. Meine ganze Familie wollte mit nach Cheshire kommen, damit sich alle mal wieder sehen.« Damit meinte er wohl eher, damit er sie alle mal wieder sah.

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt