Epilog Teil 1/3 | Geschichten unseres Lebens

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Etliche Jahre waren nun vergangen. Menschen kamen, und Menschen gingen. Dabei gab es welche, die uns stets zur Seite standen, und solche, die uns regelrecht gehasst hatten. Doch für uns gab es keinen Grund, das Leben nicht zu lieben. Schon gar nicht, weil wir uns gegenseitig hatten. Inzwischen hatten wir auch eine eigene, kleine und wachsende Familie. Der Sonnenstaat Kalifornien, war schon längst Heimat für mich geworden. Dennoch waren Harry und ich immer noch viel unterwegs, und das würde sich vermutlich auch niemals ändern. In diesem Moment aber, saß ich mit ihm glücklich auf unserem Sofa, in Los Angeles. Mittlerweile war es ein anders Haus als damals, zu der Zeit, in der wir zusammengekommen waren. Vieles war nicht mehr so wie es einmal war, doch unsere Liebe zueinander, war geblieben, so wie viel Dinge, die uns wichtig waren. Das Haus in Deutschland hatten wir zum Beispiel behalten. Zwar war es mehr ein Feriendomizil geworden, verkaufen wollte ich es aber nicht. Es diente als Unterkunft, wenn wir meine Familie in Deutschland besuchten oder wenn ich Termine in der Nähe hatte. Wirklich unbewohnt war es recht selten.

Gemeinsam mit Harry blätterte ich, in Erinnerungen schwelgend, durch eines unserer alten Fotoalben. Das dickste davon lag auf meinen Knien. Zudem hatte ich ein kleines Mädchen auf meinem Schoß sitzen, das gerade erste, unverständliche Sprechversuche unternahm. Aufmerksam brabbelnd versuchte es die einzelnen Seiten mit den kleinen Babyhänden umzublättern und nicht voll zu sabbern. Wobei den Sabber aufzuhalten, eher meine Aufgabe und die eines Tuches war. Harry hingegen kümmerte das nicht, denn ihn plagten ganz andere Probleme. Neben uns hatte er mit der größeren Schwester des Sabbermonsters zu kämpfen. Erneut hatte sich der kleine Quälgeist auf seinen Bauch fallen lassen – ihre spitzigen Knie voran, versteht sich. Vor Schmerzen verzog er sein Gesicht.

»Darcy-Rose!«, stöhnte er geplagt. Währenddessen versuchte er die Knie der kleinen anders zu platzieren und war dabei, sich die schmerzenden Rippen zu reiben. »Sag deiner Tochter bitte, dass ich kein Trampolin bin, auf dem sie herumhüpfen kann wie sie will. Auf mich hört sie nicht.«

»Du bist doch selbst schuld. Lass ihr doch einfach nicht so viel durchgehen und sag ihr klipp und klar, dass sie sich anständig neben dich setzen soll, dann macht sie das schon. Du bist viel zu weich, Dad«, belehrte Darcy ihn lächelnd. »Aber deswegen lieben wir dich alle.« Im Vorbeigehen hatte sie sich kurz zu ihrem Vater hinunter gebeugt und ihm einen Kuss auf die Wange gegeben. »Du bist halt einfach der beste Dad und der beste Großvater der Welt«, schmeichelte sie ihm. Dann zupfte sie das Oberteil ihrer größeren Tochter nach unten, weil es beim Rumtollen zu sehr verrutscht war. »Los, setzt dich vernünftig hin! Du tust Opa weh«, wies sie ihr Kind zurecht. Es brachte nur nichts.

Waghalsig begann das junge Mädchen wieder zu klettern. Sie robbte sich auf ihm so weit nach oben, bis sie sich mit Harry auf Augenhöhe befand. Ihre Knie landeten dabei erneut in Harrys Rippen. Sein tapferer, aber zugleich gequälter Gesichtsausdruck sagte mehr als tausend Worte. Kurz darauf patschte sie ihre Hände sorgend in sein Gesicht – links und rechts auf seine Wangen. »Hast du Aua Opa?«, fragte sie ihn. Für uns Erwachsene, war es ersichtlich, für sie jedoch nicht. Außerdem hatte sie ohnehin einen Teil seiner Gene abbekommen und wusste somit ganz genau, wie sie ihn um den Finger wickeln konnte. Schnell hatte sie ihm einen kleinen, heilsamen Schmatzer, mitten auf die Nase verpasst. Er, als junger Großvater, war einfach machtlos gegen ihren Charme.

»Nein, nein, alles ok«, ächzte Harry und gab ihr ein zweites Bussi zurück.

Sie freute sich natürlich und stapfe nun munter auf Harrys Oberschenkeln hin und her, während er ihre Hände halten musste, damit sie nicht runter fiel. Aus heiterem Himmel hatte sie es sich aber anders überlegt. Prompt ließ sie sich wieder plumpsen, rutschte von Harrys Schoß und flitzte zu einer großen Schublade, die sich unterhalb eines riesigen Fernsehers befand. »Mama!«, plärrte sie laut. »Können wir das Hochzeitsvideo von Oma und Opa anschauen?!« Im Nu hatte sie die CD mit dem Video in der Hand und streckte sie in die Höhe, damit wir sie alle sehen konnten.

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt