36. Alles Schöne hat mal ein Ende

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Ich überlegte mir tatsächlich ob ich "ja" sagen sollte, ob ich sehen wollte, was er jetzt vorhatte. Es war reine Neugier, ob er das Handy dazu mitnehmen würde. ‚Tolle Zimmerdecke‛, dachte ich mir stattdessen, während ich einfach auf ihn wartete und immer noch mein Handy anstarrte. Seine Decke war einfach nur weiß, und ich erkannte zwei Deckenspots, oder was das auch immer sein sollte. Es war jedenfalls nichts Besonderes. Und schon gar nicht die Zimmerdecke eines Weltstars. Was für Decken hatten Weltstars überhaupt?

Während ich so über seine Badezimmerdecke nachdachte, hörte ich es plötzlich plätschern.

»Harry? Du machst jetzt aber nicht, was ich gerade denke.«

»Woher soll ich wissen, was du denkst Angel?!«, erklang es irgendwo im Raum.

»Ich dachte du kannst Gedanken lesen«, kicherte ich und setzte mich auf meinen Badewannenrand.

»Ok, du denkst, dass ich gerade am Pinkeln bin«, dann schwebte sein Kopf kurz über seinem Handy. Sein Shirt hatte er zwischen Kinn und Brust geklemmt. Ich erkannte ein Stück von dem großen Schmetterling auf seinem Bauch wieder, und es sah so aus, als ob er sich gerade noch die Hose zumachte. »Beziehungsweise war«, korrigierte er sich, und wieder ging ein Plätschern los; ein anderes Plätschern. Es klang wie Händewaschen.

»Und damit hast du richtig gedacht«, bestätigte er nun meine Gedanken und nahm sein Telefon wieder in die Hand.

»Uuuund du denkst, dass du ja eigentlich selbst aufs Klo musst, aber nicht kannst, wenn ich dabei bin... Stimmt's?«

»Harry du machst mir Angst.« Ungläubig lächelte in meinem Handy was vor.

»Na los. Mach einfach das Mikro aus und geh endlich Pipi machen«, sagte er süß, fast schon wie zu einem kleinen Kind. »Ich warte so lange.« Was anders blieb ihm sowieso nicht übrig.

Und in einem war ich mir absolut sicher: Dieser Kerl würde mich eines Tages wirklich um den Verstand bringen, hätte er es auf eine gewisse Weise nicht schon längst getan. Wenn man ihn lobte und etwas Tolles über ihn sagte - fand ich heraus - war es ihm unangenehm. Aber vor seiner Freundin pinkeln; das konnte er. Damit hatte er keine Probleme. ‚Hervorragend!‛, seufzte ich innerlich.

Ich machte also das Mikro aus, sonst hätte ich wirklich nicht gekonnt, und erledigte was ich vorhatte. Schnell hatte ich meine Hände gewaschen und mir noch etwas anderes angezogen. Meine Klamotten lagen Gott sei Dank noch im Bad. Auch Harry hatte sich ein anderes T-Shirt angezogen, stellte ich später fest. Seine Beine sah ich nicht.

Er schaute mir dann tatsächlich beim Kuchenbacken zu. Sogar da hatten wir beide Freude dran, und quatschten - nur von dem Lärm des Mixers unterbrochen - die ganze Zeit. Insgesamt wollte ich zwei Kuchen und eine Torte für den nächsten Tag vorbereiten. Dazwischen hatte ich sogar noch was zum Mittagessen gemacht. Harry hantierte irgendwann auch in der Küche rum, sodass wir gemeinsam Essen konnten.

»Wir müssen unbedingt mal miteinander Kochen«, murmelte Harry mit vollem Mund.

»Ich wusste gar nicht, dass du das überhaupt kannst«, erwiderte ich beeindruckt von seinen Kochkünsten. Es sah zumindest essbar aus, was er fabriziert hatte.

»Naja, was heißt können? Verhungert bin ich jedenfalls noch nicht. Aber bei dir sieht das alles irgendwie besser aus.«

Ich stocherte in meinem Essen rum, das weder besser noch schlechter aussah. »Tut es nicht, aber ich koche wirklich gerne. Das hab ich wohl von meinem Dad, er kocht leidenschaftlich gerne. Früher, an den Wochenenden, gab es immer richtige Familien-Koch-Events«, schwelgte ich in Erinnerungen und erzählte ihm davon.

The Story Of Our Life - Fata Viam Invenient | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt